~Over~

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Elina POV:

Ich musste zwangsweise immer wieder einen Psychiater aufsuchen, das hatte man mir verordnet. Oder besser gesagt, Papa wollte es unbedingt. Ich saß da immer nur und verschwendete die Zeit von ihm und mir.
„Elina, wie geht es ihnen!" Dr. Stone war ein wirklich netter Mann, aber was sollte ich ihm sagen? Er hatte meine Akte vor sich liegen, mehr würde er nicht erfahren, dass war einfach so und Punkt.
„Gut und wie geht es ihnen?"
„Danke der Nachfrage Elina, mir geht es gut. Wie fühlst du dich?"
Ich nickte.
„Gut."
„Das freut mich zu hören." Bla bla bla. Es war jede Stunde der selbe Mist.
„Hören Sie Dr. Ich habe nichts zu sagen!" erklärte ich ihm zum tausendsten Mal.
„Das sagen Sie immer, warum erzählen Sie mir nicht vom Keller?"
Ich stöhnte.
„Was soll es da zu erzählen geben? Ein pechschwarzer Raum, wo nur eine Matte drin lag und es kalt war." sagte ich aufgebracht.
Er nickte.
„Na sehen Sie, sie erzählen ja doch was." Ich stöhnte. Das durfte doch nicht wahr sein!
„Ich möchte gerne endlich aus dem Keller raus kommen." sagte ich fest.
„Ich habe ein Leben vor mir und ich will nicht in der Vergangenheit rum wühlen!"
„Sie haben ihre Mutter und beste Freundin verloren..." Der hält einfach nicht den Rand! Was soll ich tun?
„Ja, habe ich. Ich werde darüber hin weg kommen! Darf ich gehen?" fragte ich genervt.
„Das läuft immer so. Ich stelle dir Fragen und du willst gehen. Du weißt, ich darf dich nicht festhalten, du bist ein Erwachsener Mensch." versuchte er mir Vernunft einzureden. Ich stand auf und ging zur Tür, hätte wirklich gerne mit jemanden über alles gesprochen, doch es ging nicht.
„Du kannst mir alles erzählen, ich habe eine Schweigepflicht, das ist genauso wie bei einem Priester. Ihm kann man ja auch seine Sünden beichten und er darf es nicht weiter sagen." Ich nickte.
„Ich will nicht darüber reden." sagte ich fest.
„Gut Elina, dann geh. Wenn du mich brauchst, weißt du wo du mich findest." Ich stieß die Tür auf und lief aus der Praxis, musste auf andere Gedanken kommen. Ich sah in jeder verdammten Ecke Jay. Er hatte gesagt, er lässt mich gehen, ich darf keine Angst mehr haben. Soweit ich ihn kenne, hält er sein Wort. Ich seufzte und fahre zurück in die Kleinstadt. Es ist vorbei, alles ist vorbei. Redete ich mir immer wieder selber ein. Ich musste weiter kommen und ich wusste wie. Ich klingelte und kurze Zeit später wurde mir die Haustür geöffnet.
„Elina. Hey!" sagte Lucian.
„Steht das Angebot noch?" Er sah mich verwirrt an.
„Welches Angebot?" Er schien stark zu überlegen und seine Stirn bildete Falten.
„Das Angebot mit dem Date." half ich ihm auf die Sprünge.
„Es ist zwar schon etwas her, aber ich dachte vielleicht hast du noch Interesse nach knapp eineinhalb Jahren."
Ich lächelte unschuldig.
Er schien seine Gedanken zu ordnen.
„Klar, steht das Angebot."
Er schien es nicht zu fassen. Ich sah ihn erwartungsvoll an.
„Sorry, dass ich etwa außer mir bin. Ich kann es nicht glauben, dass du vor mir stehst und ein Date willst. Freiwillig." sagt er. Sophia wollte, dass ich ihm eine ernsthafte Chance gab. Werde ich!
„Also dieses Wochenende?" fragte er grinsend. Ich nickte stark lächelnd.
„16 Uhr bin ich bei dir."
„Sehr gut. Bis dann!"
Ich drückte ihm ein Kuss auf die Wange, er schien perplex zu sein. So ein Verhalten, sah man nicht alle Tage bei Elina Schütze. Es stand mir sowieso niemand mehr im Weg. Ich konnte tun, was ich wollte. Meine Volljährigkeit habe ich nicht mal austesten dürfen, es ist an der Zeit alles aufzuholen.
