Ich wälzte mich erneut auf eine andere Seite und seufzte. An Schlaf war nicht zu denken. Das Gefühl des Alleinseins, das Bedürfnis, sich an jemanden kuscheln zu wollen, war übermächtig. Kurzerhand griff ich mein Handy vom Nachttisch und wählte seine Nummer.
Glücklicherweise hob er schon nach dem ersten Klingeln ab."Abby? Was ist los?"
"Hab ich dich geweckt?"
"Nein, ich gucke noch Fernsehen. Kannst du auch nicht schlafen?" Seine Stimme hatte eine so unglaublich beruhigende Wirkung auf mich, nahm mir einen Teil meiner beunruhigenden Gedanken.
"Nicht wirklich...k-kann ich zu dir kommen?" Ich wusste, ohne ihn würde ich diese Nacht keinen Schlaf finden.
"Wie willst du das denn bewerkstelligen?" Er klang kein bisschen müde, nicht mal erschöpft."Ich habe das Zimmer im Erdgeschoss, werde also durch mein Fenster klettern, du musst mir nur die Haustür aufmachen." Erklärte ich ihm meinen Plan und schälte mich aus meiner um mich gewickelten Bettdecke.
"Okay. Ich stehe im Hauseingang und
warte auf dich."
"Danke, Henry." Ich schlüpfte in meine Jeans, ein Langarmshirt und meine Turnschuhe, die sich immer in meinem Kleiderschrank befanden. Auf eine Jacke verzichtete ich, da Henry nur eine Straßenüberquerung von mir wegwohnte.
Meinen Plan zu befolgen ging anfangs gut, jedenfalls bis ich die Straßenmitte erreichte.
Nämlich dann überschätzte ich das Profil meiner Billigturnschuhe und unterschätzte die Glätte auf der Straße. Zuerst schlitterte ich nur, doch dann verlor ich das Gleichgewicht. Mit einem Bauchplatscher landete ich in einem Schneehaufen, welcher sofort meine Kleidung durchnässte."Abigail Miller wie sie leibt und lebt." Lachte Henry, der im Licht der Fassadenlaterne stand und sich köstlich amüsierte.
"H-hilf m-mir, d-du A-arsch-lo-och." Klapperte ich mit den Zähnen und rappelte mich auf. Henry kam auf mich zu und streckte seine Arme nach mir aus. "Komm her, mein kleiner Tollpatsch." Er führte mich in sein warmes Haus und direkt in sein Zimmer."Zieh deine Sachen aus. Du kriegst welche von mir." Er reichte mir einen Pulli und eine Jogginghose von sich. Dankbar nahm ich die nach Waschmittel und ihm duftende Kleidung und tauschte sie gegen meine nasse, kalte.
Wir gingen nach unten ins Wohnzimmer, wo gerade 'The Breakfastclub' im Fernsehen lief. Henry ließ sich auf das Sofa fallen und zog mich mit sich."Warum kannst du nicht schlafen?"
"Weil ich dich vermisst habe." Nuschelte ich und schmiegte mich enger an ihn."Bist du jetzt müde?" Er breitete eine Decke über uns aus, die ich sofort für mich beanspruchte.
"Meine Decke." Murmelte ich, drehte mich auf die Seite, legte ein Bein über Henrys Beine und vergrub mich dann an seiner Halsbeuge. Bei dieser Aktion war die Decke unter mich gerutscht, sodass ich jetzt verknotet halb auf Henry lag."Abby, so geht das nicht." Henry richtete sich auf, weswegen ich mich auch bewegen musste, zog die Decke unter mir weg und mich in derselben Bewegung wieder zu sich. Endlich lagen wir in einer angenehmen Position, aber ich kuschelte mich trotzdem noch weiter an Henry, einfach weil er schön warm war, gut roch und ich so besser einschlafen konnte.
