Ein neuer Himmel -3-

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Alexander

Es sind nur wenige Stunden die ich im Bett verbringe. Ich habe ein ungutes Gefühl und als ich meinen Blick auf das Babyphon von Leonardo werfe, wird es bestätigt. Er steht bereits in seinem Bett. Wenig später höre ich sein quengeln. Schnell mache ich den Ton aus, um Matthew, der mittlerweile auch neben mir schläft nicht zu wecken. So vorsichtig und leise wie möglich schleiche ich mich aus dem gemeinsamen Schlafzimmer. Gegenüber ist sein Kinderzimmer. Die Tür mache ich auf. Sofort strecken sich mir kleine Patsche Hände entgegen. Ich nehme ihn auf meinen Arm. "Hast du wieder Bauch schmerzen?" Vorsichtig nickt er. Sanft streiche ich ihm die Tränen aus dem Gesicht. "Wir machen es uns auf der Couch gemütlich? In Ordnung?" Müde nickt er erneut.

Schon als Baby hat er mit Koliken zu kämpfen gehabt. Es ist besser geworden mit der Zeit. Dennoch suchen ihn die Bauch schmerzen manchmal noch heim. Aber selbst da wissen Matthew und ich, was unserem kleinen Prinzen am besten hilft. In der Küche mache ich ihm einen Fenchel Tee. Der kleine Körper ruht auf meinem Arm, während ich leise summe. Schunkelnd und wiegend gehe ich durch die untere Etage, flüstere dabei leise liebevolle Dinge und reiche ihm das warme Getränk. Erst als Leo immer schwerer wird und ich an seiner Atmung erkenne, das er schläft, lege ich mich auf die Couch. Ich decke ihn ordentlich zu und sein Griff in mein Shirt wird nochmal stärker. Es ist das was jedes Kind braucht. Liebe, Zuneigung, Sicherheit und ein Ort voller Geborgenheit.

Da ich selbst noch in der Sorge schwimme und auch ich diesen Halt diesen kleinen Jungen brauche, denke ich an die Zeit bevor wir zu einer fünfköpfigen Familie wurden. In der Villa Kunterbunt wurde schon eifrig gerätselt, wer der neue Chef der GmBh wird. Viele bangten um ihren Arbeitsplatz. Und dann fiel sein Name. Ich wurde zu einem Gespräch gebeten mit dem neuen Boss. Ohne voreingenommen zu sein, ging ich zu diesem Treffen. Das ist jetzt auch schon bereits neun Jahren her. Matthew war mir am Anfang total unsympathisch. Immer wenn er den Raum betrat, verließ ich diesen. Ich weiß gar nicht mehr warum. Er war mir zu förmlich und verklemmt. Das alles veränderte sich, als ich ihm einen zum Glück kalten Kaffee über das Hemd gekippt habe. Es war natürlich nicht absichtlich. Trotzdem musste ich bei diesem Anblick so lachen. Matthew hatte mich überrascht als er einfach mit gelacht hat. Seitdem war das Eis gebrochen. Zwei Jahre waren wir normale Freunde, bis ich bemerkte das ich mehr für meinen Chef empfand, als vorgegeben.

Mittlerweile sind drei wundervolle Jahre vergangen. Es gab Höhen und Tiefen. So wie in jeder Beziehung. Ich hätte ihn vielleicht auch schon geheiratet, wäre dieses Thema nicht von Anfang an vom Tisch gewesen wäre. Ich würde ihn nicht fragen und das es von ihm kam, glaubte ich kaum. Mit diesem Gedanken driftete ich in einen traumlosen Schlaf ab. Meine Hände lagen schützend auf den Rücken meines Jungen.

Erst durch ein Zupfen an meinen Ärmel wurde ich wach. Ich bewegte nur meinen Kopf und spürte dabei sofort die unangenehmen Nacken schmerzen. Ich sah zur Seite, wo sich bereits unsere Größte heran gekuschelt hat. "Geht es ihm gut?" Chloe deutete auf ihren Bruder. Ich lächelte sanft. Er hat gesabbert. Der Anblick war süß. Das er noch schlief, verwunderte mich nicht. "Ja, er hatte nur Bauch schmerzen in der Nacht gehabt." Sie war noch in ihrem Schlafanzug. Es war Samstag und eigentlich bedeutete das Wochenende für uns, reine Familienzeit. Die Betonung lag auf eigentlich.

"Hatte ich das auch?" Ich hebe meinen Arm für sie. Sofort kuschelt sie sich noch näher an mich heran. "Nein. Dafür warst du ein Schrei Baby." Die Nächte waren kurz und der Schlaf nicht wirklich erholsam. Es brach einen regelmäßig das Herz. Der Anblick, wenn dieses kleines Wesen schlief, hat das aber alles weg gemacht. Auch wenn die Bindung damals noch gar nicht so stark war. Zu dem Zeitpunkt hätte ich niemals gedacht, das ich Chloe mal als Tochter ansehe. Aber die Jahre hatten alles verändert. "Konnte Mum mich früher beruhigen?" Betrübt sah ich auf das Kind auf mir. Ich hatte Matthew schon oft gesagt, das die Mutter zu den Kindern gehört wie ihre Väter. Nur er sprach nicht gerne darüber. Das würde er wahrscheinlich nie.

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