Seit einigen Monaten wohnte nun Kara bei uns, Hazel hatte vor fünf Monaten einen kerngesunden Jungen das Leben geschenkt und war glücklich mit ihren Mann und zwei Jungs nach Hause gefahren. Papa kam immer abends von der Arbeit nach Hause. Ich lernte zu kochen und Kara half mir dabei, es brannte immer weniger etwas an. Anna und ich kamen sehr gut miteinander klar und wir beide hatten uns entschieden zusammen zu arbeiten, ich könnte mein Hobby zum Beruf machen. Ich hatte Lucians Opas Garten zu Ende gestaltet und das nächste große Projekt mit Anna stand fest.
Es ging alles in die Richtige Richtung und es würde alles besser werden. Mein Leben würde wieder gerade aus laufen. Es wird natürlich höhen und tiefen geben und ich werde das Vorgefallene nie vergessen können, doch konnte ich mein kommendes Leben schön gestalten. Ich trug Hoffnung in mir und sie wird nicht vor mir sterben.
Vielleicht würde mein Vater eine neue Frau kennen lernen, das wäre nicht schlecht, da ich denke dass er einsam ist. Sophias Eltern sind dabei wegzuziehen, genau wie die Eltern von Helen. Sophias Mama hält es in dieser Kleinstadt nicht mehr aus. Außerdem war sie schwanger, viele hatten gemunkelt, dass sie nur schwanger geworden ist um Sophia zu ersetzten, was falsch war. Ich wusste, dass Sophias Mutter nicht verhütete, da sie nach Sophia nie Kinder bekommen hat. Es ging nicht. Jetzt mit 40 ist sie plötzlich schwanger geworden. Sie hält das ganze nicht mehr hier aus und ich finde Ihre Entscheidung nicht ganz falsch. Sie hatte ihre Tochter verloren und sie hielt das Leben hier nicht mehr aus, ich verstand es. Außerdem war sie sehr jung gewesen, als sie Sophia bekommen hatte und sie war im Alter, Kinder zu bekommen. Also warum nicht?
Karas Eltern waren schon lange weggezogen und alle paar Wochen fährt Kara über das Wochenende zu ihnen. Ich durfte Zacharys Susanna kennen lernen und sie ist wirklich sehr sympathisch. Bastian war mit seinem BWL Studium beschäftigt, nahm sich aber trotzdem für alle Zeit. Ich war in Gedanken zuhause angekommen und war alleine, hatte seit Tagen vorgehabt etwas zu tun, was ich noch nie getan hatte. Ich nahm meinen Laptop und fuhr ihn hoch.
Ich gab folgende Worte in der Suchmaschine ein. Jay Kai Parker.
Das Internet kannte ihn anscheinend sehr gut, er war als ein sehr guter Anwalt bekannt, mit einer 100 Prozentigen Erfolgsquote. Ich hätte es wissen müssen. Ich schüttelte den Kopf. Wie er das geschafft hat, will ich nicht wissen! Er war sieben Jahre älter als ich und wurde von den Medien als hottester Junggeselle beschrieben. Ich könnte kotzen. Sie sahen nur seine Macht und das Geld, wie er wirklich tickt, weiß keiner. Weiter fand ich das er auch manchmal an einer Jura Schule unterrichtet und ansonsten gab es berichte über seine angeblichen Affären mit Hollywood Schauspielerinnen oder Models. Confirm war da nicht wirklich was. Ich rollte mit meinen Augen. Klar, hat er die. Er muss doch den Schein eines kalten Geschäftsmannes wahren und die Aufmerksamkeit der Medien in einer anderen Richtung locken, damit niemand hinter sein dreckiges Geheimnis kam. Typisch Anwalt! Er bedenkt auch wirklich alles. Ich löschte den Suchverlauf. Das war das letzte mal in meinem Leben, dass ich nach ihm suchte oder dachte. Ab jetzt beginnt mein neues sorgenfreies Leben und das wird mir niemand wegnehmen können, nicht mal ein Jay Kai Parker!

Always my Slave, Sophia's HarmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt