„Noch einmal!", rief Ahsoka mit den Armen vor der Brust verschränkt Cal zu, welcher in der Trainingshalle nach einem zu kurzen Sprung aus mittlerer Höhe unsanft auf dem Boden aufkam.
Cal richtete sich auf und rieb sich die schmerzenden Beine.
Seit drei geschlagenen Stunden musste er nun ohne Pause über Schluchten springen und Wände hinaufklettern. Die Trainingsdroiden nicht zu vergessen.
Selbst sein ehemaliger Meister, ein strenger, aber herzlicher Lasat, Jaro Tapal, hatte ihn selten so herumgescheucht.
„Das geht nicht, Ahsoka. Ich schaffe es nie und nimmer so weit ...", stöhnte er niedergeschlagen.Ahsoka wechselte kurz einen Blick mit Katooni, welche ihr nur verräterisch zunickte. Die Tholotianerin schien ihn besser zu kennen als sie, weswegen sie Katooni vertraute, was ihre Einschätzung über Cals Fähigkeiten anging.
Ahsoka tippte ihre beiden Lichtschwerter am Gürtel an, was Katooni sofort verstand.
Dann sahen sie wieder herüber zu Cal.
„Du schaffst es also nicht?", fragte Ahsoka ihn verbittert. Natürlich war es nur gespielt, aber sie verbarg dies so gut, dass jeder Fremde ihr diese Laune abnehmen würde.
So auch Cal, der sich leicht verunsichert zu ihr herumdrehte.
„Ja, ich komme einfach nicht weit genug", stammelte er.Ahsoka machte langsam ein paar Schritte auf ihn zu und griff ihre Schwerter.
Katooni näherte sich ebenfalls, allerdings aus einem anderen Winkel.
Wortlos gingen sie beide auf den jungen Jedi zu.
„Du bist ein Jedi und willst mir wirklich sagen, dass du den Sprung nicht packst?", fragte Ahsoka erneut.
„J-ja, d-das sagte ich doch", sagte Cal schwer schluckend.
Je näher Ahsoka ihm kam, desto mehr hatte er das Gefühl, dass ihn die Angst vor dem Versagen packte.
Ohne Vorwarnung aktivierte Ahsoka ihre Lichtschwerter und sprang auf Cal zu. „Glaubst du etwa, dass das Imperium aufhören wird, dich zu jagen, weil du etwas nicht schaffst?"„N-nein, aber ...", begann Cal, nachdem er Ahsoka ausgewichen war.
„Worauf wartest du dann?", fragte Ahsoka und nun sprang auch Katooni in Cals Rücken.
Ruckartig wich dieser zur Seite aus und kletterte auf den Vorsprung zu dem Abgrund, an welchem er bislang immer scheiterte. Es war sein einziger Ausweg bei den beiden Verfolgerinnen.
Katooni blieb ihm jedoch an den Fersen, wodurch er sich entscheiden musste: Katoonis Klinge oder der Abgrund? Er sah Ahsoka unten in diesem stehen, bereit, ihn mit ihren Lichtschwertern zu attackieren, sobald er fallen würde.
Er schloss daher die Augen, atmete einmal tief ein und rannte los. Das sonst fehlende Adrenalin machte ihn spürbar stärker. Er fühlte, wie er dieses Mal wesentlich schneller auf den Spalt zulief und drückte sich genau im richtigen Moment ab.Ahsoka deaktivierte lächelnd ihre Klingen, als sie merkte, dass er es dieses Mal packen würde. Das war es, was einem die Jedi im Orden nicht lehrten, und nun hatte auch Cal diese Lektion verinnerlicht.
Cal kam auf der anderen Seite auf, blickte sprachlos zurück und schaute abwechselnd zu Ahsoka und Katooni.
Er hatte es tatsächlich geschafft, aber wieso?
Zufrieden schwang Cal sich herunter und rannte auf Ahsoka zu.
„Was ging da vor? Ich hatte auf einmal mehr Kraft."
Ahsoka lächelte milde und legte ihm eine Hand auf die Schulter.„Du hast gerade die erste Lektion des wahren Lebens gelernt", meinte sie. „Verschließe deine Gefühle nicht in deinem Inneren. Nutze sie zu deinem Vorteil. Aber lasse dich nicht von ihnen verschlingen."
Cal sah sie interessiert an. „Das heißt, du hast auch Angst? Oder Wut?", fragte er neugierig.
Das war eines der Dinge, was die Jedi zum Untergang zwang. Sie waren alle begnadete Kämpfer und Generäle in den Klonkriegen. Jeder schaute zu ihnen auf, denn sie alle waren wie Ritter in glänzenden Rüstungen, schlau, stark und ... unbesiegbar. Wie sehr sie sich doch irrten. Geblendet von den anfänglichen Lobliedern der Galaxie bewahrte sie nichts vor ihrer Selbstüberschätzung zum Ende der Klonkriege.
Sie taten so, als ob Gefühle schändlich waren.
Auch Ahsoka lernte dies, wenn auch weitaus abgemilderter, da Anakin selber die gleichen Bedenken hatte.
Bindungen, Gefühle, Emotionen. Es war alles ein Tabu, zu sehr laufe man Gefahr, dass die dunkle Seite in einem zum Vorschein kam.
