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In der vergangenen Woche geschah nichts Spannendes. Das Treiben in Hogwarts nahm seinen normalen Lauf. Unterricht, Quidditch, Essen, Lernen, Hausaufgaben und Schlafen... In Maddison wuchs von Sekunde zu Sekunde die Sehnsucht nach ihrem Zuhause. Jedes Jahr wollte sie nichts anderes als wieder nach Hause zu gehen! Doch das lag keines Falls an Hogwarts. Oh nein! Sie liebte Hogwarts. Der Geruch, die Magie, den Unterricht, die Lehrer... Aber sie wusste seit ihrem ersten Jahr, dass sie dort nicht hingehörte. Maddison liebte Zauberei, seitdem sie ein kleines Mädchen war und Hogwarts verkörperte alles, wovon sie fasziniert war! Das Problem war, dass sie davon überzeugt war, dass ein Muggleleben das Beste für sie wäre. Diese Gedanken schlichen sich seit ihrem dritten Jahr in dem Kopf des jungen Hufflepuffs. Ihr erster und beinahe Freund hatte vor einem Jahr seinen Abschluss gemacht. Seufzend setzte sich Maddison an das gleiche Fenster wie vor sieben Tagen. "Ach Cedric...", murmelte sie vor sich hin. Das große Fenster war an diesem wunderschönen Tag gekippt. Plötzlich flatterte eine kleine Schneeeule durch den Spalt. "Hiraeth!" Ihre Augen leuchteten erfreut. Sofort setzte sich Maddison aufrecht hin, um ihrer Eule das Landen auf ihrer Schulter zu erleichtern. Sie trug einen cremefarbenen Umschlag im Schnabel. "Ich danke dir, meine Hübsche!" Maddison kraulte Hiraeth Federkleid kurz, bevor sie ihr den Brief abnahm und ihn las. "Er ist von Cedric!", rief Maddison begeistert. "Ihm geht es gut, obwohl er in seinem Job hart rangenommen wird. Aber Cedric sagt unser Treffen nächste Woche in Hogsmead kann er nicht wahrnehmen.", klagte das Mädchen. Hiraeth stupste das Hufflepuffmädchen mit dem Kopf und knabberte sanft an ihrem Ohr. Es hatte etwas Tröstliches an sich! "Dankeschön, Hiraeth! Schön dich bei mir zu haben. Ohne dich hätte ich wahrscheinlich vor Jahren aufgegeben und würde wieder auf eine gewöhnliche Muggleschule gehen..." Weiter kam Maddison nicht, denn sie wurde von einem Zauberspruch unterbrochen. "Luminos Papillion!" Drei Schmetterlinge bestehend aus Lichtenergie flatterten um Maddison und Hiraeth herum. Sie hatten Ähnlichkeit mit einem Patronus. "Wie wunderschön!", hauchte Maddison. Ehrfurcht durchflutete sie. Mit geweiteten Augen beobachtete sie das Spiel der Schmetterlinge. "Gefallen sie dir?" Maddisons Kopf schnellte nach rechts. George stand mit erhobenem Zauberstab vor. Ein sanftes Lächeln eroberte ihre Mimik. "Ja sogar sehr!" Doch dann beäugte sie den rothaarigen Gryffindor kritisch. "Du kannst magische Artikel entwickeln und Zaubersprüche? Bist du ein Superheld? Hat dich eine radioaktive Spinne gebissen?" Seine Augen starrten sich an. Seine Hand mit dem Zauberstab sank langsam und George nahm genau wie das letzte Mal gegenüber von Maddison auf dem steinernen Fenstersims Platz. "Ich bin verwirrt! Du musst mir die Sache mit der Spinne erklären." Lachend schüttelte Maddison den Kopf. "Habt ihr der Zaubererwelt noch nie etwas von Superheldencomics oder -filmen gehört? Superman, Batman, Spiderman, Captain Marvel, Captain America und so weiter!" "Nein! Noch nie davon gehört.", erwiderte George irritiert. Maddison winkte ab. "Das macht nichts! Ich kenne sie nicht Besonders gut, trotzdem habe ich einen Lieblingshelden. Er heißt Spiderman! Wobei das Ganze relativ selbst erklärend ist. Ein Junge namens Peter Parker wird mit 16 von einer radioaktiven Spinne gebissen. Dann hat er die Kräfte einer Spinne