Ein neuer Himmel -13-

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Alexander

"Papa" Lächelnd kommt mir Chloe entgegen. Ihre hellgelbe Übergangsjacke ist nicht richtig zu und sofort mache ich mir Sorgen das sie sich bei dem kalten Wind, der uns um die Nase weht erkältet. Mir bleibt keine Zeit mich da hinein zu steigern. Anders als sonst umarmt sie mich, ihre kleinen Arme schlingen sich um meinen Hals und so hebe ich ihr zartes Wesen hoch. Ich frage nicht nach sondern halte sie ganz nah. Unsere Größte zieht sich meistens zurück. Ihr vertrauen zu gewinnen dauert Monate. Sie hat am meisten von Lisa mitbekommen und damit auch die Streitereien mit anhören müssen. Schon jetzt bemerkte ich deutlich, das sie als Kind eher still ist. Meine Hoffnung das es sich durch die Schule etwas legt, wurde nur teilweise erfüllt. Umso schöner war gerade diese Annäherung. "Ist alles in Ordnung?" Ich spüre ihren Kopf der sich nur leicht schüttelt. Meine Stirn runzelt sich, schlägt mein Herz vor Sorge viel zu schnell.

Ich habe sie heute als erstes abgeholt, damit ich mit ihr in Ruhe über die derzeitige Situation reden kann. Ich möchte ehrlich mit meinen Kindern sein. Sie sollen trotz allem die Welt mit ihrem Lachen bereichern. Langsam nehme ich ihr den Ranzen ab. Noch immer halte ich sie umschlungen. Auch noch, als ich mich hinter das Steuer setze. Sie sitzt auf meinem Schoß, mich weiterhin umklammernd. "Möchtest du darüber reden?" Ich küsse ihr braunes Haar, welches ich fast jeden morgen in eine neue Frisur unterbringen muss. Heute allerdings sind sie offen. Mit großen Händen war das Flechten gar nicht so einfach. "Dad hat uns weg geschafft und als Grace fragte wo du bist, hat er gesagt...das du zu beschäftigt für uns wärst. Und sauer bist du auch. Ich dachte es liegt an mir, weil ich nur zu Dad gesagt habe, das ich ihn lieb hab. Ich wusste nicht, ob du uns abholst." Allein mit dieser Aussage verletzt mich Matthew erneut. Er weiß ganz genau, das ich für meine Kinder nie zu beschäftigt bin. Für sie würde ich alles fallen lassen. Selbst mich.

"Chloe, dein Dad und ich hatten in letzter Zeit keinen leichten Weg. Es wurde mit vielen Unstimmigkeiten gestreut. Wir haben uns noch lieb, aber nicht mehr so wie es mal war. Und das ist vollkommen in Ordnung, denn wir haben euch und wir werden gerade für euch immer zusammen halten. Nur dein Dad braucht erstmal von ganz unterschiedlichen Superhelden Hilfe, damit er wieder die Kraft hat, für euch der Held zu sein. Verstehst du?" Sie sieht zu mir auf. "Und egal was mal jemand zu dir oder deinen Geschwistern sagt. Meine größte Leistung ist nichts was ich mache, sondern wen ich großziehe. Und euch beim groß werden zu zu sehen ist mein ganzer Stolz. Euer Weg soll mit Liebe gepflastert werden und ich werde mein bestes geben, um ihn so schön wie möglich werden zu lassen. Das gilt für Dad und mich. In Ordnung? Ich könnte nie sauer sein auf dich. Solange wie du möchtest, werde ich dich abholen. Ich hab dich lieb, Chloe."

Sanft lächelt sie und wieder küsse ich ihr Haar. Das größte Glück was ich auf der Welt habe, hat einen Namen. Meine Kinder. "Und ich hab dich lieb, Papa. Du bist mein Held." So schnell wie die Wasserperlen in meine Augen treten, so schnell kullern sie bereits auch über meine Haut. Sie sind heiß und voller Liebe. Meine Mundwinkel sind erhoben. Ihre kleine Kinderhand wischt etwas ungeschickt das Salzwasser weg. Wie viel liebe allein in dieser Geste steckte. "Entschuldige, ich bin nur berührt von deinen Worten mein klein, großer Sonnenschein." Chloe sieht mich an. "Du hast mal gesagt, das Tränen das Herz reinigen. Warum tut es dir leid? Vielleicht ist deins mal gestolpert und dabei hingefallen?" Ich ziehe diese lieb selige Kreatur an mich heran, drücke es ganz fest. "Ja da wirst du wahrscheinlich recht haben."

Die Worte von Matthew waren verletzend. Dafür war mein Pflaster umso schöner. Noch eine kleine Weile genießen wir diesen Vater und Tochter Augenblick, bevor sie sich auf den Beifahrersitz setzt. Gemeinsam holten wir die anderen beiden ab, die genau so erleichtert waren mich zu sehen. Sie mussten wirklich Angst gehabt haben, das ich keine Zeit mehr für sie habe. "Wir fahren jetzt zu einem Freund von mir. Er hat auch Kinder und mit ihnen zusammen schauen wir die Eiskönigin zwei. Ist das nicht mal was?" Einstimmiges Jubeln. Das wir morgen auch noch eine Überraschung für sie haben, verrate ich noch nicht.

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