Kapitel 20

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Die ganze Nacht über konnte ich nicht schlafen. Ich musste immer wieder an Zacs Worte denken. Verschlafen stieg ich daher am nächsten Morgen aus dem Bett und machte mich fertig für die Schule. Als ich Noah im Bus traf setzte ich mich still neben ihn. „Guten Morgen“, brgrüßte er mich. „Morgen“, gab ich leise zurück. Die Fahrt lang sprach ich kein Wort. Ich versuchte meine Gefühle zu ordnen. Jedoch gab es da nichts zu ordnen. Es ist Noah. Es gibt keine weiteren Gefühle. Wir sind Freunde. Doch tief im Inneren spürte ich Etwas, das ich nicht bemerkte. „Bist du durstig?“, fragte Noah als wir aus dem Bus stiegen. Ich schüttelte stumm den Kopf. Wir betraten die Schule und gingen jeweils in unsere Klassen. Die Stunden vergingen und ich brachte kein Wort raus. „Ist etwas?“, fragte Noah im Bus auf dem Heimweg. „Nein“, gab ich zurück. Der Bus hielt und ich stieg aus, obwohl ich noch weiterfahren müsste. Noah stieg ebenfalls aus. „Natürlich ist etwas. Du bist nie so still“, sagte Noah und lief neben mir. Ich sagte nichts mehr dazu. Wir liefen bis zu meiner Haustür, wo ich stehen blieb. Ich musterte ihn von oben bis unten. Ich spürte nichts, rein gar nichts. Wie konnte Zac bloß meinen, dass mein Herz etwas Anderes sagt? „Warum siehst du mich so an?“, fragte Noah durcheinander. Ich konnte nicht länger darüber nachdenken und tat das, was mein Herz mir sagte. Ich ging auf Noah zu und dann lagen auch schon meine Lippen auf seinen. Es explodierte in mir. Mein Bauch kribbelte und mein Puls stieg. Noah erwiderte den Kuss und ich vergaß alles um uns herum. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich die Gefühle, die ich aus Büchern kenne, jemals selbst spüren würde. Wie schön der Kuss auch war, löste ich mich von Noah. „Nein. Das geht nicht. Wir sind Freunde“, gebe ich von mir. „Nein. Das ist Liebe“, sagte er. „Noah“, ich lachte auf, „Das kann keine Liebe sein.“ „Doch, kann es“, sagte er und küsste mich ein weiteres Mal. Der Kuss hielt nicht lange an, da ich einen Schritt zurück ging und ins Haus rannte. Mit rasendem Herzen ließ ich mich schließlich an der geschlossenen Haustür nieder. „Mum?“, schrie ich. „Was ist denn los?“, fragte sie verwundert und lief mit einer Tasse in der Hand aus dem Wohnzimmer. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich verliebt bin“, sagte ich traurig und zog einen Schmollmund. Ich war froh mich jederzeit an sie wenden zu können. Sie sah mich gespielt bemitleidend an. Jedoch grinste sie dann aber. „Noah ist der Glückliche, nicht wahr?“ „Ja, wer sonst. Hilfst du mir jetzt bitte?“, flehte ich sie an. „Ich habe da eine Idee, was wir tun könnten“, teilte sie mir fröhlich mit. Daraufhin lagen wir auch schon gemeinsam auf dem Bett in ihrem Zimmer und brachten unsere Pulse niedriger. Ich fand es Unsinnig, aber so sind eben ihre Ideen und ich möchte sie nicht aufhalten, mir versuchen zu helfen. „Schlägt dein Herz noch schnell?“, fragte sie ruhig. „Nein. Und es ist kurz davor stehen zu bleiben“, gab ich zurück. „Gut. Jetzt strecke dich und atmete tief ein und aus.“ Ich befolgte ihre Anweisungen und streckte mich. „Was fühlst du?“ „Ich habe da so einen Schmerz in meinem linken Bein, falls du das meinst", scherzte ich. „Ich meine im Bezug auf Noah.“ „Geborgenheit. Freude. Angst“, ich zählte noch einige Dinge auf, bis sie mich stoppte. „Das reicht. Es klingt sehr nach Liebe.“ Ihre Stimme ist so ruhig und zärtlich. „Oder auch Freundschaft?“, fragte ich erwartungsvoll. „Chloe, nein. Bei Freundschaft hat man keine so intensive Gefühle.“ Und da spürte ich es, die Liebe. Es war ein einfaches Kribbeln am ganzen Körper bei mir, mehr aber auch nicht. „Danke“, sagte ich und drückte meiner Mutter einen Kuss auf die Backe. Dann sprang ich aus dem Bett und ging in mein Zimmer. Ich las in Büchern nochmal alles nach, was dort über Liebe stand. Was eine tolle Liebeserklärung wäre und so weiter. Doch dann wurde mir klar, dass es einfach aus dem Herzen kommt. Man kann seine Worte nicht planen, es kommt einfach alles. Alles kommt bei Liebe sehr spontan. Man kann für sie nichts planen. Sie selbst kommt auch einfach irgendwann, wie bei mir. Ich entschloss mich abends Noah zu besuchen. Was ich dann auch tat. Schließlich stand ich mit rasendem Herzen und einem mulmigen Gefühl im Magen vor seiner Haustür. Mit zitternden Fingern drückte ich die Klingel, woraufhin er mir die Tür öffnete. „Chloe?“, fragte er und sah mich mit großen Augen an. „Ich liebe dich“, sagte ich und es bildete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht, auf seinem auch. „Ich weiß, es ist unerwartet, aber es kommt doch alles spontan in der Liebe, nicht wahr? Und ich wusste heute Mittag einfach nicht was ich für dich empfinde, es tut mir leid. Aber jetzt weiß ich es. Es ist Liebe, wie du es gesagt hattest. Und wenn ich dich jetzt so sehe springt mein Herz fast aus meiner Brust, wegen dir. Empfindest du auch so?“ Ich trat mit den Ferßen auf und ab, da ich nervös war. „Ja. Ich liebe dich auch“, sagte er und zog mich an meiner Taille zu sich. Unsere Gesichter waren sich so nah, dass ich seinen Atem spüren konnte. Ich bekam Gänsehaut und noch schlimmeres Herzklopfen. Sachte legte ich meine Handfläche auf seine Brust, da, wo sein Herz ist. Es raste ebenfalls. Das konnte nur Liebe sein. Ich stellte mich auf meine Zehnspitzen und drückte meine Lippen auf seine. Es war Liebe, die mich so etwas für ihn fühlen ließ und ich war glücklich, dass es Noah war. 

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