Das Geräusch meiner Liebe (Nr. 11)

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Magnus

"Was hast du eigentlich vor zu kochen?" Alexander und ich laufen zur U-Bahn Station. Immer wieder berühren sich unsere Arme. Selbst unsere Hände streifen sich. Es ist gerade die Uhrzeit wo jeder einfach nur nach Hause möchte. So wie wir beide. "Ich wollte mit dir zusammen etwas ganz außergewöhnliches kochen. Es gibt in heißes Wasser gekochte Spagetti dekoriert mit hauchfeinen Reibe Käse angefärbt mit einer fein abgeschmeckten Tomaten Knoblauch Soße." Während er spricht gestikuliert er mit seinen Händen. Das sieht unheimlich witzig aus, weswegen ich einfach lachen muss. "Kredenzt von Oberzicken Prinzessin und Vollidiot." Er steigt mit ein und aus irgendeinem Grund klatschen wir ein.

Es ist nicht so, das wir befreundet wären oder so. Aber nur mit ihm kann ich wahrscheinlich so viel lachen. Gleichzeitig kann ich auch darauf vertrauen das er mir zuhören würde, wenn es um etwas ernstes geht. Und eigentlich bin ich immer ernst. Nur mit Alexander vergesse ich das alles. Ich fühle mich gut und das möchte ich nicht weiter hinterfragen. Ein Mann der am Wegesrand steht, sieht uns beide versauert an. "Können sich zwei erwachsene Herren nicht mal benehmen?" Ich möchte bereits etwas zurück werfen doch Alec kommt mir dazwischen. "Sei eine Möwe. Scheiß drauf. Manche Leute sind einfach so verbittert, das sie Spaß von anderen nicht ertragen." Danach wendet er sich doch nochmal an den Mann. "Vielen Dank, wir werden ihre Frage gediegen Ignorieren." Alec winkt ihm sogar noch zu. Ich kann nur grinsend den Kopf schütteln. Er ist verrückt.

Mittlerweile gibt es solche Momente. Momente in denen ich diesen Idioten ansehe und frage wie er sich fühlt. Nachdem ich weiß, das seine Fröhlichkeit nicht selbstverständlich ist und er seine Liebe verloren hat, habe ich nur noch mehr Fragen an ihn. Auch wenn ich es niemals zugebe würde. Ich sehe zu ihm auf und das nicht größentechnisch. Sondern eher mit der Bedeutung die mehr Tiefe hat.

Unsere Augen treffen sich. Etwas peinlich berührt, das er mich beim starren erwischt hat, sehe ich wieder auf den Weg der vor uns liegt. "Ich weiß ja das ich gut aussehe aber worüber hast du gerade nachgedacht?" Ich zucke mit den Schultern. Eine Geste die dafür sorgt das seine Augenbraue seinen Haaransatz kennen lernt. "Ich hab mich nur gefragt ob du noch Kontakt hast. Zu den Eltern von James." Schon im Büro habe ich gesehen, das er an seiner Kette mittlerweile wieder beide Ringe trägt. "Ja ich besuche sie regelmäßig und anders herum ist es genau so. Ich meine, ich habe meinen Verlobten verloren. Aber sie, sie mussten ihren Sohn loslassen. Die beiden haben so wie ich, eine lange Zeit gebraucht um sich wieder zu fangen. Es hat sie verändert und dennoch sind es immer noch tolle Menschen. Ich bin froh diesen Kontakt noch mit ihnen zu pflegen."

Wir laufen die Treppen zu dem Gleissteg herunter. Ich höre ihm zu und freue mich auf einer Art über seine Worte. "Wird es nicht komisch sein, wenn du irgendwann jemanden neuen an deiner Seite hast?" Nachdem die Frage laut ausgesprochen ist, verziehe ich mein Gesicht. Warum spreche ich immer erst und denke dann darüber nach. "Die beiden haben mich erst vor kurzen gefragt ob ich dafür bereit bin und das sie sch freuen würden. Aber irgendwo möchte ich keine Beziehung mehr führen, das gibt mir nur wieder etwas, was ich verlieren könnte."

Ich nicke. Ich verstehe es. Auch wenn ich mir gut vorstellen kann, das Alec eine Schlange an Verehrern hat. "Also verleugnest du deine Gefühle?" Überrascht sieht mich der Idiot an. Ich weiß selbst nicht, warum ich solche Worte ihm entgegen bringe. Er ist nur so ein Mensch, der jeden anderen zum lieben bringt und so kann ich mir vorstellen, das auch er sich irgendwann, in irgendjemanden verliebt. "Das machst du doch auch, oder?" Ich schenke ihm ein schiefes Lächeln. "Wahrscheinlich die einzige Sache die gleich ist, zwischen uns."

Wir wussten beide das, das nichts gutes ist. Die Bahn fuhr ein. Es war so voll das Alec seine Hand an meinen Rücken legte, damit wir uns nicht verlieren. Ein einziger Platz war noch frei. Zielstrebig setzte sich der Idiot darauf. "Nur das du es weißt, es wird sich nichts ändern." Ich wusste nichts was er damit meinte. Solange bis er mich an der Hüfte auf seinen Schoß zog. Es war neu für mich und wahrscheinlich war ich meinen anderen Ex Partnern nie so nah gekommen. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Aus reinem Instinkt lehnte ich mich an ihn.

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