Doch was Ahsoka besonders durch ihre Liebe zu Anakin lernte, war, dass es nicht nur Hell und Dunkel gab, sondern auch einen Mittelweg.„Ja, ich habe Angst. Und ich lasse auch Wut zu. Wie alle anderen Emotionen", erklärte sie ihm. „Der Trick dabei ist, Gefühle wie Hass, Furcht, Liebe und Selbstbewusstsein nicht als Schwäche zu sehen, sondern als Stärke. Kämpfe nicht gegen sie, sondern mit ihnen. Du wirst sehen, dass es dich nicht sofort zu einem Nutzer der dunklen Seite machen wird."
Sie merkte, wie Cal über diese Lektion nachdachte. „Du hattest Angst vorhin. Nur mit der Angst hast du es geschafft, den Abgrund zu überwinden. Du hast deine Schwäche zum Vorteil genutzt. Lerne, dich auf deine Kräfte zu verlassen."
Dankbar sah er sie schräg an. „Ich werde es beherzigen. Ich danke dir."Erschöpft, aber zufrieden schaute sie Katooni und Cal an.
„Gut, das war euer erstes Training. Stellt euch darauf ein, dass es nicht das letzte war", sagte sie. „Und auch nicht, dass es so einfach bleibt", ergänzte sie mit einem Blick zu Cal.
Sofort schnellte dessen Blick in die Höhe und die Nachdenklichkeit wich der Vorfreude. „Das heißt, du unterrichtest uns?"
Ahsoka rechnete mit dieser Frage und trotzdem warf sie diese innerlich aus der Bahn.
Sie als Meisterin? Als ob das je funktionieren würde. Sie hatte selber ja nicht einmal ihre Ausbildung abgeschlossen. Und trotzdem wärmte sie der Gedanke ans Lehren etwas.
„Ja, aber ich verlange Konzentration und Fleiß, von jedem von euch", sagte sie den beiden eindringlich.
„Natürlich", antworteten sie gleichzeitig.
„Na gut, dann verschwindet, wir treffen uns morgen um 0900 wieder hier", wies sie die beiden an und sah ihnen hinterher, als diese wegliefen.Sie hatte selber noch ihre Mission des Tages vor sich, dachte Ahsoka sich, als sie den Trainingsraum wieder herrichtete.
Schnellen Schrittes ging sie zu ihrem und Anakins Quartier. Sie spürte nicht, ob er bereits da war oder nicht, aber das machte ihr keine Sorgen bei der Erinnerung an die Szene aus dem Hangar.
Je näher sie der Tür kam, desto langsamer wurde sie und obwohl es ihr eigenes Zimmer war, klopfte sie an. Doch als sich niemand meldete, öffnete sie die Tür ungefragt und betrat ihr Zimmer.
Alles lag noch an Ort und Stelle, so wie sie es verlassen hatte, nachdem sie vor dem Training ihre Sachen und endlich auch wieder ihre Lichtschwerter geholt hatte.
Auch von Anakin war keine Spur und daher entschied sie sich, den Tag mit einer erfrischenden Dusche abzuschließen, ehe der Ernst des Abends beginnen würde.—
Grievous hatte ganze Arbeit geleistet. Die Tests verliefen alle durchweg positiv, es gab weder ungebetene Überraschungen, noch irgendwelche Defekte.
Nur zu gern erfüllte Tarkin ihm daher die Bitte nach seinem alten Status als General.
Auch wenn er einst Droiden bekämpfte, so war Grievous für ihn eher ein großes Mittel zum Zweck, ein Glücksfall.
Der engagierte Cyborg schaffte es, was andere Vorarbeiter vor ihm nicht leisten konnten.„Es wird Zeit, unsere Waffe der Galaxie zu zeigen. Zielen Sie auf das Bespin-System und feuern Sie, sowie Sie bereit sind", befahl er den Männern im Kontrollzentrum.
Bespin war zwar ein wichtiger Förder-Planet in der Galaxie, jedoch unter der Herrschaft der Neuen Republik. Anstelle es einzunehmen, entschied sich Tarkin daher lieber, diesen als erste Zielübung zu nehmen.
Sofort tippten die Offiziere eifrig an ihren Terminals, wodurch sich ein Schacht außerhalb der Schlucht öffnete und ein enorm starker Generator dafür sorgte, dass ein extra auf Plasma-Materie ausgelegter Traktor-Strahl-Mechanismus die Energie des nächsten Sterns ansaugte und in dem ausgehöhlten Kern des Planeten speicherte.
Sobald die Tanks voll waren, konnte die Waffe eingesetzt werden. Bei dieser enormen Menge Energie dauerte dieser Prozess zwar doppelt so lang wie bei der Einleitung des Lasers vom Todesstern, nachdem dieser die Vortests, welche fast einen ganzen Tag vereinnahmten, durchlaufen hatte. Aber das Ergebnis würde sich mehr als nur lohnen.
Etwas Wartezeit brauchte Tarkin daher noch. Doch dann konnte ihn niemand mehr aufhalten.
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Galaxy at War - Skywalker Academy Part 2
Fanfiction- Alternative Universe - Der galaktische Krieg tobt! Nachdem Anführer Tarkin bei der Zerstörung des Todessterns fliehen konnte, häufen sich die Gerüchte einer noch größeren und noch gefährlicheren Waffe des Imperiums. Währenddessen kämpfen republika...