Kapitel 13 - Licht in der Dunkelheit

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Lux rührte sich keinen Zentimeter. Eine gespenstische Ruhe legte sich über die gesamte Besatzung. Niemand wollte etwas sagen oder sich bewegen, jeder wartete darauf, dass ein anderer sich zuerst rührte.
Als Ahsoka sich wieder konzentrieren konnte, versuchte sie, Lux zu erreichen, doch alles, was sie in ihm fühlte, war ... nichts. Er war in diesem Moment ein leeres, schwarzes Loch, geschlagen und besiegt.
Er war es, welcher sich als erster bewegte. Doch sein Blick war starr, selbst als er sich umdrehte. Er schaute niemandem in die Augen, sondern verließ den Raum wortlos.
Ahsoka schaute in die Gesichter der anderen und sah nur bei Salcedo und Sa'ul keine Niedergeschlagenheit.

Obi-Wans und ihre Blicke trafen sich und mit einem kurzen Kopfnicken gab er ihr zu verstehen, Lux zu folgen, was sie umgehend tat. Er brauchte nun jemanden an seiner Seite. Lux hatte gerade fast alles verloren, was ihm wichtig war.
Sie wusste nicht, wo er war, doch ihr Bauchgefühl wies ihr den Weg. Erst nach einigen Minuten jedoch fand sie ihn am Rande des südlichen kleinen Hangars, welcher an einem Abgrund mit einem Wasserfall endete.
Ahsoka war in der Vergangenheit, als sie noch nicht kämpfen durfte, häufig hier. Der Lärm aus dem Hangar und das Rauschen des Wassers vermischten sich in ihrem Kopf immer zu einer beruhigenden Kombination aus Geräuschen, weswegen sie hier gut meditieren konnte.

Lux stand am Geländer, mit beiden Armen aufgelegt auf dem Handlauf und sah gebannt der reißenden Natur zu. Es wurde gerade Frühling auf dem Planeten, wodurch sich vor ihnen und neben dem Wasserfall eine bunte Wiese offenbarte.
„Lux?", fragte Ahsoka sanft, nachdem sie sich ihm langsam genähert hatte. Wie in der Zentrale rührte er sich jedoch kein bisschen. Erst als Ahsoka seinem Arm berührte, begann er zu blinzeln und so langsam wieder in der Realität anzukommen.
„Lux, rede mit mir", bat Ahsoka ihn, woraufhin er sich zu ihr drehte und seine nassen Wangen offenbarte.
„Ich habe es nicht für möglich gehalten", sagte er mit einer kalten monotonen Stimme, bei welcher sogar ein Droide realer geklungen hätte, „aber ich glaube, jetzt weiß ich, wie du dich gefühlt haben musst, als Jedha vernichtet wurde."

Seine Stimme versagte, weswegen Ahsoka ihn schnell zu sich heranzog. Erst Steela, nun Saw und die gesamten Onderonianer, welche es nicht rechtzeitig von dem Planeten geschafft hatten. Er hatte sie alle verloren.
„Ist schon gut, Lux", flüsterte Ahsoka und tätschelte ihm den Kopf. Als sie sich wieder trennten, konnte Ahsoka die Wirkung ihrer Worte in ihm spüren, aber natürlich überwog immer noch die Trauer.
„So schlimm es auch klingt, aber ... es geht vorbei", sagte Ahsoka ruhig.
„Was geht vorbei?", fragte Lux unbeteiligt.
„Der Schmerz, er wird irgendwann verschwinden", antwortete Ahsoka, auch wenn sie wusste, dass sie hier log. Der Schmerz ging nie vorbei, egal was passieren würde. Er blieb immer in ihrem Körper zurück.

In Lux' Gesicht tat sich etwas. Es zeigte keine Resignation, kein Aufgeben, sondern Wut. „Ich will nicht, dass der Schmerz vorbeigeht", meinte er und ballte die Fäuste. „Ich will auch nicht vergessen. Ich will, dass das Imperium dafür büßt."
In diesem Moment näherte sich der Pau'aner von hinten, was Ahsokas Blick herumschnellen ließ. „Jetzt nicht", zischte sie nur, doch Sa'ul wich keinen Schritt zurück.
„Nutzt die Kraft des Hasses für Eure Zwecke, Bonteri. Der Hass macht Euch stärker", sagte er.
„Aber nur, solange er sich nicht darin verliert", mahnte Ahsoka und sah dem Pau'aner entschlossen in die Augen, woraufhin dieser nur nickte und sich umdrehte.
„Lass' dir von ihm nicht sagen, was du fühlen sollst", sprach Ahsoka und versuchte, Lux zu erreichen. Doch dieser war schon längst wieder in seinen Gedanken abgetaucht.

