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Belustigt drehe ich meinen Kopf, bis meine Augen auf, die seine braunen treffen. Für einen kurzen Moment beobachte ich, wie sein Haar vom Wind zerzaust wird. 

„Meine Lieblingsfarbe?", frage ich sicherheitshalber noch mal nach. Er nickt nur zustimmend und schaut wieder zum Sonnenuntergang. 

„Gelb", hauche ich leise und wende meinen Blick wieder von ihm ab.

„Aber nicht so ein knalliges Gelb, sondern ein mattes und leichtes", erkläre ich weiter und kuschle mich weiter in meine Decke rein. Mein Blick wandert unwillkürlich wieder zu ihm. 

Ich mustere sein Profi genau. Wie die Sonne auf sein Gesicht scheint und ich so leichte Sommersprossen auf seinem Gesicht erkennen kann. Das kleine Muttermal auf seiner Wange oder die geraden Lippen.

Die braunen Haare, die verwuschelt auf dem Kopf liegen, aber gleichzeitig auch so perfekt wirken.

Auch er ist einer Decke eingewickelt und kuschelt sich in dem Moment noch mehr ein. Irgendwie wirkt jeder Moment mit ihm so unwirklich, denn sie passen überhaupt nicht in unsere jetzige Situation. 

Schmunzelnd schaue ich wieder weg und schweife in meinen Gedanken ab. Die Gedanken an meine Vergangenheit verdränge ich so gut wie es geht und grüble über die Zukunft nach. Oder wie ich mir meine Zukunft garantieren kann. 

„Glaubst du, das alles irgendwann enden wird?", bricht Kaiden wieder die Stille. Stumm schaue ich wieder zu ihm. Wir schauen uns eine Zeitlang in die Augen und sagen nicht. Eigentlich wissen wir die Antwort schon längst, aber niemand traut sich die auszusprechen. 

„Die Hoffnung stirbt zuletzt", weiche ich halbherzig aus und schaue auf meine Hände, die die Decke umklammern. Hoffnung ich wohl das einzige, dass mir geblieben ist. 

Ich hoffe es wirklich, dass das alles hier endet. Dass ich irgendwann endlich wieder in meiner Wohnung wieder liegen kann, meinen Weißwein genießen kann und wieder meine Schwester sehen kann, ohne Angst zu haben, dass sie meinetwegen stirbt. In die Grundschule fahren kann und die grinsenden Gesichter der kleinen Kids vor mir sehen kann.

„Das wichtigste jetzt sind die Kinder", raune ich leise vor mich hin. Aus dem Augenwinkel sehe ich das Nicken von Kaiden. Wir müssen es irgendwie versuchen zuerst sie zu befreien, denn Dexter ist skrupellos. Er würde ohne mit der Wimper zu zucken ihnen was antun.

Nach einer gefühlten Ewigkeit setzen wir uns wieder rein, wo die anderen fröhlich vor sich hin singen. Grinsend setze ich mich zwischen Logan und Liam und nehme eine noch geschlossene Cola vom Tisch.

"Sollten wir einen Song darüber schreiben?", fragt Logan und lacht über seine eigene Idee. Verwirrt schaue ich ihn. 

"Oh nein", greift Liam ein und schüttelt lachend den Kopf. "Als Nächstes ist Min dran", fügt er am Ende ran und trinkt aus seiner Cola. 

Gespannt verfolge ich deren Gespräch und lehne mich zurück mit meinem Getränk.

"Wechselt ihr euch ab?", fragt ich ihn nun und schaue interessiert zu Liam. 

"Wenn jemand eine Idee hat, schreibt er einfach Lyrics und stellt den Song dann vor und wir entscheiden dann gemeinsam welche wir dann nehmen oder basteln aus alles einen neun Song", erklärt er deren Prinzip. 

Irgendwann schaltet Logan dann Musik an und wir quatschen munter weiter. Nach und nach summen die anderen mit und ich versuche mich auf den Text zu konzentrieren. 

Den Text kenne ich von irgendwo her, also schließe ich draus, dass sie einen ihrer Songs singen.

Ich genieße das Privat-Konzert und lache über die Faxen der Jungs. Für eine kurze Zeit rücken die jetzigen Probleme hin den Hintergrund.

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