Das Geräusch meiner Liebe (Nr. 12)

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Magnus

Ich wache durch die kitzelnden Sonnenstrahlen auf. Sie sind nicht mehr so wärmend wie vor ein paar Wochen und dennoch spüre ich sie deutlich auf meiner gebräunten Haut. Ich weiß nicht wann ich das letzte mal so gut geschlafen habe. Durch den Wecker werde ich immer eher unsanft aus dem Schlaf gerissen. Heute ist da eher dieses wohlige Gefühl in meinem Bauch und auch mein Herz was eigentlich ruhig vor sich hin schlagen sollte, rennt bereits einen Marathon. Ohne wirkliches Ziel.

Mich umgibt der sanfte Duft von Vanille. Es ist genau so untypisch für meine Wohnung. Diese riecht meist nach Sandelholz. Habe ich vielleicht den falschen Duft gekauft? Das passiert mir doch sonst auch nicht. Blinzelnd schlage ich die Augen auf und sehe auf die weiße Decke weit über mir. Erst als ich mich umschaue, weiß ich das, das nicht meine Wohnung ist. Hektisch möchte ich bereits aufspringen. Doch als ich das schlafenden Geschöpf sehe, auf welchen Schoß ich auch gerade geschlafen habe, stelle ich sämtliche Bewegungen ein. Seine wärmende und zugleich beschützerische Hand liegt auf meinen Bauch. So als hätte er bis vor kurzen noch meinem Herzen beim schlagen spüren wollen.

Alexander hat seinen Kopf auf der Lehne gebettet. Er ist schmerzhaft geknickt. Allgemein liegt beziehungsweise sitzt er eher ungemütlich schlafend dort. Seine Haare sind zerzaust. Das sind sie zwar immer. Aber jetzt ist es noch ein ticken schlimmer. Leicht muss ich lächeln als ich ihn mit meinen Augen scanne. Dieser Mann hat viel verändert . Ohne das er oder ich es mitbekommen haben, hat er mir die Hoffnung geschenkt. Er ist mein persönlicher Sonnenschein. Er ist.. nein, das ist falsch. Alexander ist ein Idiot.

Wahrscheinlich spürt er meinen Blick, denn auch seine Augen öffnen sich blinzelnd. Gerade als er seinen Kopf bewegen möchte, verzieht er verschmerzt sein Gesicht. "Das sieht allein schon vom zusehen schmerzhaft aus", gebe ich dann zu. Seine freie Hand tastet seinen Nacken ab. "Hast du wenigstens gemütlich geschlafen?" Nur leicht runzle ich die Stirn. "Ja wieso?" Ohne sich großartig weiter zu bewegen sieht Alexander zu mir. "Du bist eingeschlafen und irgendetwas hat mir gesagt, das du nicht der beste Schläfer bist. Ich wollte mich nicht mehr bewegen." Ich lasse mir nicht anmerken, wie sehr mich diese Geste berührt. Weder er noch ich führen Beziehungen. "Ich dachte nicht das es so weh tun wird. Und alles nur für die Prinzessin." Ich kann nicht anders als zu lächeln. "Vielleicht wirst du auch einfach alt?" Alexander schnaubt. "Ich werde nicht alt. Nur fortgeschritten Attraktiv."

Ich muss lachen, dabei kugle ich mich leicht zusammen. Trotzdem bleibt seine Hand auf meinem Bauch liegen. Ganz rein zufällig kommt auch meine Hand dort zum erliegen. Sie berühren sich leicht, bis Alexander irgendwann meine in seine legt. "Du hast Recht." Es ist nur ein flüstern. "Das habe ich prinzipiell. Kannst du es vielleicht einschränken?" Auch seine Stimme, die vom schlafen noch rauer und tiefer ist als sowieso schon, ist leise. Ich muss bei seinen Worten schmunzeln. "Ich schlafe wirklich des öfteren nicht gut. Immer wieder kommt da diese Leere in die ich falle und dann schreck ich auf. Es ist nicht jede Nacht. Aber oft genug, das ich manchmal gar nicht weiß was ich noch tun soll."

Alexander scheint zu spüren, das ich mich unwohl fühle. Seine Hand, die bis vor kurzen seinen Nacken gestützt hat, fährt jetzt durch mein schwarzes Haar. Er kämmt es und ist dabei so sanft, wie es sonst kein anderer könnte. "Du hast noch nicht alles verarbeitet." Es ist keine Frage. Eher eine Feststellung. Ich kann nur unmerklich mit den Schultern zucken. Gerade jetzt möchte ich wieder nicht darüber reden.

"Weißt du Magnus, es geht nicht darum was im Leben passiert sondern was du daraus machst und wie du reagierst. Du darfst nicht nur die Fehler und die Enttäuschung im Herzen bewahren sondern das was du daraus gelernt hast. Ich dachte auch, das nichts mehr geht. Aber dann wurde mir klar das Grenzen Lügner sind und Ängste die Diebe. Man darf ihnen nicht trauen."

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