A long way down

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Die Fahrt verlief nur sehr schleppend und schweigend, weswegen ich rasch einschlief.
***
Jemand beugte sich über mich und fummelte irgendwo an meiner Hüfte herum. Ich fuhr hoch.

"Was zum-" Kreischte ich. Welcher pedophile Sack begrabschte mich, während ich schlief?!

"Aua, geht's noch?! Schrei doch nicht so!" Henry hielt sich sein Ohr, immer noch über mich gebeugt.

"Wird das jetzt zur Gewohnheit, oder was?" Fragte ich, nachdem ich mich von meinem anfänglichen Schock erholt hatte.

"Was kann ich dafür, wenn du wie ein Stein schläfst?" Gab er patzig zurück und richtete sich wieder auf.

"Ich schlafe nicht zu fest, du bist nur zu leise, als das du mich damit aufweckst!" Ich verschränkte trotzig meine Arme vor der Brust.

"Willst du trotzdem einen Kaffee?" Er hielt mir versöhnend die Hand hin und zog mich so aus dem Auto raus.

"Ich mag aber lieber Kakao." Maulte ich.

"Dann halt eben Kakao, du Baby!" Er schloss das Auto ab und wir gingen zum Bistro.

Bis ich über die Türleiste flog und auf dem Boden knallte.

"Vorsicht, Bodenschwelle." Henry prustete los.

"Ach, nein, das ist mir ja gar nicht aufgefallen!" Ich tastete vorsichtig mein Bein ab.

"Da ist bestimmt was gebrochen!" Jammerte ich.

"Stell dich nicht so an, Dramaqueen." Henry ging einfach an mir vorbei.

"Mr. Darcy hätte Lizzy jetzt aufgeholfen!" Schrie ich ihm nach.

"Seh ich etwa aus wie Mr. Darcy?" Er hatte sich wieder zu mir umgedreht und sah mich spöttisch an.

"Ne, leider nicht, sonst würde ich dich lieber mögen." Konterte ich und rappelte mich auf.

Seine Gesichtszüge verhärteten sich.

"Ist das so?" Er wandte sich ab und stellte sich in die Essenschlange. Ich humpelte hinterher.

Die Weiterfahrt verlief ähnlich wie andere. Nur war ich diesmal hellwach.

"Warum haben wir eigentlich eine Pause gemacht? So weit ist das Internat doch nicht entfernt?" Fragte ich nach einer Weile.

"Ich hab mich verfahren, wenn du's unbedingt wissen willst. Und weil ich pissen musste, hab ich angehalten." Erklärte er kurz angebunden.

"Und wie lange fahren wir jetzt noch?"

"Ungefähr zwei Stunden. Vielleicht auch weniger." Ich stöhnte kurz auf. Noch weitere zwei Stunden neben diesem Eisklotz standen mir bevor.

***
"Abby!" Kreischte Tiffany und sie und Leigh stürmten auf mich zu, als ich aus dem Auto stieg.

Wir fielen uns in die Arme als hätten wir uns jahrelang nicht mehr gesehen, dabei waren es nur wenige Tage. In denen viel passiert war, wohlgemerkt.

"Wer ist denn der gutaussehende Typ, der dich nicht aus den Augen lässt?" Raunte mir Tiffany ins Ohr.

"Henry. Mein neuer Nachbar; er geht jetzt auch auf's Internat." Flüsterte ich und löste mich aus der Gruppenumarmung.

"Hi, Prinzessin!" Brandon gab mir eine Bärenumarmung. Ich lachte über meinen neuen Kosenamen.

"Prinzessin? Dein Ernst, Davis?" Henry klang angespannt.

"Ich darf sie nennen wie ich will, Robert." Brandon legte mir besitzergreifend den Arm um die Schultern.

"Ihr kennt euch?" Fragte ich überrascht.

"Und ob sie sich kennen, wir waren früher zusammen auf der Middle School." Sullivan war zu uns getreten, lächelte mich kurz an und widmete sich dann seiner Freundin.

"Wir waren sowas wie Brüder." Fügte Cameron hinzu.

"Bis Brandon und mir ein Fehler unterlief." Ergänzte Henry kalt.

" Ich seh schon, ihr wollt mich loswerden." Brandon hauchte mir einen Kuss auf's Haar, umarmte kurz seine Schwester, stieg in sein Auto und fuhr davon.

"Warum nennt er dich Prinzessin?" Fuhr Henry mich an.

"Erstens; das geht dich gar nichts an. Zweitens; das geht dich gar nichts an.

Muss ich drittens noch erwähnen, oder hast du verstanden, dass es dich nichts angeht?" Ich hievte meinen Koffer aus seinem Kofferraum und machte mich dann mit Leigh und Tiffany auf den Weg in unser Zimmer.

Unterwegs stolperte ich natürlich wieder über eine Türleiste.

Aber ehe ich wie erwartet auf den Boden knallte, fingen mich zwei starke Arme auf. Henry stellte mich sicher auf dem Boden ab, sah mir tief in die Augen und verschwand dann mit Sullivan und Cameron im Sekretariat.

"Wäre ich nicht total scharf auf Cameron, würde ich mir Henry angeln, das sag ich euch. Und würde er nicht voll auf unsere kleine Abby stehen." Verkündete Tiffany. Ich errötete und schüttelte hastig den Kopf.

"Wir kennen uns doch erst seit gestern. Und er mag mich überhaupt nicht."

"Klar, mag er dich!" Widersprach Leigh energisch.

"Ist doch auch egal, oder? Ich mag ihn nicht. Er ist ein arroganter Kotzbrocken, der keine Manieren hat, sich über andere lustig macht und meint der Oberboss zu sein!" Wehrte ich ärgerlich ab.

"Ach, ist das so?" Fragte eine tiefe Stimme hinter mir.

Verdammtes Klischee!

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