„Ahsoka, Lux? Padmé will sich an die Mitglieder der Republik wenden. Meldet euch im großen Hangar!", befahl eine Stimme aus ihren Comlinks ihnen, wodurch Lux sich nur umdrehte und wortlos ging. Auch Ahsoka folgte ihm, jedoch fand sie keine Möglichkeit, ihn irgendwie zu erreichen. Daher wanderten sie nur mit nach unten gerichteten Blicken auf den besagten Hangar zu.
Padmé stand dort bereits auf dem Pult und direkt dahinter wurden gerade alle anderen hochrangigen Personen aufgestellt, als Ahsoka und Lux den Hangar betraten.
Nachdem alle vollzählig waren, klopfte Padmé schnell in das kleine Mikro an ihrer Kleidung.
Ahsoka wurde zusammen mit Lux hinter Padmé platziert, was der Togruta nicht gerade schmeckte. Sie wollte im Moment nicht gesehen werden, von niemandem, weder von einem Republikaner, noch von einer Kamera. Auch weil sie wie Lux am Boden zerstört war.

„Bürger der Neuen Republik", sagte Padmé. „Ich wende mich an euch in der dunkelsten Stunde unserer Gemeinschaft. Ich muss schweren Herzens bestätigen, dass das Imperium soeben in einem Akt der Grausamkeit ein ganzes Planeten-System, das Onderon-System, vernichtet hat, darunter betrauern wir die Opfer Saw Gerreras und die seiner Kämpfer sowie die der onderonianischen Bevölkerung."
Ein erschrockenes Raunen ging durch die Anwesenden, welche extra für diese Ansprache ihre Arbeit niedergelegt hatten.
Viele kannten die Onderonianer, manche sogar persönlich. Und es war ein Schock, dass diese Leute nun allesamt gestorben waren.
„Dieser Angriff auf unschuldige Zivilisten zeigt die wahren Absichten von Tarkin. Ihm ist nichts heilig, weder das Leben noch die Planeten, auf denen wir leben. Er will nur zerstören."

Ahsoka stand hinter Padmé und gewann Wort für Wort mehr Mut. Das war Padmés Stärke. Sie konnte Leute motivieren wie niemand sonst. Gebannt hing sie an ihren Worten, welche sich tief in die Seelen der Bürger brannten.
„Wir werden diesen Terror nicht weiter tolerieren. Wilhuff Tarkin, ich wende mich nun an Euch direkt. Seid Euch gewiss, dass Euer Imperium nicht so stark ist, wie es für Euch den Anschein macht. Wir werden Euch finden, zusammen mit jedem weiteren Imperialen, welcher nur den Befehlen gehorcht. Die Zeit der Verhandlungen und des Erduldens Eurer Taten ist vorbei", trug Padmé entschlossen vor. „Ihr werdet fallen. Durch uns und die Systeme, welche Ihr hintergeht."

Sie ging mehrere Schritte zurück. „Möchte jemand noch etwas sagen?", fragte sie, doch als sich niemand rührte, gab sie das Zeichen, gemeinsam die Bühne zu verlassen. Nur Ahsoka stand noch immer da und sah gebannt in die Menge.
Padmé reichte ihr die Hand, doch es schien, als würde in der jungen Togruta ein Kampf wüten. Dann ging diese nach vorne auf die Markierung für Padmé und blieb stehen.
Mit einem Blick zu dem auf den Boden schauenden Lux holte sie tief Luft.
„Ich kannte Saw und einige der Rebellen. Ich war dort, auf Onderon, und habe Saw einst überzeugt, mit mir zu kommen", erzählte Ahsoka betroffen, ehe sie die gesamte aufgestaute Wut auf die eine Person entlud, welche für all das verantwortlich war.
„Anführer Tarkin. Ich muss Kanzlerin Amidala korrigieren: Ihr werdet nicht nur fallen, Ihr werdet vernichtet. Denn eines sollte Euch bewusst sein: Zu weinen heißt nicht sich zu fürchten. Zu trauern nicht sich geschlagen zu geben. Wir werden uns wieder erheben und wir werden gegen Euch in den Krieg ziehen."

Als sie sprach, spürte sie Lux' Blick in ihrem Nacken. Sie wusste, dass sie ihn aus seiner Lethargie retten konnte, indem sie alle Systeme motivierte, sich ihnen anzuschließen. Egal ob und mit wie vielen Truppen, nun mussten sie Geschlossenheit demonstrieren.
Padmé sah sich den Einwurf der Togruta anerkennend lächelnd von der Seite an. Ahsokas Nervosität von vorher war wie weggeblasen, nun stand dort eine erwachsene, selbstbewusste Frau. Trotz ihrer persönlichen Niederschläge in der letzten Zeit.
Selbstvertrauen, Zielstrebigkeit, Hingabe. Das alles und noch viel mehr zeigte Ahsoka in diesem Augenblick der Schwäche ... ihrer Schwäche.
Etwas, was sie alle im Moment durchaus gebrauchen konnten.

Galaxy at War - Skywalker Academy Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt