Kapitel 1 - Alte Bekannte

222 18 9
                                    

„Ich wusste, dass ich dich hier finden würde", sagte der Mann spöttisch zu Rex, als er diesem aufhalf.
„Und keine Minute zu spät, Anakin", witzelte Rex zurück. „Was machst du hier?"
Anakin wehrte dabei die ganze Zeit wie selbstverständlich den imperialen Beschuss ab. „Obi-Wan sagte, dass er eine Übertragung abgefangen hatte, in welchem vor der Abfahrt des Konvois vor feindlichen Aktivitäten in der Nähe des Hangars gewarnt wurde", berichtete Anakin. „Daher hat er mich geschickt."

Anakin Skywalker, der Mann, welcher in jeder Situation ein vereinnahmendes Lächeln übrig hatte. Doch in letzter Zeit wirkte er angespannter, je mehr sich die Gerüchte über eine neue Waffe des Imperiums häuften. Darüber konnte auch sein theatralisches Selbstbewusstsein nicht hinwegtäuschen.
Es war jetzt ein halbes Jahr her, dass der Todesstern zerstört wurde. Und seitdem fanden ununterbrochen an verschiedenen Stellen der Galaxie Gefechte statt.
Tarkin lebte noch immer und seine kalkulierte Vorgehensweise machte es den Jedi und der Republik schwer, ihn aufzuspüren.
Weder gab es eine Sichtung, noch irgendeinen Anhaltspunkt oder Tipp zu seinem Standort.

Anakin sorgte sich nicht nur um die Belange der Republik, ihm setzte auch die Situation seiner Kinder stark zu.
Noch immer waren sie verschleppt, noch immer hatte Tarkin alle Fäden in der Hand, solange er die volle Kontrolle über die Unversehrtheit von Luke und Leia hatte.
Je mehr Anakin also dafür tat, die Republik zu schützen, desto mehr Gründe gab er Tarkin, die Kinder einzusetzen. Und weder Ahsoka, noch Rex, Padmé und Obi-Wan konnten gegen seine Sorgen etwas ausrichten.

„Was ist los, Rex? Schon müde?", fragte Anakin den Klon.
Rex hatte ihm wohl zu lange ins Gesicht geschaut, wodurch der Jedi misstrauisch wurde.
„Nein, Anakin, alles gut. Aber ich werde auch nicht gerade jünger", scherzte Rex über die vergangenen Momente hinweg.
„Na dann los, wir haben immer noch einen Auftrag zu erledigen", erwiderte sein Gegenüber und wehrte einen weiteren Schuss mit seinem Lichtschwert ab, ehe er sich mit einem großen Sprung zu den feindlichen Soldaten begab.
„Keine Müdigkeit vortäuschen, folge mir einfach!", rief er Rex noch beim Absprung zu.
Rex stöhnte auf. „Das sagt sich so leicht, wenn man selbst ein Jedi ist", zischte er, als auch er sich in Bewegung setzte.

Mit dem berühmten Anakin Skywalker an ihrer Seite kämpften die fünf Soldaten sich Stück für Stück durch die gegnerischen Truppen. Dem Gefangenentransporter kamen sie immer näher.
Anakin zog den Mörser mit der Macht zu sich heran und schnitt die Waffe in zwei Teile. Der Truppler, welcher den Mörser bediente, hob erschrocken und verängstigt die Hände, was sogar Anakin kurz stocken ließ.
Vor nicht allzu langer Zeit hätte er jeden Feind geschlagen, doch inzwischen gelang auch er zu der Überzeugung, dass auch die einfachen Soldaten nur Menschen waren. Keine Klone, keine programmierten Droiden, nur Menschen mit Ängsten und Furcht, welche früh in ihrer Kindheit von dem Imperium rekrutiert wurden.
Die imperiale Führung propagierte sie als Freiwillige, doch es war kein Geheimnis, dass auch sie nur nach der Ausbeutung ihrer Heimat durch das Imperium als billiges Mittel zur Verstärkung ihrer Truppen herangezogen wurden.
Wehrten sie sich nicht, hatten sie unter Umständen das Glück, die Karriereleiter so weit aufzusteigen, wie es die Führung erlaubte. Hatten sie kein Glück, landeten sie als Soldaten vor den Lichtschwertern und Blastern der republikanischen Streitkräfte ...

Ein solcher Soldat stand gerade vor Anakin. Er spürte, dass der Junge nur die Anweisungen seiner Anführer befolgte, um diesen nicht Gründe zu geben, ihn oder seine Familie auf der Stelle umzubringen.
Der Junge war der letzte der Soldaten, welcher noch stand, daher deaktivierte Anakin seine Klinge und ging beschwichtigend auf den Sturmtruppler zu.
„Ich werde dir nichts tun, solange du mir keinen Grund dazu gibst", sagte Anakin ruhig. „Rex, nehmt die Gewehre 'runter", wies er seine Kameraden an.
Er fühlte die Panik in seinem Gegenüber, als er bemerkte, dass er von allen Seiten umstellt war.
„Mein Name ist Anakin Skywalker, das hier sind General Rex und seine Männer Jesse, Pinball, Chase und Miller. Wie lautet dein Name?", fragte er den Jungen, welcher noch immer wild umherschaute.
„FZ-124", stammelte dieser unverständlich, ehe er einen neuen Versuch unternahm.
„M-mein Name ist FZ-124."
Anakin war nun nur noch wenige Meter von ihm entfernt. „Ich meinte deinen echten Namen", sagte er sanft.
„Ich ... ich kenne ihn nicht mehr ...", antwortete der Truppler.

Anakin kannte solche Situationen. Er musste jetzt äußerst behutsam vorgehen. Auch wenn er nun einen Zugang zu dem Jungen gefunden hatte, wusste er, dass die grausamen und brutalen Lehren des Imperiums ihn jederzeit gefährlich machten, solange er einen Blaster oder eine Granate bei sich trug. Und letzteres war leider der Fall.
Der Junge würde bei jeder Gegenwehr auf jeden Fall sterben, das war jedem Anwesenden klar. Doch wollte Anakin ungern weitere Opfer riskieren.
„Du musst das hier nicht tun. Ich werde dich zu nichts zwingen", flüsterte er beinahe unhörbar. „Du kannst dich uns anschließen, oder du kannst gehen. Es steht dir frei. Wir brauchen nur eure Gefangene."

Er fühlte, dass er den Jungen überzeugt hatte. Genau so wie Angst und Furcht waren auch Vertrauen und Freude sehr stark in der Macht spürbar. Und dieser junge Mann vertraute ihm.
Anakin streckte einen Arm aus, als der Imperiale ihm näher kam.
„Sir, seid Ihr Euch sicher?", zischte Chase mit einem herausfordernden Unterton in seinen Comlink. Er hätte den Jungen schon längst umgelegt.
„Ruhe, Chase!", ermahnte Anakin ihn sofort. „Ich glaube ihm. Ihr solltet Euch manchmal mehr von Eurem blinden Hass lösen. Hass führt nicht dazu, dass man eine Situation klar erkennt. Und zu einem positiven Ausgang führt es erst recht nicht."
Unsicher stand der Imperiale wieder vor ihm. Chase hat gerade möglicherweise viel mehr Schaden angerichtet, als gut war.
Anakin merkte, wie sich der Junge wieder verschloss und stehen blieb.

„Rex, bring' Chase von hier weg!", befahl er seinem Freund.
„Sicher", bestätigte Rex, packte Chase am Arm und zog ihn unter dessen leichtem Protest davon.
„Er ist keine Gefahr", sagte Anakin, als er sich dem jungen Soldaten wieder zuwandte. „Seine Eltern wurden vom Imperium ermordet", erklärte er weiter.
„Ich will in kein Gefängnis!", rief der Imperiale plötzlich und zog schnell eine Pille aus seiner Tasche. Vermutlich eine Giftpille für vom Feind gefangen genommene Soldaten. Mit der anderen griff er gleichzeitig nach der Granate an seinem Gurt.
Sofort richteten Miller, Pinball und Jesse die Waffen wieder auf den Mann, doch Anakin schritt schnell dazwischen.
„Keiner verliert jetzt die Nerven!", sprach er laut, ehe er sich wieder zu dem Imperialen drehte.
„Du hast mein Wort. Kein Gefängnis."
Zögerlich senkte der Junge wieder die Arme.

„Ihr Jedi habt die Alte Republik verraten, und ihr kämpft für die Rebellen. Warum sollte ich Euch also vertrauen?", fragte er.
„Das lehrt man euch also in den Akademien?", fragte Anakin zurück. „Wir Jedi sind Hüter des Friedens. Man machte uns zu Soldaten, als Imperator Palpatine begann, seinen Aufstieg vorzubereiten. Wir sind alle seine Opfer."
Wieder zögerte der Imperiale und gab schlussendlich nach. Er legte die Granate auf den Boden und warf die Pille in das hohe Gras.
Dann näherte er sich zur Erleichterung aller wieder Anakin und griff nach dessen Arm.

__

„Der Gefangenentransport auf Garedo ist vor dem Hangar gestoppt", meldete einer der Sicherheitsmänner in der imperialen Zentrale.
Tarkin drehte sich sofort um und marschierte auf den Mann zu. „Was haben Sie gesagt? Garedo?"
Er wusste sofort, welcher Transport gemeint war.
„Ja, Anführer Tarkin! Wir haben keinen Kontakt mehr zu den Soldaten. Vor zehn Minuten war der letzte Funkspruch, dass man anhalten musste."
Tarkin schaute finster zu Großadmiral Thrawn, mit welchem er sich bis eben unterhalten hatte. Sie wussten, was nun auf dem Spiel stand.
„Aktivieren Sie sofort die dort stationierten Death Trooper!"

Galaxy at War - Skywalker Academy Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt