Girls United- Alles oder nichts

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Wortlos betrat ich mein Zimmer, wo Tiffany und Leigh über ihre Hausaufgaben gebeugt saßen, schmiss die Tür zu und stellte mich ans Fenster. Um mein Vorhaben zu verwirklichen, musste ich mich noch einmal kurz sammeln und drehte mich dann zu ihnen um.

"Ich-ich..." Das war schwieriger als gedacht.

"Ich habe zwei Geschichten erfahren. Die von euch, dass Henry und Bethany rumgemacht hätten. Die von Henry, die das ganze widerlegt. Zudem spricht für Henrys Geschichte, dass Katrina mir etwas ähnliches bestätigt hat. Und dann entfernst du dich von mir, Leigh. Du verheimlichst mir etwas und ziehst Tiffany mit rein. Ich will mich nicht mit euch streiten, ich hab euch unglaublich lieb. Aber ohne die komplette Wahrheit von eurer Seite zu hören, werden sich die Probleme nicht in Luft auflösen. Was meint ihr dazu?" Tiffany spielte nervös mit ihren Fingern, als ich diese Ansage machte. Leigh stattdessen sah mir die ganze Zeit in die Augen, in denen sich eine gewisse Reue zeigte.

"Abby, ich...es tut mir leid. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Dabei will nur vermeiden, dass Henry dich verletzt. Aber scheinbar ist genau das Gegenteil eingetroffen. Du musst mir glauben, alles geschah nur, um dich zu schützen." Leigh wirkte zerknirscht, in ihren Augen lag derselbe Ausdruck, der meinen Seelenzustand beschrieb.

Verzweiflung, Reue, Hoffnung.

"Mir tut es auch leid...Leigh hat mich überzeugt und auch auf mich hat Henry etwas komisch gewirkt...sein ganzes Verhalten war so widersprüchlich..." Beide traten auf mich zu und ehe ich mich versah fand ich mich in einer langen Gruppenumarmung wieder.

"Ich bin ja auch nicht fehlerfrei..." Es fühlte sich unglaublich befreiend an, endlich Klartext gesprochen zu haben und einen Teil der Wahrheit zu wissen.

"Und was ist jetzt mit Henry?" Fragte Tiffany, als wir nebeneinander im Waschraum standen und uns das Gesicht wuschen.

"Er- ich- wir..." Ich zwinkerte die Nässe in meinen Augen weg. "Er hat es beendet. Oder ich. Ich wollte es beenden und er hat es dann beendet. Oder so ähnlich." Verwirrt hielt ich inne und betrachtete mich im Spiegel. Was war jetzt mit mir und Henry? Meinte er das tatsächlich ernst? War es vorbei? Und was war es?

"Aber doch nicht wegen uns, oder?" Tiffany klang schockiert.

"Nicht direkt...es hat einfach nicht gepasst, denke ich mal." Lüge. Es hatte perfekt gepasst. Sobald ich bei Henry war, existierte nur noch er für mich, alles andere war unwichtig.
Leigh nahm mich ohne ein Wort in den Arm.

"Belüg' dich nicht selber. Zwischen euch war mehr als ein Funke. Das war ein Feuerwerk." Flüsterte sie mir ins Ohr. Das war die Leigh, die ich kannte. Die, die die Wahrheit nur in den Augen sah. Die, die fast immer das Richtige tat.

"Ach, Leigh..." Ich schniefte. Der Verlust der Freundschaft -oder in gewisser Weise Freundschaft plus- mit Henry schmerzte unglaublich.

"Das wird schon. Und wenn nicht, dann gibt es immer noch andere Typen. Will zum Beispiel." Leigh strich mir über den Rücken.

"Henry wird schon erkennen, dass er ohne dich nicht kann." Munterte mich Tiffany auf. Ich lächelte leicht.

Es tat gut, wieder zwei beste Freundinnen zu haben.

***

Am nächsten Morgen saß ich verschlafen am Frühstückstisch und stocherte in meinem Müsli herum. Mir war der Appetit vergangen.

"Abby, warum isst du nichts?" Cameron musterte mich von oben bis unten.

"Wo...wo ist Henry?" Meine Stimme versagte fast. Ich war so ein Weichei, dass ich fast anfing zu heulen.

"Er kam diese Nacht nicht ins Zimmer. Wir hatten gedacht er wäre bei dir oder... Bethany."

Das tat weh.

"Nein...er war nicht bei mir..." Wenn das ging, war meine Stimme noch leiser geworden.

"Und er war auch nicht bei Bethany, sonst hinge die jetzt nicht bei Will und so ab. Und Henry wäre hier." Schaltete sich Tiffany ein.

Uns allen wurde mit einem Schlag bewusst, was das hieß.

Henry war verschwunden.

Falling In Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt