~Run...~

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Elina POV:

„Renn." befahl er.
„Was?" fragte ich ihn völlig verwirrt.
„Entkomm mir. Versuch es. Renn!"
Er ging an mir vorbei und öffnete die Gartentür. Hier war auch ein Wald!
„Los geh. Ich gebe dir fünf Minuten Vorsprung, solltest du entkommen, was ich bezweifle, denk daran, du weißt nicht das Sophia Tot ist und kein Wort zu irgendjemandem. Man würde dir sowieso nicht glauben und ich würde jeden den du kennst in Stücke reißen. Sollte ich dich kriegen, wirst du sehen, was ich mit dir mache. Also renn!"
Ohne Nachzudenken rannte ich durch die Gartentür, dachte an nichts außer ans flüchten. Ich sah nach rechts und links. Nichts! Ich muss um diese Zeit in den Wald. Ich fasste mir ans Herz und rannte los. Ich wusste nicht wohin ich rannte. Meine langen Haare fielen mir immer wieder ins Gesicht, da der Wind von der Seite blies. Ich blieb kurz stehen um zu verschnaufen. Das einzige, was ich wusste ist ich musste fliehen, also rannte ich weiter. So schnell ich konnte. Ich rannte und rannte und kam immer tiefer in den Wald. Es wurde immer dunkler und ich bekam Panik. Wohin jetzt? Ich bekam einen Ast ab und hielt mir meine Nase. Oh Gott. Mir rann Blut aus der Nase und mir wurde etwas schwindelig. Meine Füße taten weh, da ich auch in eine Scherbe gelaufen war und immer wieder auf etwas spitzes. In Heels zu laufen wäre auch nicht schlau gewesen. Mein Herz raste. Ich versuchte meinen Atem zu beruhigen.
„SWEEETHEART!" hörte ich Jay schreien. Nein nein nein! Diesmal muss ich entkommen! Er darf mich nicht finden. Seine Stimme kam von weiter weg, weswegen ich weiter rannte. Ich nahm alles was ich an Kraft hatte und sprintete los. Egal, ob ich an meinem Herzschmerzen starb oder nicht, ich muss hier raus. Ich sah das Ende des Waldes. Eine Straße. Da fuhren Autos! Es war nicht leer wie beim letzten mal. Ich lief dorthin und sah eine Frau am Rande telefonieren. Außer puste rannte ich zu ihr. Sie lächelte mich an und unterbrach ihr Telefonat.
„Alles gut?"
„Bitte helfen Sie mir, ich muss hier weg." Sie sah mich besorgt an. Die junge Frau müsste etwas älter sein als ich.
„Steig ein." sagte sie.
„Hör mal ich muss auflegen. Ich hoffe das ich in etwa zwei Stunden in Kassel ankomme."
„Sie fahren nach Kassel?" fragte ich sie und sie nickte.
„Ich wohne da in der Nähe. Ich muss da hin, bitte!" weinte ich.
„Hey beruhige dich. Setzt dich. Ich fahre ohnehin dahin, ich nehme dich mit." versuchte sie mich zu beruhigen und legte eine Hand auf meine Schulter. Sie öffnete die Beifahrertür und ich stieg ein.
Sie selbst stieg auf dem Fahrersitz ein und startete ihren blauen Oldtimer.
„Wie heißt du?"
„Elina."
„Anastasia Jung kurz Anna. Ich bin 22 und du kommst mir irgendwie bekannt vor." sagte sie verwundert.
„Ich wurde entführt zusammen mit meiner besten Freundin." erklärte ich.
„Du bist Elina aus den Nachrichten? Ich muss die Polizei rufen." sagte sie.
„Ja, ich weiß. Ich will, aber nicht hier irgendwo ins Revier, sondern da wo meine Eltern sind."
Sie nickte verständnisvoll.
„Ok, aber nur weil du so aufgelöst bist und ich dir keinen weiteren Probleme bereiten möchte."
Ich nickte dankbar. Sie konzentrierte sich auf die Straße. Ich fand sie mega nett und ich fand es so toll, dass sie mir keine Fragen stellte. Ich atmete tief ein und aus, war so erschöpft. Ich hoffte jetzt endlich aus dem Alptraum raus zu sein. Nach einiger Zeit sagte sie etwas.
„Auf den Rücksitzen ist Wasser und sonst was zu trinken. Ich hatte vergessen dich zu fragen. Nimm dir was." sagte sie freundlich.
„Danke." Ich nahm mir eine Wasserflasche und trank daraus.
„Deine Füße sehen nicht gut aus. Ich halte bei der nächsten Raststätte an, ich muss tanken. Vielleicht musst du auf Toilette oder willst was essen. Ich habe frische Kleidung da. Du solltest dich vielleicht auch umziehen, vielleicht fühlst du dich dann besser."
Ich nickte. Die Idee war nicht schlecht, obwohl ich etwas Angst hatte anzuhalten, aber wenn sie tanken muss dann muss sie anhalten.
„Ich danke dir für deine Hilfe."
„Das ist selbstverständlich, jeder zivilisierter Bürger sollte das machen. Es ist die Pflicht, seinen Mitbürgern zu helfen, also bedank dich nicht." Sie lächelte. Sie hatte blondes Haar, dass sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, trug eine normale Jeans und eine Bluse. Ich hatte das Gefühl ihr Vertrauen zu können, obwohl ich es nicht tat. Es könnte trotzdem etwas passieren.
„Er kriegt mich doch nicht oder?" fragte ich Anna.
„Der Entführer?"
„Der mich gekauft hat." korrigierte ich sie.
„Soll ich die Polizei rufen? Damit sie zumindest wissen, dass du auf dem Weg zu ihnen bist?" fragt sie besorgt.
„Kann ich gleich jemanden anrufen?" Sie sah besorgt aus, nickte aber. Sie fuhr in eine Raststätte und tankte erst ihr Auto voll. Ich wusch meine Füße mit dem Wasser aus der Flasche und sie hielt mir zum trocknen Tücher hin, sowie Socken und zwei Schlappen. Ich dankte ihr und nahm es an mich. Sie holte aus dem Kofferraum, Kleidung raus und gab sie mir. Ich ging auf die Toilette und zog mich dort um. Das Kleid warf ich weg und ging zurück zum Auto. Ich setzte mich und sie gab mir ein Schokoriegel und ein Brötchen.
„Iss was, es wird dir gut tun und hier mein Handy."
Sie hielt mir ihr Handy hin und ich nahm es. Sie fuhr los und ich konnte nur Lucians Nummer auswendig. Sophias und Lucians.
Ich wählte Lucians Nummer und klingelte. Es klingelte immer weiter, doch er ging nicht ran.
„Es ist sehr spät!" erinnerte mich Anna. Oh ja stimmt, doch er rief zurück. Ich ging dran.
„Hallo wer ist da?" hörte ich Lucians schläfrige Stimme. Mir kamen Tränen auf.
„Lucian." hauchte ich.
„Elina?" fragte er sofort und schien hellwach zu sein.
„Ich bins." bestätigte ich und weinte.
„Oh Gott, wo bist du? Wir machen uns sorgen Verdammt!" sagte er. Er schien wirklich höchst besorgt zu sein.
„Auf dem Weg nach Hause"
„Wo genau?" wollte er wissen.
„Auf der Autobahn. Ich müsste in einer halben Stunde beim Revier sein."
„Ich komme!" sagte er.
„Lucian, meine Eltern" sagte ich.
„Ich rufe sie an. Komm du nur nach Hause, Ellie!" sagte er erleichtert. Es schien als sei eine Last von Herzen gefallen. Ich legte auf.
„Dein Freund?"
„Bester Freund." korrigierte ich und wischte mir die Tränen weg.
„Iss du was." forderte sie.
Ich öffnete den Riegel und nahm einen Bissen.
„Wir sind fast da." sagte sie nach einiger Zeit. Ich freute mich so meine Eltern wieder zu sehen, mich endlich auszuweinen. Ich sah das Revier von weitem, erkannte Lucian mit ein paar Polizisten. Anna parkte am Rand und ich stieg aus. Ich rannte zu Lucian.
„Elina endlich!" flüsterte er. Ich umarmte ihn und fing an zu weinen.
„Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen, sie sieht nicht gut aus. Es müssen auch Tests gemacht werden." sagte eine Frau.
Ich spürte Lucians Wärme und hatte das Gefühl endlich in Sicherheit zu sein, Zuhause zu sein.
„Elina. Ich hoffe ich darf Sie so nennen." sagte ein freundlicher Beamte. Ich nickte und löste mich von Lucian.
„Wir fahren Sie ins Krankenhaus, ja?" fragt er mich.
Ich nicke.
„Ihr Freund sagte er bleibt bei ihnen und natürlich eine Beamtin." erzählte er weiter.
„Das war unverantwortlich." sagte eine Beamtin zu Anna.
Anscheinend wurde sie gerade ausgefragt.
„Sie war außer sich, es war schwer ihr Vertrauen zu gewinnen. Deswegen habe ich getan, was sie wollte, mir war ihr Wohlergehen wichtig." rechtfertigte sich Anna.
„Ja verstehe ich, aber es hätte ihnen sowie ihr etwas passieren können." schimpfte die Polizistin.
„Ähm ähm." sagte der Beamte.
„Wir wären so weit. Fahren wir los!" Sagte er. Sie nickte.
„Nehmt ihre Daten auf. Wir fahren ins Krankenhaus." sagte eine Beamte. Die Polizisten fuhren vor und hinter uns und ich fuhr mit Lucian. Ich konnte nicht alle an mich ran lassen. Ich wurde eingewiesen und die Ärztin sah sich meine Wunden an, meine Nase tat immer noch weh, mein ganzer Körper schmerzte.
„Es tut mir leid, sie das fragen zu müssen Frau Schütze, aber wurden sie sexuell Missbraucht?" fragte die ältere Ärztin mich mit sanfter Stimme direkt.
„Ich...also ich bin... nein. Also ich..."
Die Ärztin nickte und sah mich an.
„Ich bin noch Jungfrau." sagte ich leise.
„Gut zu wissen." sagte sie.
„Wurden Sie geschlagen? Haben Sie noch irgendetwas was behandelt werden muss?" fragt sie mich. Ich überlegte und schüttelte den Kopf.
„Können wir ihnen Blut abnehmen?" Ich nickte einfach.
„Sehr schön." sagte sie.
Im Raum war nur die Beamte die mich aufmuntern anlächelte und die Ärztin. Lucian wartete draußen.
Sie nahm mir Blut ab und ich sah weg. Die Ärztin verließ den Raum.
„Wir werden ihre Eltern morgen kontaktieren, da es sehr spät ist. Sie sollten etwas schlafen, morgen ist ein sehr langer Tag." sagte sie.
Ich war sehr müde. Todmüde.
„Vorab eine kleine Sache. Wir haben Frau Jung gefragt, wo genau sie ihnen begegnet sind und wir sichern das Gebiet da ab. Wissen Sie irgendwas über den oder die Täter?" Ich schüttelte den Kopf.
„Nichts." sagte ich.
Die Beamtin nickte.
„Schlafen Sie."
Ich legte mich hin und schloss meine Augen. Einige Zeit später, schlief ich ein.

Always my Slave, Sophia's HarmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt