Wer immer noch nicht mitbekommen hatte, dass ich Bethany hasste, der wusste es jetzt.
Ich. Hasste. Bethany.
Die Art, wie sie mit ihrem Aussehen versuchte alles zu bekommen, was sie wollte. Ihre unglaubliche Dummheit. Wirklich. Wie dumm musste ein Mensch sein, dass sie glaubte, die Haare ohne Hitzeschutz zu Spaghettis zu glätten würde sie gesund machen? Ich hatte schon einige dumme Menschen getroffen, aber sie übertraf alles. Und was mich am meisten ärgerte, sie ließ einfach nicht von Henry ab. Ständig klebte sie an ihm, seine Abweisung ignorierte sie einfach. Und das nur weil sie mir eins auswischen wollte. Sie hasste mich und ich hasste sie.
"Abby, wo bist du wieder mit deinen Gedanken?" Will sah mich fragend an. Wir hatten den Ausgangstag genutzt und spazierten nun durch die Stadt.
"Ich hab an Weihnachten gedacht." Log ich und lächelte.
"Freust du dich?"
"Auf Weihnachten, ja, auf meine Familie, nein."
"Wieso, was ist an deiner Familie so schlimm?"
"Ach, Familienfeste sind nur immer so anstrengend...meine Mutter ist dann gestresst wegen dem Essen und den Gästen...kennst du ja." Ich konnte mich Will einfach nicht öffnen. Es ging nicht. Er war ein lieber Kerl, ein toller Freund, aber irgendetwas hemmte mich ihm etwas so privates zu erzählen. Nur Henry, Leigh und Tiffany wussten Bescheid. Henry... ob er wohl auch mit uns feiern würde?
"Na dann...wollen wir zu Dean & David?" Ich nickte. Schweigend gingen wir weiter, ab und zu berührten sich unsere Hände, bis Will schließlich meine Hand ergriff und sie mit seiner verflocht.
"Himmel, hast du kalte Hände." Er umschloss meine Hand etwas fester und erzeugte so Gänsehaut auf meinen Armen. Seine Körpertemperatur ließ meine Hand angenehm Kribbeln und ich spürte, wie die Wärme in mir hochstieg.
Bei Dean & David, meinem absoluten Lieblingsrestaurant/-bistro, setzten wir uns an einen Tisch am Fenster und bestellten uns jeder ein Wasser.
"Also..." Will spielte mit der Karte vor sich. Er war sichtlich nervös.
"Es...Es gibt einen Grund, warum ich den Tag mit dir verbringen wollte..." Seine Nervosität übertrug sich auf mich und ich begann auf meinem Stuhl zu wibbeln.
"Will, was willst du mir sagen?"
"Abby, du bist das aufregendste, süßeste Mädchen, das ich je getroffen habe. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen."
Oh oh.
Will schien sich gefasst zu haben.
Und ich ahnte übles.
"Ich hab mich in dich verliebt, Abby." Meine Augen wurden -wenn das überhaupt noch ging- noch größer und meine Wangen noch röter.
"A-Abby?" Jetzt war er verunsichert. Was hatte er erwartet? Dass ich aufspringe und ihm um den Hals falle? Ich nahm einen Schluck Wasser, um einen kühlen Kopf zu kriegen.
"Will...es...es tut mir leid, aber..." Ich hatte noch nie jemandem einen Korb geben müssen, wusste also auch nicht wie das ging.
"Du bist wirklich toll, aber es gibt da noch..." Ich brauchte den Satz nicht zuende führen, er wusste es.
"Okay...na dann...entschuldige, dass ich es dir gesagt hab'..." Er stand auf.
"Gosh, Will, das ist nichts, wofür du dich entschuldigen musst!" Wir traten den Rückweg an.
"Doch, hätte ich es dir nicht gesagt, wäre alles normal zwischen uns!" Beharrte er.
Darauf gab ich keine Antwort.***
Kurz bevor wir das Schultor passierten drehte ich mich zu Will um.
"Ich finde es gut, dass du es mir gesagt hast. Und es hätte nichts an meinen Gefühlen geändert." Ich stellte mich auf Zehenspitzen und strich ihm über die Wange.
"Wir sehen uns, Will." Ich lächelte und ging.***
Später auf unserem Zimmer wartete ich im Schlafanzug auf meine Freundinnen, die noch bei Cameron und Sullivan im Zimmer waren.
"Da seid ihr ja!" Ich lächelte, brannte darauf ihnen von meinem Tag zu erzählen. Sie erwiderten mein Lächeln nicht, sondern sahen mich mitleidig an. Mitleidig?
"Leigh? Tiffany? Was ist los?"
"Es tut uns so leid..." Sie setzten sich jeweils an meine rechte und linke Seite.
"Wir haben Henry gesehen..." Fing Tiffany mit belegter Stimme an.
"Ja, und? Das tun wir ständig." Ich versuchte die bedrückte Stimmung aufzulockern, was mir eindeutig misslang.
"Mit Bethany. Sie...waren in einem sehr intimen Moment, als wir sie überrascht haben..." Beendete Leigh den Satz und nahm mich in den Arm.
Mir wurde nur sehr langsam, dafür umso schmerzhafter bewusst, was sie gesagt hatte.
"Das heißt..." Murmelte ich verstört.
"Nein, Abby, das muss gar nichts heißen. Henry sah entsetzt aus, als er uns gesehen hat. Wahrscheinlich wusste er, dass du es durch uns erfahren würde..." Tiffany strich mir beruhigend über den Rücken.
"Oder es war wegen Leigh..." Widersprach ich leise, fast tonlos.
"Egal, wegen wem oder was, er war nicht glücklich. Und ich finde, ihr solltet nochmal reden." Leigh entließ mich aus der Umarmung. Meine beiden Mitbewohnerinnen zogen sich ebenfalls um und legten sich in ihre Betten.
"Gute Nacht." Sagten wir einstimmig, was mir ein kleines Lächeln entlockte.
Mit der Ruhe, mit der Dunkelheit, mit den tiefen ruhigen Atemzügen meiner Freundinnen, kamen die Gedanken. Die Klarheit.
Ich war eifersüchtig.
Ich hatte Will einen Korb gegeben.
Das konnte nur eins bedeuten.
Ich hatte mich in Henry Robert verliebt.DANKE für fast 3K Reads fast 300 Votes und eure lieben Kommentare! Es ist immer noch unfassbar, was für einen Boom es auf einmal gegeben hat! Auf der Wattpad Computer Seite kann man als Autor Graphiken seiner Geschichte sehen und bei dieser hier sieht man plötzlich eine krasse Kurve von Votes und Reads! Einfach unglaublich. Danke danke danke!
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Falling In Love
Teen FictionAbigail -Abby- Miller hat eigentlich kein so großes Interesse an einer anderen Beziehung zu einem Jungen als einer rein platonischen. Bis Henry Robert auftaucht, der so anders als die anderen scheint. Alle Rechte vorbehalten. Cover by Azaliyea