One

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Liam


Ich öffnete das erste mal meine Augen. Alles war verschwommen, doch ich wusste dass ich im Krankenhaus war. Ein paar mal blinzelte ich, bis ich alles wieder erkennen konnte. Wie in jedem anderen Krankenhaus waren die Wände weiß. Das regelmäßige piepen des Monitors lies mich wieder Müde werden. Ich schloss meine Augen und driftete wieder in meinen schlaf ab.

Das nächste mal als ich meine Augen öffnete war ich nicht mehr alleine. Marco saß neben meinem Bett. Er schlief. Auf seinem Gesicht waren Kratzer. Ich schaute von ihm weg auf meine Decke. Dabei fiel mir auf das ich nur ein Bein sah.

Was war mit meinem Bein los? Hatte ich mich gefragt. Langsam bekam ich Angst. Der Monitor an dem ich hing fing an schneller zu piepen. Ich bekam schlechter Luft. Tränen sammelten sich in meinen Augen.

Marco wachte vom piepen auf. <<Hey, alles ist gut.>> Er nahm meine Hand und schaute mich an. Ich konnte mich nicht Konzentrieren. In dem Moment öffnete sich die Tür, ein Arzt rannte rein, gefolgt von Krankenschwestern.

Die tränen liefen nun über mein Gesicht. Der Arzt schickte Marco nach draußen. Ich bekam mit wie sie mir etwas spritzten. Ein paar Minuten danach war ich ruhig, mein Puls hatte sich normalisiert und meine Atmung war besser. <<Hallo, ich bin Dr. Yung, wie geht es dir?>>

Ich schaute den Arzt vor mir an. <<Was ist mit meinem Bein?>> Es konnte doch nichts schlimmes sein oder? Der Blick von Dr. Yung veränderte sich leicht. <<Ich werde es ihnen kurz zeigen.>> Sprach er und ich hielt die Luft an. Er lächelte leicht ehe sein Gesicht wieder ernst wurde.

Er hob die Decke an. Anstatt zwei Beinen hatte ich nur noch eins. <<Wir mussten dein linkes Bein bis zu deinem Oberschenkel entfernen. Wir haben alles versucht um es zu retten, aber es hat nicht Funktioniert.>> Sprach Dr. Yung. Ich hatte mein Bein verloren.

Ich schreckte aus meinem schlaf. Seit 5 Jahren träumte ich immer wieder davon. Jedes mal schaute ich nach ob mein Bein doch noch da war. Es war nicht da. Diese Nacht hob ich wieder die Decke und sah den Stumpf der mir blieb. Frustriert warf ich sie wieder drüber und suchte mein Handy.

Schließlich fand ich es unter meinem Kissen. Es war 4Uhr, das hieß ich hatte ganze 4 Stunden schlaf. Da es nichts mehr bracht mich hinzulegen entschied ich mich dazu mit meinem Tag anzufangen.

Ich griff nach den Krücken neben meinem Bett und stand mit deren Hilfe auf. meine Prothese wollte ich noch nicht anziehen. Ehrlichgesagt hasste ich sie. Das Gefühl von ihr abhängig zu sein. Trotzdem musste ich sie tragen um mich irgendwie normal zu fühlen. Das Widersprach sich oder?

Da ich das Licht noch nicht angemacht hatte, übersah ich den Schuh auf dem Boden und stolperte drüber. <<Fuck.>> Fluchte ich als ich auf meinem hintern landete. Mein Kopf knallte gegen die Kommode und platzte leicht auf. <<Ahhh!>> Stöhnte ich und fasste mir an den Kopf.

Das war ein echt toller Start in die Woche. Aus dem Zimmer gegenüber hörte ich die Tür, kurz danach wurde meine geöffnet und das Licht ging an. <<Was machst du bitte um 4 Uhr morgens?>> Brummte Noah verschlafen. Dann sah er meinen zustand und rannte zu mir.

<<Oh Gott, warum hast du nicht gerufen? Wo blutest du?>> Er war sofort besorgt und tastete mich ab. <<Wir müssen ins Krankenhaus.>> Hauchte er und wollte schon wieder aus dem Zimmer rennen. <<Es ist alles gut. Bin nur gestolpert und behandle mich nicht wie ein Baby.>> Brummte ich und stand irgendwie wieder auf. Mein Mitbewohner schaute immer noch besorgt ging aber dann aus meinem Zimmer.


Marco


<<Aufstehen! Wir gehen jetzt zu deinem boyfriend!>> Jessica stand in meinem Zimmer und durchsuchte meinen Kleiderschrank. <<Ich hab keinen und jetzt lass mich schlafen. Es ist noch viel zu früh.>> Ich schloss meine Augen wieder und drehte mich um. Kurz darauf wurde mir etwas schweres gegen den Kopf geworden.

<<Fuck, willst du mich umbringen?>> Stöhnte ich als ich das Buch sah. Sie lächelte unschuldig. <<Pech wenn du nicht aufstehst.>> Ich rollte meine Augen und setzte mich auf. Dann erst fiel mir ihre neue Frisur auf. Sie hatte ihren Mullet gelb gefärbt. <<Wie findest du immer die zeit deine Haare zu färben?>> Gestern waren ihre Haare noch Orange.

Sie zuckte mit den Schultern und zog die Decke von mir weg. Sie schrie auf und drehte sich um. <<Sag das nächste mal bescheid wenn du nackt bist!>> Quietschte sie. <<Ich will das nicht nochmal sehen!>> Sagte sie gefolgt von einem Würgen.

<<Selbst schuld. Jetzt geh raus sonst kann ich mich nicht anziehen.>> Ich hatte den Satz nicht mal beendet da hatte sich die Tür geöffnet und wieder geschlossen. <<Geht doch.>> Brummte ich mir selbst zu.

Nachdem ich mich angezogen und gegessen hatte, fand ich mich im Auto von Lucille wieder. Lucille war die feste Freundin von Jessica. Sie waren beide gleich viel verrückt. Wenigstens konnte Lucille besser wissen wann es gut war ernst zu sein. Jessica eher nicht so.

<<Was ist unsere Mission heute? Abgesehen von Kaffee holen?>> Lucille machte sich einen Zopf, bei dem ihr Undercut sichtbar wurde. Ich öffnete meinen Mund wurde aber von Jessica abgehalten die in ihrem Sitz rumhüpfte. <<Wir gehen zu Liam. Ich will ihn schon treffen seit wir uns kennen.>> Sie drehte sich zu mir um und schaute mich mit großen Augen an.

<<Wisst ihr überhaupt wo er wohnt?>> Fragte Lucille. <<Ja, Noah hat es mir gesagt.>> Sie kannte ihn nur, da er manchmal vorbeikam.

War ich bereit ihn zu sehen? Ja. Hatte ich angst? Ja. Okay eigentlich war ich doch noch nicht bereit. Seit er erfahren hatte, das er ein Bein verloren hatte, hatte ich ihn nicht einmal gesehen. Ich wusste nur von Noah dass er es noch nicht akzeptiert hatte. Liam hatte sich abgekapselt. Zu allen mit denen er befreundet war hatte er den Kontakt abgebrochen. Bis auf Noah, da er bei ihm wohnte.

A Doctor's love[manxman] 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt