Magnus
- eine halbe Ewigkeit später -
Das aufdrängende und zugleich immer wieder erschreckende Geräusch meines Weckers bringt mich aus dem kurzen Schlaf, welchen ich seitdem drücken der Snoozetaste erlebt habe. Diese wurde wahrscheinlich auch nur erfunden, um den schlimmsten Moment des Tages neunmal zu erleben. Mein Finger wählt wieder diese und so schlaf ich zusammen mit dem Wecker erneut ein. Solange bis er mich fünf Minuten später wieder weckt. Dabei ist der Klingelton aber weiter weg, was mich aufsehen lässt.
Dieser Idiot steht grinsend vor unserem Bett und hält mein Handy in der Hand. Natürlich macht er den Wecker nicht aus, wie andere liebende Partner es so machen würden. "Du solltest jetzt das Bett verlassen, sonst kommst du zu spät." Ich drehe mich auf seine Schlafseite und nehme sein Kissen in meine Arme. Es riecht furchtbar gut nach Vanille und seinem Shampoo, was Minze enthält. Glaube ich zumindest.
"Aber so aufgewühlt wie das Bett heute ist, kann ich es unmöglich allein lassen." Es ist ein Versuch wert. Alexander ist seit Tagen so hippelig und nervös. Er schläft nicht mehr so lange wie ich. Es stört mich. Ich habe mich in den letzten Jahren an die Kuschel Attacken am morgen gewöhnt. Es geht nicht mehr ohne. Und plötzlich entscheidet sich dieser Idiot ein Morgenmensch zu werden. Schrecklich.
"Kannst du jetzt endlich aufstehen, Oberzicke?" In der ganzen Zeit hatte sich nicht viel verändert. Wir waren immer noch so verrückt, chaotisch, stur und einfach nur liebenswert zu einander, wie zu der Zeit, wo Gefühle noch Teufelszeug waren. In all der Zeit besuchte Alexander immer noch die Selbsthilfegruppe für trauernde Angehörige. Ich erkannte sein verhalten, wenn er mal nicht ging. Wir redeten viel und offen. Es half uns beide. Und tatsächlich begleitete ich ihn manchmal.
Die Besuche hatten mir gezeigt, das die Wunde welche von dem Tod meines Vaters entstanden sind, immer noch nicht ganz verheilt war. Umso mehr liebte ich meinen Idioten. Mein Herz pochte immer noch viel zu schnell. Selbst wenn ich nur an ihn dachte. "Geht das auch netter?" Alexander grinst und ich kann nicht anders, als meine Mundwinkel ebenfalls zu heben. "Bequeme er sich aus dem Schlafgemach, Prinzessin von Alec-hausen."
Endlich stellte er meinen Wecker aus. Ich krabbelte eher weniger elegant auf meinen Freund zu. Ich setzte mich vor ihm, meine Arme umschlangen seine Hüfte, mein Kopf bettete ich auf seinem Bauch. Sanft kämmte er mein Haar. "Ich liebe dich", flüstere ich leise. Die Worte waren in meinen Ohren eine vollkommene Untertreibung. "Und ich liebe dich." Ich lächelte sanft. Er war alles was ich brauchte.
"Ich habe Frühstück gemacht. Kommst du dann in die Küche?" Ich nicke müde, möchte ihn allerdings nicht los lassen. Sein ganzer Körper bebt, als er leise anfängt mit lachen. Darin steckte soviel Liebe. Ich liebte dieses Geräusch. Sein Herzschlag, sein Lachen, die Tränen und all das was er sonst von sich gab. Er brachte immer wieder so viel Sanftmut darein. Manchmal war es erschreckend, wie intensiv ein Mensch lieben konnte. Mir ging es allerdings nicht anders.
Nachdem ich mich doch nach etlichen Küssen von ihm lösen konnte, such ich mir Sachen aus unseren Schrank heraus. "Ich bin beim anziehen des Pullovers fast eingeschlafen, weil es kurz dunkel wurde. Mehr muss man wahrscheinlich nicht wissen", verrate ich ihm beim betreten der Küche. Der Tisch ist mit Obst, frischen Brötchen, Orangensaft, Kaffee, sämtlichen Aufstrichen und ein Strauß Rosen gedeckt. Aber meine Aufmerksamkeit galt Alexander, der heute besonders liebevoll lächelte und unruhig auf seinem Stuhl herum rutschte. Habe ich schon erwähnt, das ich ihn liebe?
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Das Haus der Geschichten
FanficAlexander und Magnus. Wir schicken sie auf Reisen. Durch Höhen und Tiefen. Immer wieder lernen sie sich neu kennen und das auf unterschiedlichster Art. Das Haus der Geschichten ist eine Sammlung von OneShots und Kurzgeschichten.