Falling all in you

~6~

Ungeduldig wippte Maddison von den Ballen auf die Fersen und wieder zurück. Die halbe Stunde von der George gesprochen hatte, war seit etwa einer Stunde vorüber. Doch er war bisher nicht erschienen! Maddie seufzte, strich ihren Rock glatt und drehte sich um, um wieder in ihr Zimmer zu gehen. "Hey, hey, hey! Ich bin hier! Nicht weggehen! Ich bin da, bin da. Bloß nicht gehen!", schnaufte George vollkommen außer Atem. Maddie schwieg und schluckte schwer. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt. Die geschminkten Lippen waren zu einem schmalen Strich gepresst. Die Augen schauten diagonal zu Boden. "Es tut mir leid! Fred hat sich mit Angelina angelegt und darüber diskutiert, wie sinnvoll eine Spielbesprechung nach einem gewonnenen Spiel ist. Als Dank hat uns Angelina drei Strafrunden um das Quidditchfeld laufen. Dann bin ich duschen gegangen, damit ich nicht nach Schweiß rieche. Ich hab Neville gebeten dir Bescheid zu sagen, aber..." Neville rannte schreiend an den zwei Siebtklässlern vorbei dicht gefolgt von Peeves. Irritiert deutete George auf das Pärchen. "Das erklärt, warum die Nachricht nicht angekommen ist!" George hatte die Stirn in Falten gelegt. Dann schüttelte er den Kopf und wandte sich wieder der Hufflepuffschülerin vor ihm zu. Unsicher berührte er sie an den Oberarmen. Danach wartete er ab, ob sie sich wehrte oder ihm sagen würde, dass er sie nicht anfassen sollte. Maddie tat nichts dergleichen, was ihn noch mehr verunsicherte, also nahm er die Hände weg, da er sie keinesfalls bedrängen wollte. "Ich bitte dich mehrfach um Verzeihung! Es tut mir unendlich leid. Ich hoffe, dass du meine Entschuldigung annimmst!" George hatte sich in der zwischen Zeit vor sich gekniet, die Hände gefaltet und blickte das rothaarige Mädchen mit einem Dackelblick an. Schnaubend warf Maddie ihr Haar nach hinten, während sie die Augen verdrehte. "Es wird nie wieder vorkommen! Ich verspreche es dir.", bettelte der Gryffindorjunge weiter. Wieder schnaufte das Mädchen. "Okay, aber nur weil du mich auf Knien bittest und weil ich meinen gütigen Tag habe!" Das zauberte ein Grinsen auf die Lippen des Siebtklässlers. Dieser sprang auf und wirbelte sie herum. "Danke!" Glücklich drückte George den Hufflepuff an sich. "Sauerstoff! Georgie, Sauerstoff!" Maddie klopfte mit der flachen Hand auf seinen Rücken. "Oh ja! Entschuldige." Der Weasley grinste verlegen, kratzte sich am Hinterkopf, doch sein Zwilling rettete ihn. "Das hast du vergessen!" Fred drückte ihm einen Blumenstrauß und eine kleine Box, die George ohne Maddies Wissen in der Innentasche seines Mantels verschwinden ließ, in die Hand, zeigte ihm hinter Maddisons Rücken zwei Daumen hoch und verschwand. Stumm schickte George seinem Bruder einen Dank. "Diese Blumen sind für dich!" Galant reichte der Gryffindor Maddie den Strauß. Errötend nahm Maddison sie entgegen. "Vergiss mein nicht?! Das sind meine Lieblingsblumen! Vielen Dank." "Gern geschehen, Missi! Willst du die Blumen reinbringen?" In diesem Moment kam Hana mit Draco vorbei und den Plakat, dass Maddie zusammen mit den Beiden gebastelt hatte. "Das muss ich nicht! Hanuta macht das für mich." Fröhlich drückte der Rotschopf ihrer Freundin die Blumen in die Hand. Als Antwort bekam sie ein Zwinkern von dem brünetten Slytherinmädchen, die dem Gemälde das Passwort zu flüsterte und den Hufflepuffgemeinschaftsraum betrat. Während dessen eilte Draco auf Maddie zu. "Hanuta?" Begeistert nickte sie. "Das ist ein Süßigkeit in der Mugglewelt! Das ist mir beim Lesen statt Hana herausgerutscht, seitdem ist sie meine Hanuta.", erklärte der Hufflepuff den verwirrten Jungs. Ihnen schien ein Licht aufzugehen und nickten. In der selben Sekunde verließ Hana den Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs. "Lass uns gehen, Draces! Bis später, Missi." Hana winkte ihren beiden Mitschülern zu und zog ihren Freund hinter sich her,  der nur vor sich hin stolperte. "Gehen wir?" George bot Maddie seine Hand an. Lächelnd ergriff sie sie. "Sehr gern!"

Der Herbstwind wehte durch ihre Haare. Der Geruch des Laubes erfüllte die Luft des späten Nachmittags und die letzten Sonnenstrahlen brachten den See zum Glitzern. Hand in Hand schlenderten Maddison und George an dem See entlang. Das Gespräch geriet ins Stocken, da George zunehmend einsilbiger wurde. Maddie fühlte sich immer unwohler und sprach dementsprechend weniger. Sie wussten nicht, was sie falsch gemacht hatte, um George zum Schweigen zu bringen. Auf einmal blieb der Gryffindorjunge ruckartig stehen. "Au!", jaulte der Hufflepuff auf. "George, du zerquetscht meine Hand!" Erschrocken ließ George ihre Hand los. "Oh! Entschuldige, Missi! Ich muss mich heute wirklich oft entschuldigen..." Plötzlich wedelte der Weasley vor seinem Gesicht herum. Maddisons Augen waren weit aufgerissen vor Schock. "Du verhältst dich sonderbar!", murmelte sie vor sich hin. Dabei zog sie ihre Schultern hoch. "Ich bin aufgeregt!", gestand George und fuhr sich über den Nacken. Ein schiefes Grinsen verzog seinen Mund. "Du brauchst nicht aufgeregt zu sein. Ich bin es ja nur!", erwiderte Maddison und schenkte dem Jungen ein aufmunterndes Lächeln. "Nur ist die Untertreibung des Jahres!", schnaubte George. "DU bist es und das macht es so schwer! Nun ja... Aber ich lebe nur einmal." Der Gryffindorjunge atmete hörbar durch. Hektisch wühlte George in seiner Jackentasche und reichte Maddie das Kästchen. Aufgeregt öffnete sie es. Eine Halskette, mit einem metallenen Vergissmeinnicht mit strahlend blauen Blüten zwischen den Ketten, kam zum Vorscheinen. "Sie ist wunderschön!", hauchte der Rotschopf ehrfürchtig. "Maddison Nova, ich würde dich gerne um ein Date bitten!"