Verbrechen der Liebe (Part 8)

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Magnus

Ewigkeiten habe ich nicht mehr so gut geschlafen, wie diese Nacht. Alexander Lightwood hatte mich nach Hause gebracht. Vorher ist er nicht von meiner Seite gewichen. Mit einem Lächeln habe ich mich wohl wollend auf meine Matratze gelegt. Keine fünf Minuten später habe ich mich mit einem Fallschirm in ein traumloses nichts gleiten lassen.

Ich habe förmlich den wiegenden Wind gespürt, der wie eine zarte Berührung über meine Haut gestreift ist. Und obwohl ich nichts geträumt habe, hatte ich Bilder in meinen Kopf. Bilder von einer Oase, die mir dieses Gefühl gab endlich einen Ort gefunden zu haben, abseits der Arbeit und Verpflichtungen.

Ein Ort, wo ich ganz ich selbst sein kann. Ohne den Druck, immer alles richtig zu machen. Ohne die Gefahr, in ein Burn out herein zu schlittern. Ich fühlte mich gut. Es konnte nur an gestern Abend liegen. Der Klang der Nacht und die Farbe der Stille. Nichts kam dieser Schönheit gleich.

Mit einem eindeutigen Lächeln setzte ich die Kaffeemaschine in Gang. Zwei Tassen fanden ihren Platz auf dem hellen Eichenholztisch. Rundherum standen vier Stühle. Jeder hatte eine andere Farbe. Grün, Blau, Gelb und Rot. Mit diesen farblichen Akzenten versuchte ich meine Küche, die ebenfalls aus diesem hellen Holz konstruiert war, etwas besonderes zu verleihen.

Meine Küche war nicht besonders groß. Nur ein schmaler Raum. Rechts von der Tür war die Kochzeile, links der Essbereich. Die Wohnung war generell eher huscheliger. Sie gab mir das Gefühl alles beisammen zu halten und gleichzeitig mich auch nicht zu verlieren.

Das erste Gespräch mit Alexander kam mir in den Sinn. Es ging um die Kleinheit der Zellen und das ständige Gefühl das sie etwas mitnahmen. Jedes mal wenn sie einen umkreisten.

Das Klingeln der Tür riss mich aus der Begutachtung dieses bekannten Raumes. Wie oft hatten Simon oder Cat hier schon gekocht. Ein Talent, welches sich vor mir versteckte. Ich hatte es versucht zu finden. Aber da war nichts zu machen.

An der Tür wartete Luke. Mit Unterlagen unter dem Arm geklemmt stand er vor mir. "Guten Morgen, Magnus." Freundschaftlich umarmen wir uns wieder. "Guten Morgen. Der Kaffee kocht gerade noch." Ich trete ein Stück zur Seite und lasse ihn somit herein.

Wie immer findet er den Weg in die Küche allein. Schon oft war er hier und ist mit mir die unterschiedlichsten Lehrbücher durchgegangen. Seine Bereitschaft, ständig für Fragen offen zu faszinierte mich jedes mal aufs neue.

„Hast du etwas heraus gefunden?" Luke legt die Akten auf den Tisch und nimmt dann auf den grünen Stuhl platz. Immer wieder wählt er diesen. Ich selbst ergreife die Kaffeekanne und schenke ihm sowie mir eine Tasse ein. Er trinkt ihn schwarz, während meiner mit ordentlich Sahne vergossen wurde.

  „Leider nicht viel. Mr. Aldertree ist Psychiater. Ein sehr guter sogar. Er hat überall Patienten und das aus den unterschiedlichsten Gründen. Allerdings keine Verbindung zu Alec Lightwood."
Verärgert presse ich meine Kiefer aufeinander. Wie ein bockiges Kind setze ich mich auf dem blauen Stuhl, welcher ihm gegenüber stand. Ich hatte gehofft das Luke noch irgendetwas findet, was Licht in das Dunkel bringt.

„Und trotzdem bin ich auf etwas gestoßen." Meine Augen werden groß. Luke legt mir ein Bild einer Frau auf den Tisch. Lächelnd grinst sie in die Kamera. Dabei ist ihr Haar, welches rötlich schimmert zusammen geknotet. Nur einzelne Strähnen umspielen ihr dünnes und fast eingefallenes Gesicht. Ihre Klunker Kette hängt schwer um ihren Hals.

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