Kapitel 17 - Reise ins Glück?

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„Ahsoka, warte", rief Lux ihr hinterher, als sie durch die Gänge ging. Sie wusste nicht, wohin sie gerade gehen sollte, doch eigentlich wollte sie, dass niemand ihr folgen würde.
Doch wie so oft sah Lux das anders, und irgendwie hatte sie auch kein Problem damit, dass er sie begleitete.
Er holte sie schnell ein und ging einen Moment stumm neben ihr.
„Danke für das, was du eben gesagt hast."
Ahsoka blieb stehen und schaute ihm in die Augen. Das eine Leiden traf das andere.
„Die haben uns ganz schön kaputt gekriegt, nicht wahr?", fügte er hinzu. Zum ersten Mal seit langer Zeit sah sie bei ihm ein ehrliches, unbeschwertes Lächeln, auch wenn es nur leicht und kurz war.
Er hatte recht, das alles kratzte nicht mehr nur an ihrer Oberfläche, sondern schon lange auch an ihrem Nervenkostüm.
Lux nun bei sich zu haben, mit dem gleichen Problem, war in einer ganz eigenartigen Art und Weise angenehm.

„Also", sagte Ahsoka nun etwas motivierter. „Dann wollen wir doch einmal schauen, was wir alles tun müssen."
Sie zog ihn weiter in ihr Quartier und gemeinsam setzten sie sich auf das Bett, um den Ablauf und ihre Tarnung zu besprechen. Das Rennen fand in drei Tagen statt, doch anreisen mussten sie schon am nächsten Tag. Dementsprechend hatten sie wenig Zeit für viel Vorbereitung.
„Kannst du überhaupt Pod-Renner fliegen?", fragte Lux mittendrin ganz frei heraus.
„Ich bin noch nie einen geflogen", antwortete sie ehrlich und bekam bei dem Gedanken an den nächsten Satz Bauchschmerzen. „Aber Anakin hatte mir häufig von seinem Sieg beim Boonta-Eve auf Tatooine erzählt ... bevor er ein Jedi wurde."

Lux schlug sich die Hand vor das Gesicht. „Na super, dann hoffen wir doch mal, dass wir uns nicht völlig zum Gespött machen."
Beleidigt sprang Ahsoka vom Bett auf und stellte sich demonstrativ vor ihn und zeigte auf ihren Körper. „Hey. Sieht das hier etwa nach etwas für Gespött aus?"
Ahsoka spürte, wie er versuchte, seine Gedanken vor ihr zu verbergen. Sie wusste ehrlicherweise auch gar nicht, warum sie sich so verhielt.
„Nein, ganz sicher nicht", antwortete Lux verlegen. „Ich will dich nur nicht auch noch verlieren."
Sie setzte sich schnell wieder neben ihn. „Anakin hatte mir viel beigebracht. Das Fliegen gehört definitiv dazu. Neben der Fähigkeit, Chaos zu veranstalten und Dinge zu reparieren."

Beide schauten vor sich auf den Boden. Keiner wusste etwas zu sagen, doch der Gedanke an ihre Mission brachte sie zurück in die Realität.
„Okay, also: Abreise in zehn Stunden, Ankunft auf Caledonia in zwanzig Stunden", fasste Lux zusammen.
„Richtig", bestätigte Ahsoka. „Das Bankett ist dann am nächsten Abend, dem Abend vor dem Rennen. Wie heißt der Code-Schreiber eigentlich?"
Lux griff nach dem Datenpad und prüfte die Details. „Tucker Barn. Er wurde vom Imperium angeheuert, interessant. Das könnten wir zu unserem Vorteil nutzen", sagte Lux murmelnd.
„Wie meinst du das?", fragte Ahsoka.
„Er kommt nicht vom Imperium, er scheint nur für den Meistbietenden zu arbeiten. Mit ein wenig Überzeugungskraft kann er uns also auch helfen."

Gemeinsam besprachen Lux und Ahsoka noch einige weitere Punkte, doch irgendwann war bei jedem von ihnen die Aufmerksamkeit aufgebraucht.
Ahsoka legte nach mehreren Stunden den Kopf in den Nacken und ließ ihn langsam kreisen. Auch eine so athletische Person wie sie war nicht befreit von Anspannungen, musste sie im Gedanken schmunzelnd zugeben.
Lux sah dies, setzte sich neben sie und knetete ihren Nacken behutsam, was sie erleichtert aufatmen ließ. Noch nie hatte das jemand bei ihr gemacht, selbst Anakin nicht, weil sie nie den Sinn darin sah.
Doch es gefiel ihr, und sie ließ es zu, bis sie ihr Zeitgefühl komplett verlor.
„Wir sollten uns noch etwas ausruhen. Das könnten lange Tage werden", schlug sie vor.
„Gute Idee", stimmte Lux ihr zu und so rutschte er von ihrem Bett herunter und ging zu der Tür.
„Ach, Ahsoka." Er drehte sich zu ihr herum und sah ihre großen erwartungsvollen Augen. „Mit einem hattest du nicht recht: Ich habe nicht alle meine Freunde auf Onderon verloren. Einen nicht."

Dann verließ er das Zimmer. Ahsoka ließ sich auf ihren Rücken fallen und starrte zufrieden an die Decke.
Es sollte die erste Nacht seit langem sein, in welcher sie ohne Alpträume schlafen würde.

Der nächste Morgen verging schnell. Ahsoka packte ihre wenigen Sachen, zu welchen Padmé sogar ein passendes Outfit für das Bankett gepackt hatte. Sie selbst hatte noch nie elegante Abendkleidung getragen.
Kleidung musste für die Togruta funktional sein, und nach ihren Erfahrungen auf Zygerria hatte sie gelernt, dass Gewänder und Kleider nicht in diese Kategorie gehörten.
„Pass' auf dich auf, Ahsoka", sagte ihr Obi-Wan beim Abschied, zu welchem auch Rex, Katooni, Cal und Bo-Katan erschienen waren.
„Das werden wir. Danke Obi-Wan", antwortete Ahsoka, ehe sie Rex zuversichtlich in die Augen schaute.
Zwischen den beiden brauchte es inzwischen keine Worte mehr, um sich gegenseitig Glück zu wünschen. Rex verstand wortlos, was Ahsoka ihm sagen wollte.

„Ganz wichtig ist: Kein Kontakt zwischen uns vor dem Rennen", wiederholte Padmé mahnend. „Wir brauchen keine zu frühe Enthüllung."
Ahsoka winkte freundlich ab. „Wir werden schon keine Dummheiten anstellen."
Als sie sich umdrehte, sah sie Sa'ul, welcher an der Rampe zu dem kleinen Schiff stand, mit welchem sie nach Caledonia reisen würden.
„Noch irgendwelche sinnvollen Tipps?", fragte sie, als sie bei ihm ankam.
„Bleibt einfach am Leben", antwortete er nur.
„Sehr lustig", schnaubte Ahsoka.

Sie sah ihm tief in dessen rot leuchtenden Augen und versuchte, irgendeine Reaktion zu fühlen. Ihr war es suspekt, ihn so nah an sich heranzulassen und dennoch wehrte sie sich nicht dagegen. Obwohl er ein ehemaliger Imperialer war.
„Was versucht Ihr da?", fragte er, als er merkte, wie sich Ahsoka in der Macht näherte und ihre Fühler ausstreckte.
„Ich versuche immer noch zu ergründen, warum Ihr uns helft", flüsterte sie nur, damit niemand sie hörte.
Im Gesicht des Pau'aners regte sich kein Muskel, er stand mit seinem hochgewachsenen Körper nur vor ihr.
„Glaubt mir, wenn ich manche von euch sehe, frage ich mich das ebenfalls. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur fasziniert, eine Bewegung scheitern zu sehen", antwortete er aufgesetzt lustig, nachdem er kurz überlegt hatte.

Zum ersten Mal hatte Ahsoka ihm gegenüber ein Gefühl, welches sie nicht einmal bei allen Mitgliedern der Neuen Republik hatte: Es war Vertrauen.
Sie traute ihm plötzlich und für sie selbst völlig unvorbereitet.
Der Hass auf ihn und das Imperium würde nie nachlassen, doch war es verboten, dass man jemanden, den man hasste, nicht gleichzeitig auch respektieren oder vertrauen konnte?
„Vielleicht wollt Ihr auch einfach nur nicht den wahren Grund zugeben", sagte Ahsoka und sah das erste Zucken in der Miene von Sa'ul.
„Ich will meinen Nachfolger tot sehen, mehr nicht. Ich gebe aber zu, dass Ihr mir gefallt. Ihr scheint hier die einzige zu sein, die weiß, was wahre Führungsstärke ist", wich dieser aus.
„Redet Euch das nur ein", schmunzelte Ahsoka und ging an ihm vorbei. „Nicht, dass Ihr am Ende doch noch den rechten Weg findet und um Vergebung bittet."

„Vergebung wäre in dem völlig unwahrscheinlichen Fall garantiert nicht das, um was ich Euch ersuchen würde", erwiderte Sa'ul. Ahsoka schaute über ihre Schulter zurück, als sie gerade am Einstieg des Schiffes ankam.
„Gut", sagte sie nur kurz. „Denn das ist etwas, was ich Euch nicht geben werde."
Sie schauten sich beide ein letztes Mal an, ehe Lux im Inneren die Turbinen startete.
Dieses Gefühl von Vertrauen wollte einfach nicht aus Ahsokas Magengegend verschwinden.
Kurz darauf hoben sie ab und verschwanden in den morgendlichen Sonnenaufgang von Sekosia.

Galaxy at War - Skywalker Academy Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt