The One & Only - Auf der Suche nach Mr. Darcy

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"Henry, bitte erzähl mir, was gestern passiert ist." Bat ich ihn in einer Freistunde. Bis jetzt hatten wir verwirrt geschwiegen, jeder hatte zu dem Thema eine andere Geschichte zu erzählen.

"Nun gut. Gestern Abend stand ich mit ein paar Leuten vom Schwimmen und leider auch Bethany im Eingangsbereich." Mich machte schon das 'leider' stutzig. "Als Leigh und Tiffany vorbei kamen, hielt ich sie auf, weil ich sie um einen Gefallen bitten wollte. Ich hab mich nicht getraut, dich persönlich zu fragen, weil wir ja eine kleine Auseinandersetzung hatten und ich Angst hatte, dass du absagst. Jedenfalls bat ich die beiden, dich indirekt zu fragen, ob du auf ein Date mit mir gehen würdest. Sie willigten ein und ich wollte mich eben nur bei dir absichern, dass sie es wirklich getan hatten. Aber scheinbar hab ich mich da getäuscht..." Er bemerkte meinen Gesichtsausdruck. "Abby, ist irgendetwas? Du bist so blass..." Er nahm meine linke Hand und legte seine rechte Hand auf meine Stirn.

"Sie haben mich eiskalt angelogen..." Murmelte ich, immer noch geschockt. Wie hinterhältig war das denn bitte? Meine eigenen Freundinnen. Meine einzigen Freundinnen. Meine Mitbewohnerinnen. Meine Familie.

"Wieso? Was haben sie dir denn erzählt?" Fragte Henry misstrauisch.

"Sie hätten dich knutschend mit Bethany gefunden..." Mein Kopf fuhr Karussell, meine Gefühle Achterbahn. Henry riss die Augen auf und schüttelte sich vor Ekel.
"Igitt! Wenn ich Lust auf Herpes hab, kann ich auch 'ne Busstange ablecken, käm auf das gleiche raus." Ich musste bei dieser Vorstellung kichern und genoss den kurzen Moment der Unbeschwertheit.

"Ich mag Bethany überhaupt nicht, warum sie wie Pattex an mir klebt, weiß ich auch nicht. Ich denke mal es ist mein Charme." Er lächelte selbstgefällig. Ich rutschte näher zu ihm.

"Du glaubst also, du hast so wahnsinnig viel Charme?" Ich legte meine Hände auf seine Schultern und kicherte vergnügt weiter.
"Natürlich, niemand kann mir widerstehen." Henry zog mich näher zu sich, einen Arm um meine Taille geschlungen.
"Hier ist niemand, der uns stören könnte." Ich nahm sein Gesicht in meine Hände.
"Nicht mal Leigh." Ergänzte ich und legte meine Lippen auf seine. Ich war süchtig nach diesen Momenten, nach seiner Liebe, seiner Wärme. Wobei- konnte man von Liebe sprechen? Was war das zwischen uns? War es überhaupt etwas?
Ich schob die anstrengenden Gedanken beiseite und konzentrierte mich ganz auf Henrys weiche Lippen, dem prickelndem Gefühl, meinem flatternden Herzen und den Millionen Schmetterlingen in meinem Bauch. Die Achterbahn der Gefühle war vorbei, in diesem Moment regierte die Liebe.

"Abigail Miller! Was tust du da?" Ich löste mich widerwillig von Henry und sah den Störenfried an.

"Meine Güte, kann ich nicht einmal mein Mädchen zu ende küssen?" Da war es wieder. Diese zwei Wörter, die mein Herz einen dreifachen Rittberger vollführen ließen. Mein Mädchen. Ich war sein Mädchen.
Plötzlich lachte ich laut. Henry und Tiffany sahen mich gleichermaßen verstört an.
"Was ist daran jetzt so lustig?" Fragte Henry. Als Antwort zog ich ihn zu mir herunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Die ganze Situation ist zum totlachen." Ich wandte mich an Tiffany, die immer noch in der Tür stand.

"Ist noch etwas?"
"N-Nein." Vollkommen verstört ließ sie uns endlich wieder allein.
"Brr. Bei der Kälte in deiner Stimme kriegt man ja Gänsehaut." Er rieb sich über seine Arme und zog mich dann vom Stuhl.
"Komm, es gibt gleich Mittagessen und wir müssen uns noch andere Bücher holen." Ja, Internatalltag konnte stressig sein.
Hand in Hand gingen wir zu unseren Spinden, wo natürlich unsere Freunde waren. Tiffany sah immer noch ein bisschen blass aus, was mir nur recht war. Für sie und Leigh hatte ich nur einen abschätzenden Blick übrig.

"Wie ich hörte, hattet ihr gerade eine Freistunde?" Für diesen argwöhnischen Ton hätte ich meiner besten Freundin beinahe eine geklatscht. Mein Liebesleben ging sie einen feuchten Dreck an.
Da ich nicht gewillt war, ihr eine Antwort zu geben, übernahm Henry das für mich.
"Oh ja, wir haben einige klärende Gespräche geführt und uns dann anderweitig beschäftigt. Man muss ja immerhin die Zeit rumkriegen, richtig?" Henry zwinkerte Tiffany zu, die auffällig nah an Cameron gerutscht war und offenbar seine Nähe suchte. Er und Sullivan hatten bisher noch nichts gesagt, jetzt schien es Sullivan zu bunt zu werden.

"Was meinst du damit, Henry?"

"Das, was ich gesagt hab, Sullivan. Aber ich denke, du kannst dir den ausschlaggebenden Teil zusammen reimen." Er grinste hämisch, als er Sullivans wütendes Gesicht sah. "Déjà Vu, oder?" Ich sah einen ausbrechenden Streit zwischen ihm und Sullivan, weswegen ich ihn zur Cafeteria zog. Ohne ein weiteres Wort an meine Freundinnen.
Wenn sie denn noch meine Freundinnen waren.

"Das haben wir gut hingekriegt, oder?"
"Yep, das haben wir." Wir grinsten uns an und gaben uns ein High Five. Oh ja, Henry Robert und Abigail Miller waren ein gutes Team.

Ich hatte eigentlich ein vollkommen anderes Kapitel geplant und jetzt ist das dabei herausgekommen :D ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Das ursprünglich geplante Kapitel wird auf jedenfall noch kommen, weil ich die ganze Geschichte durchgeplant hab, und ich kann euch versprechen: es wird romantisch. Aber nicht zu romantisch, das es kitschig ist! Na ja, oder vielleicht ein bisschen, hihi :D
Einen schönen Sonntag, schöne Ferien (ich hab Ferien, juhu!) Und frohe Ostern, falls kein Kapitel mehr vor Ostern kommt.
XOXO

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