31. Kapitel

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"Howard, ich muss Sie sprechen. Können Sie es einrichten und heute eine Viertelstunde früher zum Dienst erscheinen?" bitte ich Susan's Bodyguard um 7 Uhr morgens am Telefon.
"Sicher. Ich werde da sein." erwidert er und legt auch schon wieder auf.

Für das Gespräch mit Ron ziehe ich mich in mein Arbeitszimmer zurück. Hier haben wir keine ungewollten Zuhörer und sind ungestört.
Pünktlich klopft es an der Tür.
"Ja." rufe ich.
Ron's Kopf erscheint im Türspalt. "Ich wäre dann jetzt da, Mister Stark." brummt er.
Hat er schlechte Laune? In letzter Zeit kommt das häufiger vor, fällt mir auf.
"Howard. Setzen Sie sich!" bitte ich und deute auf den Besucherstuhl vor dem Schreibtisch.
Er nimmt Platz und sieht mir abwartend entgegen,
"Ich wollte mich mit Ihnen kurzschließen was die ... die Betreuung meiner Frau betrifft." beginne ich.
Seine Augenbraue fährt hoch. "O-k-a-y." brummt er gedehnt.
"Ich werde Ihnen jetzt etwas im Vertrauen erzählen. Susan weiß noch nichts davon, und ich wünsche das es auch so bleibt. Zumindest vorerst. In Ordnung?"
Da er noch immer nicht weiß worum es geht, schweigt er abwartend.
"Ja also, Susan ist ... sie ist ... schwanger. Und ..."
Meinem Gegenüber entgleiten die Gesichtszüge. "Bitte was?" fragt er verwirrt dazwischen.
"Hören Sie schlecht? Susan ist schwanger." wiederhole ich extra für ihn nochmal.
"Und Sie wissen es und sie nicht?" fragt er ungläubig.
"Das hab ich doch gesagt." Langsam nervt mich seine ewige Begriffsstutzigkeit wirklich.
"Wie das?" hakt er nach.
"Jarvis." sage ich nur als würde das alles erklären.
Tut es scheinbar auch, denn er nickt wissend. Na klar, er hat das ja damals schon miterlebt.
Dennoch scheint sich seine Laune noch zu verschlechtern. Düster blickt er durch mich durch als ich ihm jetzt erläutere wie ich mir den künftigen Schutz meiner Frau vorstelle.
Nachdem er gegangen ist habe ich nicht den Eindruck das viel bei ihm hängen geblieben ist.
"Der Junge ist ja völlig durch den Wind." bemerke ich nachdenklich. "Stress zu Hause sicherlich."

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"Na, wie fühlst du dich?" fragt Ron kaum das wir gemeinsam im Auto sitzen. Larry, unser Fahrer richtet seinen Blick konzentriert auf den alltäglichen Verkehrswahnsinn da draußen.
"Mir geht's prima!" antworte ich glücklich. "Danke der Nachfrage."
"Schön." meint er kurz angebunden und schweigt.
Seltsames Verhalten.
Schweigend fahren wir durch New York's Straßen bis zu dem Dekoladen in Brooklyn zu dem ich gestern schon wollte.
Larry lässt und direkt vor dem Eingang aussteigen und parkt anschließend den Wagen auf dem Kundenparkplatz. Ron würde ihn anfunken wenn er uns abholen kommen soll. So machen sie das immer.

Während des Einkaufs hält sich Ron stets ein paar Schritte hinter mir, fast so als würden wir nicht zusammen gehören. Er ist jedoch aufmerksam genug um sofort zur Stelle zu sein um meinen Einkauf zu tragen.
"Gib mir das!" murmelt er und nimmt mir die Holzscheiben aus der Hand.
"Danke."
Er nickt.
"Du, ist alles okay bei dir?" frage ich beiläufig als ich mich scheinbar sehr für Tischwäsche interessiere.
"Bei mir ist alles klar." höre ich ihn hinter meinem Rücken antworten. "Aber was ist bei dir los, dass du dich für geblümte Tischdecken interessierst?"
Was? Ich wirble zu ihm um und sehe ihn fragend an.
Ron beugt sich vor, greift an mir vorbei und zieht eine der Scheußlichkeiten aus dem Regal. 
Mich schaudert es. "Bää." entfährt es mir.
"Na sag ich doch. Seit wann stehst du auf Blumen? Besonders auf Tischdecken." Er schüttelt sich gespielt übertrieben.
Lachend reiße ich ihm das kunterbunte Ding aus der Hand und stopfe es zurück ins Regal. "Ertappt." gebe ich zu.
Er zeigt sein schiefes unwiederstehliches Lächeln.
Um uns nicht in Gefahr zu bringen, drehe ich mich wieder um und suche das Regal nach hübscher Tischwäsche ab.
Hinter mir höre ich ihn noch immer leise lachen.
Ich verwerfe die Idee mit den Tischdecken und gehe lieber in die Abteilung der Gardinen. Ja, die Fenster könnte man ruhig auch mal wieder neu gestalten. Aber das ist eine Mamutaufgabe bei der Masse an Fenstern die unser Haus hat. Ich verwerfe auch diese Idee.
Schlussendlich kann ich mich kaum noch konzentrieren, Ron's Nähe macht mich irgendwie nervös, so dass ich heute doch nur ein paar einzelne Dekoteile kaufe. "Vielleicht hat Tony ja recht und ich überlasse das komplett einrichten einem Profi?" überlege ich.
"Lust auf einen Spaziergang?" fragt Ron unvermittelt als wir vor dem Haupteingang stehen und auf Larry mit dem Wagen warten.
Verwundert sehe ich zu meinem Bodyguard auf. "Ernsthaft?"
Er nickt. "Ja klar. Ich weiß doch wie gern du im Park bist. Wir besorgen uns was zum mittagessen und machen ein Picknick. " erwidert er und lächelt gewinnend.
Da hat er recht. "Okay. Klingt gut! Und von Seiten des Personenschutzes findest du es auch vertretbar?" hake ich vorsichtig nach.
"Sonst hätte ich es doch nicht vorgeschlagen." erwidert er Achselzuckend.
Stimmt.
"Gut. Dann ab zu Starbucks!" fordere ich. "Ich habe einen unbändigen Appetit auf Coockies."
Grinsend folgt er mir zum Wagen und hält mir die Tür auf.
"Queens Boulevard, Larry." ruft er an den Fahrer gewandt. "Da ist sind einige Starbucks Filialen." erklärt er noch. An mich gewandt fügt er hinzu. "Gleich daneben ist der Flushing-Meadows-Park. Den kennst du sicher." mutmaßt er. "Schließlich ist die Familie Stark mit diesem Park eng verbunden." murmelt er und blickt abwesend aus dem Fenster.
Und ob ich das weiß. In diesem Park fanden 1943, 1972 und 2010 jeweils die Stark Expo statt.

Stark - Für euch - Für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt