Das Haus der Geschichten

Das Geräusch meiner Liebe (Nr. 15)

Glücklich sind nicht die Menschen, die keine Sorgen haben, sondern die, die Positiv mit Dingen leben, die alles andere als perfekt sind. Und jeder Mensch wird selbst entscheiden, wie viel er von seinem Leben vorliest. Es wird Kapitel geben, die von keinem anderem gelesen werden können. Sie bleiben versiegelt. Das eigene Leben wird nicht automatisch leichter, wenn man es anderen schwerer macht. Das wissen leider auch nicht alle. Und dennoch, sollten wir manchmal lernen, Dinge nicht sofort persönlich zu nehmen. Denn wer andere Leben verurteilt, ist mit seinem eigenen vielleicht nicht zufrieden. Es ist egal wer vor einem steht, wenn man weiß wer hinter einem steht. Du selbst zu sein hat einen gewissen Preis. Den Preis, nicht jedem zu gefallen.

Ich bin euch für alles so unendlich dankbar.

Danke.

Magnus

Ich sehe auf mein Glas. Das Wasser ist ruhig. Nur einzelne Luftblasen lösten sich vom Boden, drangen an die Oberfläche. Fast hätte ich ihr aufatmen gehört, wenn dies nicht nur eine Vorstellung in meinem Kopf wäre. Ich fühle mich genau so wie sie. Unter Wasser gedrückt. Luft anhaltend und der Sauerstoff wurde immer weniger. Genau so wie das Vermögen des Denkens.

Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, was ich gerade über Alexander erfahren habe. Es ist seine Vergangenheit. Sie hat ihn verändert und zu dem Menschen gemacht, der er heute ist. Er ist eine ganz wundervolle, einzigartige und starke Seele. Ich bewundere ihn nur noch mehr. Auch wenn ich mich frage, ob es da nicht noch mehr gibt, was ich nicht von ihm weiß. Und wie soll ich ihm die Angst nehmen? Alexander hatte das Beste verdient und vielleicht war ich gar nicht das Beste. Er sollte auf die wahre Liebe warten. Ich war nicht der Richtige. Ich wollte nur das er glücklich ist. Und niemand konnte ihm versichern, das er das mit mir wird.

Was für ein Glück es doch überhaupt war, das er Mrs. Lovelace betreut und für sie da ist. Denn sonst wäre ich nie auf ihn gestoßen. Es musste so etwas wie das Schicksal geben. Alexander und ich mussten aufeinander treffen um zu erkennen, das die Liebe einen dann heimsucht, wenn man am wenigstens damit rechnet. Mit einer Person die du erst eine Weile ansehen musst, um zu verstehen, das es nur mit ihr Sinn ergibt. Das Lachen, das weinen, der Kummer, die Witze, die Gespräche. Einfach alles. Mit ihm zusammen war alles möglich und ohne ihn ging nichts. Ich wurde wie ein Magnet von ihm angezogen.

"Magnus?" Maryse Stimme dringt an mein Ohr. "Hm?" Sie drückt meine Hand und schafft es so, das ich sie ansehe. "Du bist so wie du bist. Und so wie du bist, bist du wundervoll." Gern hätte ich diese Worte auch mal von meiner Mum gehört. Nur ein einziges Mal. Es ist der Gedanke der mein Kopf nur noch mehr unter die Wasseroberfläche drückt. Meine Mum hatte eine andere Art mir ihre Liebe zu zeigen. Das wusste ich. Aber klare Worte wären selbst mir manchmal lieber.

Ich fahre mir über das Gesicht. Ich bin verwirrt. Jetzt sollte nur mein Idiot im Mittelpunkt stehen. Niemand sonst. "Du kennst mich doch gar nicht. Woher willst du das wissen?" Ich klinge schon fast trotzig. Was mir im nach hinein leid tut. Auf ihren Lippen bildet sich ein kleines Lächeln. "Mein Sohn hätte dich nicht in sein Leben gelassen, wenn es anders wäre und ich vertraue meinem Sohn." Mein Blick gleitet wieder zu dem Glas, was vor mir steht. Was soll ich nur machen? „Zudem hätte dich Alec gar nicht vorgestellt, wenn du kein guter Mensch bist. Seine Familie ist ihm mittlerweile so heilig. Er lässt nicht gleich jeden Mann in unsere Nähe. Verstehst du?"

Ich verstehe es und das würde ich ihr auch gerne vermitteln. Aber mir fehlen einfach sämtliche Kommunikationsmittel. Die Starre hat mich vollkommen erwischt und so kann ich nur dort sitzen. Vor diesem Wasserglas und der Liebe in mir. Die Liebe für ihn und für die Beziehung die wir bereits entwickelt haben. Nur wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte. Die Erkenntnis hat mich überfahren.