Alexander
Ich schaue über meine Schulter als sich Magnus Bane kein Stück von der Tür weg bewegt. Unsere Augen treffen sich. Seine sind Bernsteine im funkelnden Licht. Sie strahlen eine Wärme aus, die mich auf der Stelle entzünden könnte. Ich habe das Gefühl zu kochen. Dieser Moment hält nicht ewig an, denn er wendet sich seinem Schreibtisch zu. Mr. Bane geht an mir vorbei. Ich rieche sein Parfüm nach Sandelholz. Dieser Geruch ist Brennstoff.
Als er sich elegant auf seinen Drehstuhl setzt, schaut er mir wieder in die Augen. Dieses mal sind sie stumpf, wie die eines Geschäftsmannes. Woher ich das weiß? Matthew hat mich in den letzten Tagen oft genug so angesehen. Auch ich verschließe mich vor diesen fremden Mann, schütze all das, was er nicht sehen soll.
"Sie hatten also einen familiären Notfall?" Ich stehe immer noch vor diesem Investor. Er ist geheimnisvoll und ganz anders als der Matthew, in den ich mich verliebt habe. Mein Freund ist eher charmant, lieb und schafft es fast alle um seinen kleinen Finger zu wickeln. Magnus Bane scheint eher kühl, unantastbar, geheimnisvoll. Eine Kombination die anziehend auf mich wirkt. Obwohl ich nicht mal weiß warum.
"Ja", ist meine einfache Antwort. Er zieht seine Augenbraue hoch. "Mehr haben sie nicht dazu zu sagen?" Ich schüttle leicht meinen Kopf. "Nein. Ich muss mich für nichts rechtfertigen. Es war schon zu spät, um ihnen abzusagen. Wir müssen uns verpasst haben." Ich beobachte jede kleinste Regung von diesem Mann. Seine ruhigen verschränkten Hände auf dem Schreibtisch. Die Beine, die in einem gleichmäßigen Rhythmus wippen. Es muss ein Tick von ihm sein. Manche können nicht still sitzen. Seine Augen die verankert mit meinen sind. Die entspannte Haltung seiner Schulter. Das pulsieren seiner Halsvenen und der Adamsapfel, der weiteren sich regelmäßig auf und ab bewegt, wenn Magnus Bane schluckt.
"Und warum sind sie dann hier? Der Deal ist geplatzt." Ich lächle leicht. "Ich hätte mich eher melden sollen, dafür entschuldige ich mich. Zudem wollte ich sie davon überzeugen dieses Investment doch einzugehen. Sie werden es nicht bereuen. Zudem habe ich wage in Erinnerung, das sie ebenfalls mal ihre Arbeit nicht so gemacht haben, wie sie es eigentlich hätten machen sollen. Ich bitte sie einfach darum, mir eine Chance zu geben." Ich klinge nicht flehend, eher neutral. Es ist nicht für Matthew, sondern ganz allein für mich diesen Mann von meiner Arbeit zu überzeugen.
"Nur unter einer Bedingung." Magnus Bane kommt um den Schreibtisch herum. Seine Augen funkeln wieder. Ich mag es. "Welche?" Jetzt erheben sich auch seine Mundwinkel. Er ist ein attraktiver Mann. "Sie beantworten mir jede Frage. Ehrlich und ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen." Ich trete näher an diesen einzigartigen Geschäftsmann heran. "Ich kenne keine Blätter. Aber dafür habe ich auch eine Bedingung."
Die Situation muss für außenstehende vollkommen falsch aussehen. Zwei Männer die sich nah gegenüber stehen und sich ein Blickduell zu werfen, wie ich es noch nie erlebt habe. Es ist herausfordernd und offen. "Ich zeige ihnen nicht nur die Villa Kunterbunt, sondern sie arbeiten auch einen Tag mit mir. Außerdem möchte ich, das sie ihre gestellten Fragen, genau so beantworten." Magnus Bane grinst mir förmlich entgegen. Die Barthärchen um seinen Mund scheinen weich zu sein. Genau so wie die gebräunte Haut, die einen starken Kontrast zu meiner eigenen abgibt. "Das sind zwei Bedingungen. Zählen gehört also nicht zu ihren Stärken."
Ich möchte gar nicht abstreiten, das ich ihn mag. "Man könnte eigentlich sagen, das sie auch zwei Bedingungen gestellt haben. Die Fragen und dazu ehrlich und offen." Ich trete noch ein Stück an ihn heran. "Und außerdem liegen meine Stärken wo anders." Ich zwinkere ihm zu. Seine Wangen verfärben sich rosa . Es ist ein Anblick für die Götter.
Wir beide schienen im selben Augenblick zu merken, was wir hier eigentlich tun. Ich habe eine Familie zu Hause und er vielleicht auch. Ich räuspere mich und entferne mich dann ein kleines Stück von ihm. "Morgen, um die selbe Uhrzeit, an ihrem Arbeitsplatz. Und wenn möglich kein familiärer Notfall." Sein Lächeln ist noch immer da. "Das hoffe ich auch bei Ihnen." Ich habe bereits die Türklinke in der Hand als ich mich nochmal zu dem Investor umdrehe. "Ihnen fehlt ein Knopf bei dem Hemd. Dritter von unten. Viel Spaß beim suchen." Mit einem Grinsen gehe ich.
Umso mehr ich mich von Magnus Bane entferne, desto deutlicher werden die Sorgen und Gedanken die mich in den letzten Tagen verfolgen. Als hätte er meine Gedanke gehört, klingelt mein Handy. Matthew' Name ist dort deutlich zu lesen. Ich seufze und gehe heran. "Hallo?" Ich höre seinen ruhigen Atem. "Alec? Grace hat Schüttelfrost." Ich mache mir sorgen um unseren mittleren Spatz. Der Arzt hat zwar gesagt, das in zwei bis drei Tagen alles wieder gut sein soll. Aber das beruhigt Eltern nun nicht mal. "Dann mach ihr ein heißes Bad und decke sie dann mit zwei Decken zu. Sie braucht jetzt viel Wärme. Vielleicht noch einen leckeren Tee."
In den Jahren wo Matthew und ich zusammen sind, war es meistens ich der zu Hause blieb und sich um die Kinder kümmerten, wenn sie krank waren. "Ok und kannst du vielleicht die eine Akte noch aus meinem Büro mitbringen?" Ich verdrehe die Augen. "Ungern", brumme ich in das Telefon. Wie gesagt, ich kenne keine Blätter. "Bitte. Ich muss sie nur weg schicken und ich wollte vorher nochmal drüber schauen. Mehr nicht." Ich seufze. "Noch was?" Es bleibt still am anderen Ende der Leitung und fast hätte ich aufgelegt, doch er findet seine Stimme wieder. "Ich liebe dich, Alec." Ohne etwas zu erwidern, drücke ich auf die rote Taste. Ich habe ihn es in letzter Zeit oft genug gesagt.
Bevor ich zur Villa Kunterbunt fahre, halte ich vor dem Büro von Matthew an. Die neue Sekretärin sieht mich fragend an, als ich einen Schlüssel für seinen Raum hervor ziehe. "Was wollen sie in dem Büro vom Chef?" Ernst sehe ich sie an. "Er ist mein Freund und ich möchte nur etwas abholen. Zudem wäre es schön wenn sie das nächste mal den Kindergarten und mich zu ihm durchstellen. Auch Mr. Fairchild hat ein Privatleben." Sie zieht ihren Kopf ein und trabt schmollend davon.
In dem Büro herrscht die Ordnung, die er immer wieder sich schafft. Es hat sich nichts verändert. Der Kasten Wasser steht in der selben Ecke wie immer und auch die vereinzelten Bilder stehen auf seinen Schreibtisch. Sie zeigen mich und die Kinder. Nur kurz gönne ich mir einen Moment der Ruhe. Ich lasse mich auf seinen Stuhl nieder und sehe auf die Fotos, rieche sein Parfüm was er seit Jahren trägt. In diesem Büro haben wir so viele Gespräche geführt. Hier hat er mir von seinen Zukunftsplänen erzählt und ich von meinen größten Träumen. Wir haben hier drin gelacht und auch gestritten. Es gab Zeiten, die waren schwierig und aussichtslos. Das Leben hat uns oft auf die Probe gestellt. Aber wir haben es immer wieder geschafft.
Noch bevor ich sentimental werde, greife ich nach der Akte. Dabei fallen mir einige Papiere herunter, die ich schnell wieder einsammle. Noch bevor ich mich vom Boden wieder erheben kann, sehe ich das was mich schockt. Ich verfalle in eine Starre. Mir schnürt es die Luft ab und ich habe das Gefühl, das der Raum sich dreht. Warum tut er uns das an?
...Fortsetzung folgt
Seid ihr gut in die Woche gestartet? Wie geht es euch? Alles gut? Steht diese Woche irgendetwas besonderes an?
Ich bin gut aber dennoch mit einem stressigen Montag in die Woche gestartet. Mir geht es gut. Es ist alles schick. In dieser Woche steht nichts besonderes an. Am Wochenende feiere ich vielleicht, die Geburtstage mehrere Freunde und bekannte. Aber das steht noch nicht fest. Die Woche wird also relativ ruhig.
Einen wundervollen Tag wünsche ich euch
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Das Haus der Geschichten
FanficAlexander und Magnus. Wir schicken sie auf Reisen. Durch Höhen und Tiefen. Immer wieder lernen sie sich neu kennen und das auf unterschiedlichster Art. Das Haus der Geschichten ist eine Sammlung von OneShots und Kurzgeschichten.