Kapitel 29 - Der letzte Plan

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Ihre Gedanken gaben die ganzen Stunden seit ihrer Ankunft keine Ruhe.
Ahsoka zermarterte sich noch immer den Kopf darüber, was auf Caledonia passiert war.
Mit den Sklaven, mit dem Rennen und mit Lux.
Sie musste sich endlich darüber im Klaren werden, was Lux für sie war, jetzt, wo jeder seine Gefühle offenbart hatte.
Erst, als es an der Tür klopfte, wurde sie aus den Gedanken gerissen.

„Ahsoka? Darf ich hereinkommen?“, fragte Obi-Wan.
„Natürlich, Meister. Tretet ein“, antwortete sie, woraufhin die Tür sich öffnete und Obi-Wan in ihrem Quartier stand.
Es war nicht zu übersehen, dass er müde war. Besonders die Tatsache, dass Anakin zu solch einer Tat fähig war, schien ihn bis ins Mark zu erschüttern.

„Wie geht es dir?“, fragte er vorsichtig, nachdem er sich auf den kleinen Stuhl in ihrem Zimmer niedergelassen hatte.
„Schlecht. Ich weiß das alles nicht mehr einzuordnen. Warum tut er so etwas?“, sagte sie verzweifelt.
Obi-Wan strich sich nachdenklich durch den mittlerweile fast grau gewordenen Bart. Nur noch wenig an ihm zeugte von dem General, welcher er in den Klonkriegen war. Obwohl diese erst sechs Jahre vorüber waren.

„Ich kann es dir nicht sagen. Meine Fähigkeit, ihn durch die Macht zu erreichen, ist erloschen. Seit er gegangen ist“, meinte er.
„So wie auch bei mir. Nur als er Gerol ermordet hatte, konnte ich ihn für einen flüchtigen Moment spüren. Doch da war so eine ungeheure Mauer um ihn“, erzählte sie matt.
„Er muss so stark überzeugt worden sein, dass er dem Imperium mehr nützt als uns“, überlegte Obi-Wan.
Ahsoka verzog den Mund. „Redet Ihr von einer Gehirnwäsche?“
Schnell winkte Obi-Wan ab. „Nein, nicht das. Aber es muss etwas sein, wodurch er sogar glaubt, dass du nicht mehr am Leben bist. Niemals hätte er sonst so gehandelt. Er hätte dich gespürt.“

Ahsoka seufzte laut. Sie wusste nicht, was sie anstellen konnte, damit Anakin sie fühlte. Sie wusste nicht einmal, wo er war.
Alles, was sie vorher in der Macht von ihm erfuhr, war nun fort.
Versiegelt und weggesperrt in einem imperialen Gefängnis.
„Dich bewegt noch etwas“, sagte der alte Meister plötzlich. „Du und Lux, ihr …“
„Warum meint jeder, mir sagen zu müssen, dass Lux und ich anders geworden sind?“, stöhnte sie laut auf.

Lächelnd sah Obi-Wan zu ihr. „Weil es die Wahrheit ist. Eure Gefühle füreinander gehen über eine Freundschaft hinaus. Das konnte jeder spüren.“
Ertappt zur Seite blickend zog sie es vor, zu schweigen, doch natürlich war das keine Lösung.
„Ahsoka, wir haben das Stadium, dass uns die Regeln des Ordens zügeln, schon lange hinter uns“, meinte er freundlich. „Die einen mehr als die anderen. Du kannst mir sagen, was du denkst. Ich bewerte nichts.“

Die Togruta atmete noch einmal tief ein und wieder aus.
„Da ist etwas. Etwas, dass ich vorher noch nie gefühlt habe. Nicht einmal bei Anakin.“
Wie sollte sie einem Jedi von der emotionalen Bindung erzählen? Das war, wie einem Blinden das Lesen beizubringen.
„Sa‘ul meint, wir haben eine Verbindung. Eine andere als Anakin und ich sie haben … hatten.“
Ratlos durchsuchte sie den Raum nach etwas, woran sie sich festhalten konnte, um nicht in den Gedanken zu versinken.

„Es ist Vertrauen. Das und noch viel mehr“, erklärte sie.
Man konnte meinen, dass Jedi frei von den verwirrenden und verzweigten Wegen der Liebe waren.
Wie man an Ahsoka sehen konnte, war dem jedoch nicht so. Das musste Obi-Wan schmunzelnd zugeben.
„Weiß er es?“, fragte er nach.
„Ja. Wir hatten auch schon … unsere Momente. Aber keiner von uns konnte es.“
Es fiel ihr schwer, jemandem davon zu berichten. Und dennoch war es gerade so, als würde ihr eine Last von den Schultern genommen.

„Du wirst es noch herausfinden“, sagte Obi-Wan lächelnd und erhob sich. „Die Lagebesprechung ist in einer Stunde. Ich denke, deine Berichte könnten uns helfen.“
Er ging gerade in Richtung der Tür, als er stehenblieb und sich noch einmal umdrehte.
„Ach, übrigens … Rex macht sich gut mit dem Schwert. Du hast Katooni gut angewiesen.“
Dann drehte er sich wieder um.
„Danke, Obi-Wan“, sagte Ahsoka, als er bereits in der Tür stand. „Für alles.“
„Gern geschehen“, antwortete er mit einem freundlichen Kopfnicken und verschwand in den Gängen.

Galaxy at War - Skywalker Academy Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt