Magnus
Meine Augen, sie erblickten diese schrecklich grelle orangene Gefängniskleidung. Umhüllte diesen durchtrainierten Mann mit breiten Schultern. Seine Arme waren tätowiert und dennoch sah ich deutlich das blaue Venengeflecht unter seine Haut. Manche standen leicht hervor, strotzten vor Stärke und Männlichkeit.
Blasse Hände lagen gefaltet auf dem Tisch, schienen sie gepflegt und weich. Von seinen Händen folgte ich wieder den langen Armen, hinauf zu seinem Hals, ließ mich das Profil eines wunderschönen Mannes bewundern. Sein Gesicht war kantig und dennoch fein definiert. Der drei Tage Bart stand ihm. Die dunklen verwuschelten Haare schienen viel zu weich für ihn zu sein, machten ihn irgendwo etwas sanfter.
"Angst herein zu kommen?" Eine angenehme Stimme drang an meine Ohren, war ich so erstaunt von dem Klang, das ich auf den Augenkontakt nicht gefasst bin. Doch seine eisblauen Augen treffen auf meine. Ohne Handschellen bin ich gefesselt von diesen Blick. Sagt er mir so viel und dennoch nichts. Da sind so viele Gefühle. Gefühle die nicht nahbar sind aber vielleicht das Bedürfnis haben, genau das zu sein. Greifbar für jemanden, der sie vielleicht versteht.
Ich räusperte leise, war selbst dieses kleine Geräusch mir unangenehm. "Nein ich mag die Räume nur nicht." Es war nicht mal gelogen. Ich konnte diese kleinen grauen, nahen Zellen nie leiden. War ich immer froh wenn ich gehen durfte.
"Verständlich. Trotz ihrer Kleinheit hat man das Gefühl sich selbst zu verlieren." Überrascht sah ich diesen Jungen an, beschrieb er mit einfachen Worten die Gefühle, welche ich nicht wagte auszusprechen. "Sie geben einen manchmal eine Art Platzangst die man vorher nie besessen hatte."
Langsam ging ich weiter in den Raum, die Tür hinter mir schloss sich, verstärkte das Gefühl, das die Luft hier drin brannte. "Ich glaube besser hätte ich es nicht sagen können." Ich begrüßte den Stuhl mit einem Dankgebet, zitterten meine Knie vor Überforderung.
"Ich sollte mich womöglich erstmal vorstellen..." Alexander Lightwood unterbrach mich. "Mr. Magnus Bane, dreiundzwanzig Jahre, ledig, gut aussehend." Runzelnd sah ich meinen neuen Schützling an. Mir erschien das Wort 'Überforderung' eine vollkommen neue Bedeutung zu bekommen. Wie sollte ich jetzt reagieren? Ich glaube selbst Simon hätte jetzt irgendetwas passendes auf Lager.
"Gut dann muss ich mich doch nicht mehr vorstellen." Der Junge vor mir, schien zu lächeln. Zumindest für eine Sekunde. "Sie hätten sich also auch als gut aussehend vorgestellt?" Tief atmete ich durch. Ich musste mich konzentrieren. "Nein ich glaube das ist etwas was man mir an sieht." So als würde er meine Antwort unterstreichen wollen, erkundeten seine Augen mein ganzes Da sein. Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her, machte mich allein dieser funkelnde Blick vollkommen nervös.
"Sie kommen nächste Woche frei?" Alexander Lightwood nickte. Ich räusperte mich erneut und holte danach ein Kaugummi aus der Hose. Auch wenn ich dies sonst unhöflich fand, schien mir gerade keine andere Wahl als zu dem Mittel zu greifen, was mich immer wieder beruhigte.
"Haben Sie bereits ihre Auflagen erhalten?" Dieses mal war es ein schütteln seines Kopfes. Sein Haar schwang mit. Eine Strähne fiel ihm in das Gesicht, kribbelte es in meinen Fingern sie ihm weg zu streifen.
"Gut, dann hole ich sie nächste Woche ab. Danach schauen wir uns ihre Unterlagen an. Wissen sie einen Ort der ihr Schlafplatz dann sein könnte?" Wieder nur ein schütteln mit dem Kopf. "Ich werde mir etwas überlegen." Dieses mal ein nicken. "Gibt es jetzt schon etwas, was ich für sie tun könnte?"
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Das Haus der Geschichten
FanficAlexander und Magnus. Wir schicken sie auf Reisen. Durch Höhen und Tiefen. Immer wieder lernen sie sich neu kennen und das auf unterschiedlichster Art. Das Haus der Geschichten ist eine Sammlung von OneShots und Kurzgeschichten.