Stumm setzen wir uns alle aufs Sofa.
Niel und Liana sind mit den Kindern zu den Großeltern gefahren und lassen sie übers verlängerte Wochenende dort, damit sie in Sicherheit bleiben. Die beiden müssten morgen wieder da sein, damit wir noch die restlichen Sachen bereden können vor dem großen Tag.
„Also was ist?", fragt Logan besorgt.
Leicht verärgert über meine Dummheit, weil ich jetzt damit rausrücken beiße ich auf meiner Unterlippe rum.
Ich weiß nicht, wie sie reagieren werden.
Ich weiß nicht, ob sie mir noch vertrauen werden.
Und ich weiß nicht, ob ich so alles zerstören werde.Nervös wische ich meine Hände an meiner Jeans hab und weiche deren Blicken aus.
„Also, ich hab euch etwas nicht gesagt", fange ich an und werde immer nervöser.
„Ähm, als ich in Dexters Gang war...ist etwas passiert", fange ich an und ich merke wie meine Augen sich langsam mit Tränen füllen.
„Dexter war immer sehr aufdringlich und das bei jeder Frau. Man konnte sich nicht wehren, er war einfach zu angsteinflößend", rede ich los und versinke in meinen Gedanken an die Erinnerungen von früher.
„Eines Abends war er wütend und dazu ist noch meine Mission noch schiefgegangen", dabei schaue ich zu Carter.
„Du wolltest unbedingt auf diese Party, weshalb ich die Mission übernommen habe", frische ich seine Erinnerungen auf und sinke schnell wieder meinen Blick.
„Dexter war wütend, was trotzdem keine Entschuldigung ist. Er wurde handgreiflich, was normal war, bis er angefangen hat mich anzufassen."
Ich schlucke und wische schnell die Träne weg, die aus meinen Augen entflohen ist.
„Er zog mich aus und....", raunen ich und schluchze auf.
„Ich hab mich gewehrt und ich hab geschrien, aber niemand hat mich gehört und.....", ich breche ab, um mich zu sammeln und meide dabei den Blicken der Jungs aus.
„Er hat mich vergewaltigt", raunen ich leise und breche endgültig zusammen.
Eine lange Zeit hab ich das verdrängt.
Versucht es zu vergessen.
Megan hat mich damals zu einer Therapeutin gefahren und sie hat mir damit geholfen, da ich es nur ihr anvertrauen konnte. Danach habe ich mich lange nicht von einem Mann anfassen gelassen.Aber trotzdem hat mich dieses Ereignis gezeichnet.
„Ich war erst sechzehn und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Megan war für mich da und hat mir geholfen. Aber dann wurde ich schwanger", gestehe ich. Wieder schluchze ich auf und versuche meine Atmung in Griff zu bekommen.
Einatmen und ausatmen, Pen.
„Aber ich konnte nicht, ich wollte dem Kind keine aussichtslose Zukunft bieten, aber ich konnte es auch nicht umbringen", stammle ich vor mich hin und fahre mir durch meine Haare.
„Dexter hat es natürlich rausgefunden und mein Baby an sich gerissen. Und das konnte ich nicht zu lassen. Es war immer noch mein Kind. Also hab ich dieses Baby mitgenommen, als ich abgehauen bin", erkläre ich ihnen und beruhige mich.
Es tut gut.
Es auszusprechen und es ihnen anzuvertrauen. Lange Zeit konnte ich nicht und jetzt hab ich Leute gefunden, die ich als Freunde bezeichnen kann. Ich kann ihnen vertrauen, aber ob sie mir jetzt immer noch, weiß ich nicht.
„Und dieses Baby sucht jetzt Dexter, meinen Sohn", flüstere ich.
Dann traue ich mich wieder hochzuschauen und ich verstumme.
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Hellbound
Short StoryHellbound, die zurzeit wohl bekannteste Boyband weltweit und Vorbilder einer ganzen Generation. Aber die Fassade täuscht. Was steckt hinter ihren perfekten Masken? Plötzlich sitzt diese mysteriöse Gruppe im Wohnzimmer der jungen Grundschullehrerin P...