Driving Home for School

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"Abby, aufwachen." Drang Henrys leise Stimme an mein Ohr. Ich brummte etwas und drehte mich dann auf die Seite. Wenn ich eins hasste, dann geweckt zu werden.

"Abby...los." Er rüttelte mich sanft am Arm.

"Mach so weiter und wir sind die längste Zeit ein Paar gewesen." Knurrte ich, mummelte mich dabei weiter in die Decke ein.

"Und du kannst dann mit der Bahn zum Internat fahren." Das bewirkte etwas. Vor mich hin grummelnd stand ich auf und tapste ins Bad. Morgenmensch hin oder her, diese Uhrzeit war einfach tödlich. Aber für die über zweihundert Meilen* brauchte es eine gewisse Zeit -genau vier Stunden- und Henry wollte nicht in den Urlaubsverkehr kommen.
So stand ich also an meinem letzten Ferientag um sechs Uhr morgens im Badezimmer und putzte mir die Zähne.

"Bist du denn mal langsam fertig?" Ungeduldig wartend stand Henry im Türrahmen und sah dauernd auf seine Armbanduhr. Die natürlich eine Rolex war.

"Entschuldigung, dass ich gerne saubere Zähne hab'." Zischte ich und drängte mich an ihm vorbei, um mich umzuziehen. Er folgte mir.

"Du brauchst jetzt aber nicht ewig, bis du weißt, was du anziehst, oder?"

"Glaubst du an Wunder?" Wer wusste schon, was man an so einem Tag anzog? Henry stöhnte auf.
Damit er nicht noch in Tränen ausbrach, zog ich ein weißes T-Shirt, eine Jeans und eine graue Sweatjacke* aus dem Schrank, schlüpfte hinein und schlang mir dann noch einen Schal aufgrund der winterlichen Temperaturen draußen. Die Koffer hatte mein Freund, der es nicht erwarten konnte loszufahren, natürlich schon längst verstaut und so konnten wir dann sofort losfahren. Nicht mal Zeit meine Banane zu schälen hatte ich.

***

"Warum willst du eigentlich so dringend zurück?" Fragte ich, nachdem wir auf die Interstate Five gefahren waren.

"Vermeidung des Urlaubsverkehrs." Antwortete er knapp, lenkte seinen Blick nicht von der Straße ab.

"Das ist aber nicht alles. Ich kenne dich schon eine Weile, Henry, und du wolltest nicht mehr lügen."

Er seufzte ergeben auf.
"Meine Eltern kommen heute nach Hause."

"Und was ist daran so schlimm? Freu dich doch. Du siehst sie so selten." Bohrte ich nach.

Er ließ sich mit seiner Antwort Zeit.
"Wir hatten Streit, bevor sie fuhren. Ich wollte ihnen lediglich aus dem Weg gehen."

"Warum hattet ihr Streit?" Mir war bewusst, dass ihn meine Fragerei nervte, aber das war mir relativ egal. Ich wollte keine Lügen mehr. Vollkommen gleichgültig, um was es ging und ob es mich betraf.

"Wegen meiner Zukunft." Das ließ mich still werden. Über die Zukunft wollte ich nicht mehr reden.

In Anbetracht der folgenden Ereignisse hätte ich es damals vielleicht doch tun sollen.

Es ist so schwer nicht auf das Ende zu spoilern! :D
Sorry für die Kürze des Kapitels, aber es ist schon spät und vielleicht möchte ich das nahende Ende noch herauszögern.

*Ich liebe Google Maps :D
*Ich verabscheue das Wort 'Hoodie' und werde es niemals freiwillig benutzen! Auch wenn es möglicherweise die korrektere Bezeichnung dafür ist.

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