Seit Stunden saß Anakin schon ungeduldig im imperialen Außenposten von Eriadu, einem System im Äußeren Rand der Galaxie. Er wählte den Planeten nicht ohne Grund, denn dies war der Heimatplanet von Tarkin.
Die ganzen Soldaten innerhalb der Galaxie schienen bereits instruiert worden zu sein, denn Anakin konnte ohne Gegenwehr landen und das Gebäude betreten. Nur sein Lichtschwert musste er abgeben.
Danach wurde er vorsorglich in eine Zelle gebracht und seitdem wartete er auf das Gespräch mit Tarkin.Wer jedoch ebenfalls anwesend war und in seine Zelle kam, überraschte ihn. Anakin erwartete einen Austausch nur mit Tarkin, doch zusätzlich mit dem transportablen Holoprojektor betrat Grievous die Zelle.
Er hatte dem Cyborg noch nie von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden, doch war er amüsiert von dessen Erscheinung.
„Skywalker", sagte Grievous mit seiner halb mechanischen Stimme. „Ich habe bei den Erzählungen und Taten einen etwas ... älteren Mann erwartet."
Er lachte über seinen offenbar lange einstudierten Spruch, doch Anakin war nicht so leicht einzuschüchtern.
„Grievous. Ihr seid kleiner als ich es mir vorgestellt hatte."
Sofort verengten sich die sonst schon kleinen Katzen-artigen Augen des Cyborgs zu schmalen Schlitzen.
„Übertreibt es nicht, Skywalker", knurrte er, ehe sich das Hologramm Tarkins zeigte.„Wie ich sehe, haben sich die Herrschaften schon bekannt gemacht", unterbrach Tarkin die Männer.
„Skywalker, ich bin froh, Euch begrüßen zu dürfen. Demnach habt Ihr Euch mein Angebot durch den Kopf gehen lassen?"
Abwehrend hob Anakin beide Hände und sah kurz herüber zu Grievous, welcher sich mit den mechanischen Händen hinter dem Rücken verschränkt in eine Ecke des Raumes gestellt hatte.
„Tarkin, seid Euch einer Sache sicher: Ich bin weder hier, um Rache zu nehmen, noch um einen Krieg anzuzetteln", sagte er bestimmt. „Ich bin hier, um die Kinder der Kanzlerin in Sicherheit zu wissen."
Tarkins Mundwinkel zuckten kurz vor Belustigung. „Das heißt, Ihr vertraut der Neuen Republik noch immer, obwohl diese eindeutig für den Tod Eurer Freunde verantwortlich sind?"Anakin dachte an Ahsoka und alle, welche durch den Krieg zwischen dem Imperium und der Neuen Republik den Tod gefunden hatten. Natürlich konnte er nie vergessen, was geschehen war. Und in diesem Moment konnte er seinen Gedanken einmal freien Lauf lassen, da weder Tarkin noch Grievous machtsensitiv waren.
Anakin wollte nur noch einmal Ahsoka spüren, ein letztes Mal im Arm halten. Er unterdrückte die aufsteigende Wut nur mit Mühe.
Doch, ohne dass er eine Regung zeigte, wusste Tarkin seltsamerweise von seinen Gedanken. Ein bekannter Gesichtsausdruck zeigte sich bei ihm, den er sonst nur von anderen Personen kannte.„Ihr denkt häufig an sie, die Togruta, habe ich recht?", fragte Tarkin daraufhin.
„Ich ...", begann Anakin zögerlich, doch mit einem Blick zu Grievous schwieg er schnell wieder. Dessen starre Gesichtsmaske konnte zwar keinerlei Emotionen zeigen, Anakin sah aber an seinen Augen, dass er gerade lachen würde.
„Und trotz der Gefühle für diese Frau nehmt Ihr noch immer die Neue Republik in Schutz? Seid kein Narr. Ihr habt die Bilder gesehen, Ihr wisst, dass es stimmt", redete Tarkin auf ihn ein.
Anakin erinnerte sich für einen kurzen Moment wieder an Salcedo und seine Bomben.
„Ihr wusstet davon!", schien Tarkin erneut seine Gedanken zu lesen. Betreten schaute Anakin zur Seite. Seine Unterlippe bebte mehr und mehr, je länger er an den Umstand dachte.
„Ich habe etwas davon gehört, ja."Es war Zeit, ihn endgültig zu überzeugen und auf seine Seite zu ziehen, dachte Tarkin sich. „Ich kann Euch alles geben, was Ihr wollt. Rache, Vergeltung und ..."
Statt Tarkin zeigte sich ein Hologramm einer Überwachungskamera. „Und ich garantiere für die Sicherheit von Luke und Leia. Euren Kindern."
Ruckartig schoss Anakins Blick wieder zu dem Hologramm. Nun stand dort erneut Tarkin. „Denkt nicht, dass ich es nicht wusste, das wäre töricht."
Anakins Welt veränderte sich von einer Sekunde auf die andere. Schon seit der ersten Übertragung machte er sich Gedanken um seinen zukünftigen Weg. Doch je mehr er an die Geschehnisse auf Onderon dachte, desto mehr fühlte er sich zu der Seite des Imperialen gehörig. Und nun garantierte Tarkin selbst noch für die Unversehrtheit der Kinder.„Ihr wollt sicher eine Gegenleistung dafür. Welche wäre das?", fragte Anakin mit tiefer Stimme.
„Skywalker, das Leben ist einfach. Ihr habt die volle Autorität und Ihr könnt handeln, wie Ihr es wollt. Zerschlagt die Rebellen, dann wird Euch erlaubt, die Kinder zu sehen."
Es dauerte, bis Anakin eine Entscheidung traf, doch wieder einmal gab es für ihn keine Alternative.
„Ihr habt mein Wort."—
Schon aus dem Orbit sah Ahsoka das Glitzern und Flackern von Caledonias Skyline. Der Planet florierte unter dem Einfluss des Krieges, denn jeder der oberen Zehntausend hier war in einer der Produktionsphasen von Waffen, Schiffen und anderen Kriegsgegenständen beteiligt.
Die Hauptstadt von Caledonia, Cadriz, schimmerte in der untergehenden Abendsonne.
Es war schwer vorstellbar, dass sich hier ein normaler Gelegenheitsarbeiter niedergelassen haben soll, doch Ahsoka konnte seine Anwesenheit fühlen, nachdem sie gelandet waren.Ohne, dass sie eine Chance hatte, ihre Rolle zu üben, wurde sie von einem Protokolldroiden begrüßt. Sie schaffte es gerade noch, ihren Schleier zur Tarnung anzulegen, als der Droide ihr rüde auf die Schulter tippte.
Ahsoka kannte diese Droiden ... wie C3-PO war auch dieser sehr tollpatschig und hölzern.
„Wir begrüßen Euch und Eure Begleitung, Lady Joru. Willkommen beim ‚Rim's Edge'!"
Eine Sache, die Ahsoka nicht kannte, war der Charakter der Frau, welche sie spielte. Sie war geheimnisvoll, aber wie war sie sonst? Zurückhaltend? Oder eingebildet?„Danke", sagte Ahsoka freundlich, aber knapp. Dieser Mittelweg war dem Droiden von der echten Lady Joru zwar scheinbar nicht geläufig, doch er akzeptierte es.
Er starrte sie und Lux noch einen Moment an, ehe sie von ihm in die Unterkunft geführt wurden, in welcher sie die nächsten Tage verbringen sollten.
„Ihr und Eure Begleitung seid morgen Abend zum großen Bankett der Veranstaltung eingeladen. Wie Ihr wisst, findet am Tag darauf das große Rennen statt. Und solltet Ihr überleben ..."
Der Droide sagte das mit der größten Selbstverständlichkeit, welche seine Programmierung zuließ.
„... Dann seid Ihr beim Abschlussfest am Abend herzlich willkommen."„Ich danke den Organisatoren für Ihre Einladung. Sagt Ihnen, dass wir erscheinen werden", sprach Ahsoka mit fester Stimme.
„Gewiss", erwiderte der Droide und überreichte ihnen die Schlüsselkarten für ihre Unterkunft, vor welcher sie mittlerweile standen.
„Sollten die geschätzten Herrschaften etwas benötigen, so scheut Euch nicht, danach zu fragen. Bis zum Bankett steht Euch frei, die Annehmlichkeiten dieser Unterkunft und natürlich die prächtige Stadt jederzeit zu erkunden. Wir wünschen Euch einen schönen Abend."
Der Droide drehte sich um und verschwand. Erst, als dieser aus der Sichtweite war, schloss Ahsoka die Tür auf und trat gemeinsam mit Lux ein.Bei dem folgenden Anblick verschlug es ihnen die Sprache. Während woanders in der Galaxie Lebewesen kläglich verhungerten, protzte ihre Unterkunft nur so vor den wertvollsten Metallen, erlesensten Obst-Sorten und größten Betten, welche sie je gesehen hatte.
Auch das Badezimmer war einfach nur riesig: Regendusche, Whirlpool, enorme Armaturen ... und dazwischen Platz in der Größe eines halben Tanzsaals.
„Kannst du dir vorstellen, dass so etwas direkt neben der Armut in anderen Systemen existieren darf?", fragte Lux ernst, als er sich neben sie stellte und in den Raum sah.
Ahsoka war sprachlos. Lux hatte definitiv recht, es war ungeheuerlich, aber nun mussten sie vorerst mit diesem Umstand leben. Und auch einem weiteren.„Keine Angst, ich nehme das Sofa", sagte er freundlich, als könne er ihre Gedanken lesen. Sie sah nämlich, dass es logischerweise nur ein Bett gab. Im Raum stehend gab es jedoch auch eine Sitzgarnitur, und auf diese zeigte Lux gerade. „Selbst das Ding ist größer als unsere Betten in der Basis", staunte er.
Sie stellten ihre wenigen Habseligkeiten ab, welche der Droide ihnen bei der Ankunft aus den Händen nehmen ließ und schauten durch das große Fenster ihres Hotelzimmers.
Die Stadt schien nie zu schlafen. Wie auf Coruscant pulsierte das Nachtleben mit Lichtern, Hologrammen und einem enormen Andrang auf den Straßen.
Ahsoka stöhnte innerlich auf. Diese Mission war schon jetzt mit genügend Reizen versehen.
„Also gut, auf in die Schlacht", sagte sie entschlossen, als sie sich umdrehte und Lux in die Augen sah.
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Galaxy at War - Skywalker Academy Part 2
Fanfiction- Alternative Universe - Der galaktische Krieg tobt! Nachdem Anführer Tarkin bei der Zerstörung des Todessterns fliehen konnte, häufen sich die Gerüchte einer noch größeren und noch gefährlicheren Waffe des Imperiums. Währenddessen kämpfen republika...