Gedankenverloren starrte Anakin auf die Stelle, an welcher zuvor noch die Übertragung lief. Gefühlt waren es für ihn mehrere Minuten, Tarkins Gesicht zeigte ihm aber, dass es nur wenige Sekunden gewesen sein mussten.
Nur seine grenzenlose Wut konnte ihn aus der Leere, welche sich von seinem Herzen aus in seinen ganzen Körper ausbreitete, befreien.
„Was ist mit Ihr geschehen?", fragte er hasserfüllt. In seinem Inneren kannte er die Antwort allerdings bereits, weil sie alles erklärte.
„Ihr wisst, was mit ihr passiert ist", bestätigte Tarkin seine Vermutung. „Ein bedauerlicher Verlust. Sie war ... talentiert. Für das Imperium wäre sie von großem Nutzen gewesen. Auf unserer Seite wäre sie sicher noch ..."Anakin durchbrach wutentbrannt Tarkins Monolog.
„Es reicht! Wagt es ja nicht, ihren Namen in Euren widerlichen Mund zu nehmen", giftete er.
„Bevor Ihr mich verflucht ...", antwortete Tarkin daraufhin amüsiert. „Das Imperium war es nicht, das für den Tod Eurer Freunde verantwortlich ist. Ihr solltet in Euren eigenen Reihen schauen. Wir sind als Imperium alles, aber nicht verschwenderisch."
Anakin überlegte, und ein Stein nach dem anderen fiel in seinem Kopf um. Er erinnerte sich an den Moment nach seiner Ankunft von Garedo, als er Salcedo und andere Generäle in der Kommandozentrale sah und diese über die vergrabenen Bomben sprachen.
„Es war ein geschickter Schachzug, den eigenen Planeten zu verminen und auch noch in die Luft zu sprengen, das gebe ich zu", ergänzte Tarkin.Er trug die Lüge so überzeugend vor, dass Skywalker ihm diese in dessen schwächsten und von Wut und Trauer blindesten Phase ohne Hintergedanken abkaufte.
Natürlich war die Starkiller-Basis mit dessen Waffe für die Vernichtung von Onderon verantwortlich. Und die Aufnahmen von Bonteri und Tano waren nur Archivmaterial von der imperialen Basis, welche auf Onderon vor Monaten zerstört wurde. Bevor die Rebellen sich der Republik angeschlossen hatten.
Doch er wusste, dass Skywalker nun an dem Punkt angelangt war, an welchem man ihn mit diesen Mitteln am einfachsten manipulieren konnte.
Und die Neue Republik in Person von Salcedo und seinen Bomben war das letzte Zahnrad in einer großen Maschinerie, die mit Skywalkers Abreise gestartet werden konnte.Sobald dieser von den imperialen Spionen entdeckt wurde, allein und ohne die schützende Hand der Republik, wusste Tarkin, dass er mit der Kombination aus der Zerstörung von Onderon durch die Starkiller-Basis, den republikanischen Bomben und den Archivholos den sogenannten ‚Auserwählten' für sich gewinnen konnte.
Und er sah in Skywalkers Gesicht, dass er dies gerade geschafft hatte.
Dass Tano und Bonteri noch lebten, würde Skywalker nicht erfahren. Nicht, solange dieser sich unter seiner Hand befand.
Anakin ging alles durch, doch auch seine Gedanken endeten immer an dem gleichen Punkt: Ahsoka war tot, gestorben durch das eigene Lager.
„Ich bin überrascht, dass die Neue Republik diesen sogar für das Imperium extremen Weg geht. Eigene Leute zu opfern, um die neutralen oder zweifelnden Welten für sich und gegen uns aufzuwiegeln", schmückte Tarkin seine Lüge weiter aus. „Aber vermutlich wurden Tano, Gerrera und Bonteri manchen Befehlshabern zu mächtig. Und so konnte man aus ihrem Tod noch weiteren Nutzen ziehen."Für Anakin ergab das unweigerlich und so sehr er sich dagegen sträubte Sinn. Was seine Wut nur noch mehr anfachte.
Jedoch nicht gegen das Imperium, sondern gegen die Neue Republik.
„Ich stehe bereit, Euch auf jeder imperialen Basis alle Fragen zu beantworten", vollendete Tarkin sein Werk. „Nicht persönlich, wie Ihr Euch sicherlich denken könnt, aber auf diesem Wege. Und wenn Ihr erst das ganze Ausmaß des Verrats Eurer eigenen Männer wahrhaftig verinnerlicht habt, denkt Ihr vielleicht auch noch einmal über mein Angebot nach. Schließt Euch uns an. Rächt den Tod Eurer Freunde und besonders ... Eurer Togruta-Freundin."
Dann beendete Tarkin die Übertragung und ließ Anakin verwirrt und verzweifelt zurück.—
Ahsoka schreckte wieder einmal hoch. Noch immer war es mitten in der Nacht und wieder spürte sie den dunklen Schleier, welcher sich mehr und mehr über der Galaxis ausbreitete.
Betäubt und gelähmt von dem Schlafentzug beschloss sie, aufzustehen und taumelte durch das Quartier in ihr kleines Badezimmer, um sich etwas Wasser in das Gesicht zu spritzen.
Das machte sie zumindest etwas wacher, ihr war aber auch bewusst, dass dieser Zustand nicht mehr lange so weitergehen konnte.
Bald wäre einer der ungeliebten Besuche auf der Medi-Station nötig, und da wusste sie bereits aus Erfahrung, dass alles, was sie haben wollte, nur mit dem Beantworten von viel zu privaten Fragen erreichbar war.
Wieder müsste sie psychologische Tests über sich ergehen lassen und erneut die ewigen Schlafüberwachungen überstehen. Doch sie gelangte an einen Punkt, an welchem sie auch darüber nachdenken musste.Hatte Anakin das genauso durchgemacht? War auch er so verzweifelt?
Sie war immer für ihn da, hatte immer ein offenes Ohr ... na ja, zumindest sprichwörtlich. Sie mochte manchmal die Vorstellung, Ohren zu haben, welche man sich zuhalten konnte, wenn man etwas nicht hören wollte.
Sie war als Togruta verdammt dazu, jeden einzelnen Satz anderer zu hören. Schall konnte man nicht abwehren.
Gerade jetzt, wo der nächste Besuch beim Ärzte-Team vermutlich nahe vor ihr stand, wünschte sie es sich immer mehr, ein Mensch zu sein. Wie Anakin zu sein.
Aber das war ihr nicht möglich. Sie half immer und jedem, egal was es kosten würde und egal wie sehr es sie selbst zerstörte.Sie ging wieder einmal dem kleinen Hangar entgegen, um sich vor der Brüstung niederzulassen und zu den Klängen des reißenden Flusses in der Macht zu entspannen.
Sie überlegte, Rex zu rufen. Er war immer ein guter Zuhörer und gerade wohl die bessere Wahl als Lux ... verständlicherweise.
Ihre Planungen wurden dann aber komplett umgeworfen, als sie Bo-Katan am Ende des Hangars erblickte.
Es war fünf, fast sogar sechs Jahre her, als sie sich das letzte Mal auf Mandalore sprachen. Auch sie sah mitgenommen aus, doch als Mandalorianerin war sie ebenso zäh wie geschickt genug, diesen Zustand für die meisten Wesen zu verbergen.
Und wenn ihr Gesicht dies nicht konnte, konnte sie wenigstens ihren Helm aufsetzen.„Ahsoka, es ist lange her. Skywalker sagte mir, dass du mich sprechen wolltest", begrüßte sie die Togruta freundlich. „Aber nun bin ich seit Tagen hier und er ist fort. Etwas ist geschehen, und ich befürchte, dass es für dich und ihn nicht gut ist."
Schmal lächelnd stellte sich Ahsoka neben sie und stützte sich mit den Armen auf. Ohne Bo-Katan in die Augen zu schauen, starrte sie auf die nächtliche Landschaft, welche sich vor ihr im Mondlicht erstreckte.
„Du weißt, wie er ist. Du hast ihn bei deiner Befreiungsmission gesehen. Dass er mich aber hier zurücklässt, hat mich selbst sehr gewundert."
Sie sprach selten mit Fremden über ihre Gefühle. Allerdings war die Situation auch selten so verwirrend.„Und nun weiß ich nur, dass er auf der Suche nach Luke und Leia ist", fuhr Ahsoka aufgeregt fort. „Er wird Tarkin suchen. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar groß, dass sich dieser auf der Starkiller-Basis befindet, aber was, wenn nicht? Er würde sterben bei dem Versuch, dort hereinzukommen. Und das ist ein Gedanke, den ich nicht fortführen will."
Neben ihr schnaubte Bo-Katan nur kurz. „Ich habe damals an eurem Bund gezweifelt. Inzwischen glaube ich jedoch, dass euch nichts trennen kann. Du wirst ihn finden."
Ahsoka sah noch immer auf die Szenerie vor ihr. „Danke, aber das glaube ich immer weniger ...", flüsterte sie.„Wenn ich die illustre Runde der Frauen hier unterbrechen darf", stieß Sa'ul dazwischen und sah Ahsoka herausfordernd an. „Ich habe nun unsere mögliche Eintrittskarte in die Basis."
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Galaxy at War - Skywalker Academy Part 2
Fanfiction- Alternative Universe - Der galaktische Krieg tobt! Nachdem Anführer Tarkin bei der Zerstörung des Todessterns fliehen konnte, häufen sich die Gerüchte einer noch größeren und noch gefährlicheren Waffe des Imperiums. Währenddessen kämpfen republika...