Was ich dann auch tat."Gute Nacht, Abby." Henry küsste mich auf die Stirn und schlang seine Arme enger um mich.
***
Als ich aufwachte, fand ich mich in meinem Bett wieder. In meinem Schlafanzug, das Fenster war geschlossen und nirgendwo lagen die Jeans, das Shirt und meine Turnschuhe von gestern Nacht. Sogar meine Rolladen waren herunter und als ich sie hochzog, konnte ich keinen Schneehaufen ausmachen, der Spuren von meinem Sturz aufwies.
Es konnte nur einen Grund geben.
'Gestern Nacht' war nur ein Traum gewesen."Abby! Es gibt Frühstück!" Rief Mom von unten, ich zog mir schnell meinen Morgenmantel an und lief dann nach unten zu meinem Adventskalender. Er bestand aus vierundzwanzig Säckchen, die mit unterschiedlichen Kleinigkeiten gefüllt waren. Heute war das letzte dran. Voller kindlicher Vorfreude griff ich in das Säckchen und ertastete zwei kleine Gegenstände, die ich vorsichtig herauszog. Ein fliederfarbene Nagellack einer etwas teureren Marke. "Den hab ich hinein getan." Meinte Mom, die mich mit dem Rest meiner Familie beobachtete. Ich lächelte ihnen kurz zu und sah mir dann den anderen Gegenstand an. Zwei kleine goldene Schmetterlingsohrstecker funkelten mich an, ließen meine Augen groß werden
"Und die sind von Henry." Ich wirbelte mit den Geschenken in meiner Hand herum. "Von Henry?!""Erinnerst du dich an den Tag, als Henry zu uns kam? Da hat er mich gebeten die Ohrstecker in das Säckchen zu tun." Ich setzte mich meiner Mutter gegenüber an den Tisch und schmierte mir ein Nutellabrötchen. "Hat er gesagt warum?" Ich biss in das Weizenbrötchen mit der leckeren Haselnusscreme und sah Mom abwartend und kauend an.
"Nein, leider nicht. Du kannst ihn ja heute mal fragen, wenn er zu uns kommt. Apropos, du solltest dich beeilen. Es sind jetzt halb zwölf. Wir sind alle schon fertig, haben nur auf dich gewartet. Du musst noch duschen, Henry kommt um eins zum Mittagessen." Teilte mir Mom mit. Ich schluckte den letzten zerkauten Bissen meines Brötchens hinunter und sprang auf. "Ich eile!"***
Geduscht, geschminkt und in eine weiße Bluse und einem altrosafarbenen Rock gekleidet, stand ich im Flur und wartete auf Henry. Meine Armbanduhr zeigte mir gerade Punkt ein Uhr an, als es auch schon klingelte."Hi." Sagte Henry, als ich die Tür öffnete.
"Hi." Gab ich ein wenig schüchtern, aufgrund meines Traumes und seines Geschenkes, zurück. "Komm rein." Ich trat vom Eingang weg und ließ ihn herein. Er zog seine Winterjacke und seine Schuhe aus und umarmte mich dann.
"Schön dich zu sehen." Zögerlich wickelte ich meine Arme um seinen Oberkörper.
"Ich freue mich, dass du da bist."Aye!
Ich mal wieder!
Da es nur noch wirklich wenige Kapitel geben wird, habe ich heute schon angefangen die dritte Fallinggeschichte zu planen. Ich werde wahrscheinlich die Geschichte schon hochladen mit der Beschreibung, aber erst anfangen, wenn diese hier vorbei ist. Mal gucken.
Wer war alles enttäuscht, dass Abby nur geträumt hat?
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Falling In Love
Teen FictionAbigail -Abby- Miller hat eigentlich kein so großes Interesse an einer anderen Beziehung zu einem Jungen als einer rein platonischen. Bis Henry Robert auftaucht, der so anders als die anderen scheint. Alle Rechte vorbehalten. Cover by Azaliyea