„Was ist in dich gefahren?", brüllt Kaiden mich an. Schon eine geraume Zeit läuft er im Wohnzimmer auf uns ab.
Megan ist vorhin zu Ryan gegangen, um uns allein zu lassen. Ich sitze immer noch auf dem Sofa und versuche Kaiden zu beruhigen oder mich zu rechtfertigen für das, was ich getan habe.
„Gott, was hast du dir dabei gedacht", raunt er und fahrt sich wieder durchs Haar. Zum ersten Mal bleibt er stehen und schaut wieder zu mir.
„Du weißt schon, dass du uns alle damit in Gefahr bringst?", wirft er mir vor. Meine Wut schlucke ich runter. Was würde es bringen, wenn auch ich jetzt meine Kontrolle verliere?
Ich konzentriere mich auf die Atemübung und stelle mir dabei vor, wie es wäre jetzt Kaiden ins Gesicht zu schlagen, als es wirklich zu tun.
Irgendwann setzt er sich neben mir aufs Sofa und ich höre, wie er versucht sich zu beruhigen.
„Dexter war der Grund, warum Elizabeth mit ihrer Pflegefamilie nach San Francisco zog. Er hat mir alles genommen. Als ich den Mut dazu hatte, um abzuhauen, wollte ich ihm eins auswischen", ich erkläre ich ihm ruhig und atme tief ein. Dabei erinnere ich mich an den Tag und schüttle leicht mit dem Kopf.
„Ich wäre fast draufgegangen. Zuerst wollte ich nur 10.000 $ klauen, aber als ich dann das kleine Baby in seinem Büro sah... Ich hatte mich von meiner Wut lenken lassen und habe auch noch seinen Sohn mitgenommen. Ich weiß nicht was Ryan für ein Leben hätte, wenn er bei seinem Vater geblieben wäre, aber hier bei Megan lebt er sicher und ohne dieses Gangdrama." Seufzend schaue ich zu Kaiden. Dieser meidet aber meinen Blick und schaut nach draußen.
Leicht gekränkt stehe ich auf und gehe aus dem Zimmer.
Ich weiß nicht, wieso es mich fertigmacht, dass Kaiden mich so angeschrien hat, aber das tut es. Eigentlich hätte ich mich auch nicht rechtfertigen, da ich es jeder Zeit wieder tun würde und vor allem wüsste ich damals nicht, dass ich jetzt mit diesen fünf Jungs vor ihm flüchten müsste.
Ich arbeitete vor sechs Jahren allein und habe nur das getan, was für mich zu diesem Zeitpunkt das Beste war.
Im Flur ziehe ich meine Schuhe an und greife nach einer Jacke von Megan. Ich muss jetzt einfach nur raus an die frische Luft, um auf andere Gedanken zu kommen.
Die letzten zwei Tage hatte ich kaum Zeit für mich und um einmal richtig nachzudenken. Es waren die stressigsten 48 Stunden meines Lebens, bis jetzt, denn wenn ich es auch nicht eingestehen möchte, weiß ich, dass das noch nicht vorbei ist.
Ich kenn mich zum Glück noch in der Gegen aus. Nachdem ich es geschafft habe aus Seattle zu flüchten, bin ich bei Megan hier untergetaucht. Dexters Männer waren davon überzeugt, dass ich tot war und es geschafft habe Ryan zu verstecken.
Megan nahm Ryan auf. Wir beantragten das Sorgerecht für Megan an Ryan und gaben an, dass das Baby vor ihrer Tür lag. Zum Glück lief der Prozess recht schnell und Megan war ab da an Ryan Mutter. Nach drei Wochen habe ich mich dazu entschlossen nach San Francisco zu ziehen, um Bethy zu finden.
Nach langen zwei Stunden laufe ich wieder zu Megan nach Hause. Es ist Mittagszeit und die Straßen wurden voller.
Am Haus wieder angekommen, bemerke ich sofort das dunkelblaue Auto, was davor parkt. Leicht panisch laufe ich zur Tür und klingle. Als diese aufgeht, stockt mir der Atem.
„ALEX", kreische ich auf und falle ihm in die Arme. Erleichtert, dass das Auto nicht Dexter gehört, atme ich auf.
„Hey, hübsche", begrüßt er mich wie damals. Schnell ziehe ich meine Schuhe und die Jacke aus und laufe zusammen mit Alex in die Küche, wo schon die versammelte Mannschaft am Esstisch sitzt.
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Hellbound
Short StoryHellbound, die zurzeit wohl bekannteste Boyband weltweit und Vorbilder einer ganzen Generation. Aber die Fassade täuscht. Was steckt hinter ihren perfekten Masken? Plötzlich sitzt diese mysteriöse Gruppe im Wohnzimmer der jungen Grundschullehrerin P...