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Selbstbewusst schwinge ich mich auf das Motorrad, dass nicht mal vor einer halben Stunde hierher geliefert wurde. Elegant schüttle ich meine Haare durch und setze dann den Helm auf.

Der Druck an meinem Rücken, der von der Waffe kommt, die hinter meinem Hosenbund geklemmt ist, lässt mich viel sicherer und mächtiger fühlen.

Nachdem Seth gestern angerufen hat, wurden auch unsere Sachen geliefert. Neben dem Motorrad, kam noch ein Auto und zum Schluss noch Ausrüstung, sprich Waffen und anderes.

Seth hatte am gestrigen Abend etwas aus einem Gespräch von Besuchern aus der Bar aufgeschnappt. Seine Bar ist sehr beliebt in der dunkleren Szene und ein Hotspot für krumme Geschäft, aus welcher er sich selbst raushält. Viele aus Dexters Reihen gehen dort hin, um neue Kontakte zu knüpfen und bestehende zu pflegen. 

Daraufhin hat er mich sofort angerufen.

Die Jungs sind immer noch nicht aufgetaucht, weshalb ich die Nacht allein verbringen musste. Gut geschlafen habe ich trotz der Ruhe nicht, da mich Paranoia verfolgt hat.

Benachrichtigt haben sie mich immer noch nicht. Vielleicht haben sie sich auch nur einen Tag Pause genommen und hoffentlich nichts Dummes angestellt. Leider muss ich selbst zugeben, dass das dämlich ist sowas zu hoffen. Trotzdem glaub ich, dass sie wenigstens am Leben sind.

Sofort fahre ich schon los, zu der Adresse, die Seth mir letztlich berichtet hat und düse los. 

Die Information führt mich zu einem Industriegebiet. Einzelne Hallen sind in Betrieb, während andere verlassen wirken. Der Gestank von Abgasen hängt in der Luft, was ich selbst durch den Helm riechen kann. 

Unauffällig stelle ich mein Motorrad hinter einer Straßenecke ab und verstecke es hinter Mülltonnen. Vorsichtig laufe ich zu der Lagerhalle, von der Seth erzählt hat.

Schnell suche ich nach einem Fenster, wo durch ich hereinschauen kann. Die meisten Fenster sind zu milchig oder wurden mit Holzplatten zugenagelt.

Schließlich finde ich doch ein, das recht sauber wirkt.

Drinnen sehe ich zuerst nichts als Dunkelheit. Als meine Augen sich an diese gewöhnt, erblicke ich trotzdem nichts Brauchbares. 

Ich entschließe mich dazu einfach hereinzugehen, was sollte schon passieren.

Nachdem ich eine Tür gefunden habe, die reinführt, schleiche ich nun durch die schmutzigen Flure, die kaum beleuchtet werden. Mit Mühe erkenne ich die Konturen der Räume, aber nach und nach fällt es mir leichter.

Die Spinnweben kleben an den Wänden, die ebenfalls befleckt sind. Meine Schritte hallen klar und deutlich durch die Stille, da nichts anderes Geräusche hier erzeugt. 

Dieser Ort ist mir nicht ganz geheuer. Mit dem mulmigen Gefühl im Bauch trete ich in den letzten Flur und erstarre. Meine Aufmerksamkeit erlangt eine Tür, die überhaupt nicht in das Bild der Halle passt.

Die braun lackierte Holztür, die keinen einzigen Schaden aufweist, glänzt förmlich in meine Richtung. Verwirrt mustere ich sie und laufe direkt auf sie zu. Natürlich behalte ich den Fakt im Hinterkopf, dass das eine Falle sein könnte. 

Vorsichtig öffne ich sie.

Sie erzeugt kein Geräusch, weshalb ich beruhigt eintreten kann. Auf die Schnelle entdecke ich keine Kameras, trotzdem sollte ich aufpassen.

Sofort fällt mir auf, dass man meine Schritte hier kaum hörbar sind. Hier stimmt etwas gewaltig nicht. 

Der Flur wird von einem sanften weiß beleuchtet, dass in den Augen nicht wehtut und die Wände sind sauber und weiß gestrichen. 

HellboundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt