Stolz & Vorurteil

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"Sag ja! Komm schon, sag ja!" Ich faltete meine Hände und flehte Lizzy im Display meines Laptops an.

"Abby, du weißt doch, was passieren wird." Lachte Tiffany über meine Kommentare.

"Na und? Lass mich doch!" Schnappte ich beleidigt und zog einen Schmollmund.

"Tiff, du bist doch genauso, wenn du Breakfast at Tiffanys guckst." Tadelte meine beste Freundin Leigh meine andere beste Freundin Tiffany.

"Und du, wenn du Coco Chanel guckst!"

"Ja, ist ja gut. Wir sind alle ziemlich gleich, wenn wir unsere Lieblingsfilme gucken." Fasste ich unsere Diskussion zusammen, um weitere Streitereien zu vermeiden. Wir hatten alle unsere Lieblingsfilme und Bücher und genau das machte unsere Freundschaft aus. Unsere Liebe zu alten Filmen, zu Büchern von Lauren Weisberger und unser Modegeschmack, das verbindete uns. Und natürlich unsere Macken.

***
"Hey, Abby, fährst du jetzt eigentlich nach Hause über Thanksgiving?" Tiffany sah mich fragend an.

"Ja...ja, ich denke schon. Diesmal sind wir an der Reihe die Familie zu uns einzuladen und dann kann ich mich mit keiner Ausrede drücken." Seufzte ich.

"So schlimm kann's doch nicht werden. Sie sind immerhin deine Familie." Versuchte Leigh mich aufzubauen. Sie glaubte immer an das Beste im Menschen.

"Leigh hat recht. Und wenn du's nicht aushälst, kommst du einfach zu mir. Meine Mum liebt dich. Und Brandon auch. Oh, und ich würde mich natürlich auch freuen." Sie grinste. Brandon war ihr großer Bruder, der jedesmal, wenn ich in seiner Nähe war, auf Teufel komm raus mit mir flirtete. Es war nichts ernstes, nur Spaß.

"Ja, na klar. Ich fliege mal eben mit unserem Privatjet von Michigan nach San Fran, kein Problem." Meine Stimme triefte nur so vor Ironie. Aber Tiff war mal wieder immun dagegen.

"Oder wir holen dich mit unserer Boeing ab." Bot sie mir ungerührt an. Tiffanys Familie hatte Geld.

Viel Geld.

Sehr viel Geld.

Dagobert Duck mäßig viel Geld.

Ich meine, kommt schon, wer hat denn auch eine Boeing?!

Leigh stand von meinem Bett auf. Mein Bett war zu unserer Filmcouch umfunktioniert worden, auf der wir jeden Freitag einen unserer Lieblingsfilme guckten. Heute war Stolz & Vorurteil dran gewesen.

"Los, lasst uns schlafen gehen. Morgen steht Hofarbeit an."

Und so überließ der letzte Freitag dem letzten Samstag vor Thanksgiving den Platz.

***
Am nächsten Morgen wurde ich durch ein nervtötendes Dudeln wach.

"Leigh, schalt endlich das verdammte Ding ab." Fluchte Tiffany verschlafen.

"Sorry, ich hatte Sullivan gebeten uns zu wecken, wenn er wach ist." Entschuldigte sich Leigh, ebenfalls noch nicht ganz wach. Ich drehte mich stöhnend um.

"Ihr seid doch bescheuert." Ich schloss die Augen und schlief wieder ein.

"Leigh, Babe, seid ihr wach?" Das war das nächste, was mich wach machte.

"Komm rein, Sull." Tiffany hatte die Tür geöffnet und wies mit einer einladenden Handbewegung auf Leigh's Bett. Dieser ließ sich nicht zweimal bitten und schlüpfte zu seiner Freundin unter die Decke.

"Guten Morgen, Sulli." Murmelte Leigh und kuschelte sich an Sullivan, der die Arme um sie geschlungen hatte.

"Ihr seid zwar echt süß, aber ich hab jetzt ein Date mit 'ner Dusche." Verkündete Tiffany.

"Steht Cameron auch darunter?" Rief ich ihr hinterher.

"Halt's Maul, Miller!" Kam es zurück. Ich kicherte kurz und vergrub mich dann wieder in meiner Decke. Von den zwei Liebenden würde ich mich nicht vom schlafen abhalten lassen.

***
"Abby, steh auf." Leigh zog mir meine Decke weg, bevor ich wieder einschlafen konnte.

"Leeeigh. Decke." Quengelte ich. Leigh schüttelte den Kopf.

"Aufstehen, anziehen, hopp." Sullivan zog mich aus meinem Bett, sodass ich gezwungen war, ebenfalls in den Waschraum zu gehen.

"Meuterei." Brummte ich mürrisch und nahm mir meinen Waschbeutel.

Toller Start ins Wochenende, wirklich.

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