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Knurrend schmeiße ich die Tür des Wagens hinter mir zu und entferne mich ein paar Schritte. Leicht zittern fahre ich durch meine Haare und versuche mich zu beruhigen.

Gerne würde ich jetzt irgendwo gegen Schlagen, aber dagegen muss ich mich wehren und versuche wieder die Atemübung von Rain. Was er jetzt wohl macht, nachdem er die Nachrichten gehört hat?

Da das nicht wirklich funktioniert, drehe ich mich wieder um und schlage dann knurrend mit meinen Fäusten auf das Dach meines heißgeliebten Autos.

Verzweifelt versuche ich meine Wut in mir zu bändigen.

Als die Wut schließlich durch Schuldgefühle abgelöst wird, reiße ich mich zusammen. Jetzt darf ich die Kontrolle nicht verlieren. Die unschuldigen Kinder brauchen mich.

Ruhig drehe ich mich wieder zu Kaiden um, der mich die ganze Zeit von weitem nur beobachtet hat. Auch er sieht nicht wirklich glücklich aus, aber er schafft es immer wieder seine Gefühle zu verdrängen und sie nicht zu zeigen. 

Kurz schauen wir uns nur in die Augen, aber diese ein paar Sekunden, fühlen sich deutlich länger an. Endgültig beruhige ich und atme aus. 

Dann laufen wir beide auf das verlassene Gebäude vor uns. Ich kenne diese Gegend nur zu gut von früher. Carter und ich sind früher oft durch diese Straßen gelaufen und haben hier immer abgehangen.

Hier in dieser Gegend sind die Häuser alle verlassen, da es vor Jahren mehrere Rohrbrüche gab, die irgendwann nicht mehr repariert wurden. Ein Bauunternehmen wolle dann eine riesige Parkanlage bauen, aber das kam nie zustande. 

Nach einer Zeit fingen dann hier die Straßenrennen statt. Die Polizei bekam davon Wind und seitdem ist es hier still.

Wir steuern auf das verlassene Wohngebäude zu. Vorsichtig steigen wir die Treppen hoch, da der Fahrstuhl nicht wirklich vertrauenswürdig aus sieht und wir wissen gar nicht in welche Etage wir müssen.

Nach tausenden von Stufen grinst uns ein fröhlicher Liam entgegen. Beide Jungs schmeißen sich lachend in die Arme.

„Wie hast du es nur so lange mit ihm allein ausgehalten?", begrüßt mich dann auch Liam und umarmt mich ebenfalls. Ich zucke nur mit den Schultern, da ich nicht wirklich weiß, was ich darauf antworten soll.

Er führt uns in die fast leere Wohnung, wo uns schon der Rest der Truppe begrüßt.

Nach der aufheiternden Begrüßung sitzen wir alle verteilt auf den modrigen Sofas und Sesseln. Obwohl wir uns lange nicht mehr gesehen haben, schweigen wir alle. Die Stimmung ist wieder drastisch gesunken.

„Sie hat es mitbekommen?", flüstert Logan zu Kaiden. 

„Sie kann sich hören und ja", seufze ich und lehne mich wieder nach hinten. Frustriert massiere ich mir meinen Nasenrücken. Dieser Zug von Dexter hat alles umgeworfen. 

„Was können wir machen?", frage ich schließlich. „Wir können doch nicht einfach hier herumsitzen und Däumchen drehen", richte ich mich wieder zu ihnen, da niemand was sagt.

„Penelope, was sollen wir denn machen? Wir wissen rein gar nichts", erklärt mir Carter ruhig. „Habt ihr wenigstens schon etwas über Dexter herausgefunden?", frage ich hoffnungsvoll. Alle schütteln nur den Kopf. Seufzend lehne ich mich wieder nach hinten. 

Jetzt müssen wir bewusst vorgehen, da uns Dexter jetzt jederzeit Schachmatt schlagen kann. 

„Also ich glaube wir sollten alles nacheinander machen, denn sonst funktioniert es eh nicht. Wie wäre es denn, wenn drei Essen besorgen und frische Kleidung, zwei die Gegend auskundschaften und einer bleibt hier und hält die Stellung", schlägt Logan vor. Schonmal ein Ansatz. 

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