bekommen, eigene Netzwerfer entwickelt und versucht der Held von New York zu werden. Dabei wird er von einem Satz, der sein Onkel Ben ihm oft gesagt hatte, geleitet. Seine Eltern sind schon früh gestorben, woran weiß ich nicht. Bei seinem Onkel Ben weiß ich, dass er bei einem Überfall gestorben ist, bei dem er versucht hatte dem Opfer zu helfen. Jetzt lebt Peter alias Spiderman bei seiner Tante May, geht zur Schule und rettet neben bei New York... Entschuldige, rede ich zu viel?", unterbrach Maddison sich selbst. Vehement schüttelte George den Kopf. "Aber nein! Erzähl weiter. Woher kennst du Spiderman? Und was hat sein Onkel Ben immer gesagt?", harkte George nach. Seine Augen hatten einen fiebrigen Glanz angenommen. Doch er war nicht krank. Ganz im Gegenteil! George konnte die Euphorie in Maddison selbst spüren. "Ich habe vier Spiderman-Filme gesehen, daher kenne ich ihn.  Onkel Ben sagte, aus großer Kraft folgt große Verantwortung. Danach lebt Peter Parker als Spiderman und ich denke, danach lebe ich, seit ich weißt, dass ich eine Zauberin bin auch. Zumindest versuche ich verantwortungsvoll mit der Zauberei umzugehen, wenn ich überhaupt zauberte.", gestand das Hufflepuffmädchen. Es war ihr unglaublich unangenehm! Also vermied sie Blickkontakt und schaute nach draußen in den Innenhof. "Du hast meine Frage noch nicht beantwortet, George.", merkte Maddison an. Ihr Lächeln hatte wieder ihre Lippen gefunden. "Ich wollte wissen, ob du ein Superheld bist und von einer radioaktiven Spinne gebissen worden bist!" George schüttelte sich vor Lachen. "Ich bin nicht gebissen worden! Ich bin einfach nur genial." Ein hochmütiges Grinsen zierte sein Gesicht, während er das Kinn nach vorne streckte. Kichernd steckte sich Maddison die Haare hinter die Ohren. "Genial? Das ist eine Übertreibung! Mööööglicherweise klug, aber auch nicht." Sie hatte ein Pokerface aufgesetzt, dass so gut war, dass George ihr ohne jegliche Zweifel glaubte. Seine Mimik verriet ihn und schallendes Gelächter brach aus Maddison heraus. "Ich habe dich eiskalt erwischt, Weasley! Den größten Komiker und Scherzkeks von Hogwarts ist auf meinen kleinen Scherz reingefallen." Stolz grinsend applaudierte sie sich. George betrachtete sie und versank in ihrem Anblick. Maddison war wirklich einmalig! Das wusste er schon nach der ersten richtigen Begegnung mit ihr. Jeodch wollte George den Schein waren. Schmollend boxte er sie sanft gegen die Schulter. "Nicht schlecht..." Nun stockte er. "Maddison, wie ist denn eigentlich dein Nachname?" "Nova! Mein vollständiger Name ist Maddison Nova." George legte seine rechte Hand an sein Kinn. Mit dem linken Arm unterstütze er diese. Seine Augen fixierten Maddison, die unter seinem Starren sich zunehmend unwohler fühlte. "Hast du einen Spitznamen?", erkundigte sich George. Zögerlich nickte Maddison. "Ich habe zwei Spitznamen!", antwortete Maddison ihm. Nun zeichnete sich Neugier in den Gesichtszüge des Weasleysprösslings ab. "Verrätst du sie mir auch?", harkte er nach. "In Ordnung...", atmete Maddison geräuschvoll aus. "Meine Mugglefreunde und meine Eltern nennen mich Maddie! Das ist ziemlich klassisch für meinen Namen. Meine kleine Schwester nennt mich..." Sie stockte. Sehnsucht überkam sie! Es war über ein Jahr her, dass sie ihre Schwester das letzte Mal gesehen hatte. In den Sommerferien war sie nicht einmal zuhause gewesen. Auf Briefe hatte sie nie reagiert und Maddison wusste bis heute nicht warum. "Sie nannte mich Missi!", brachte das Hufflepuffmädchen endlich hervor. "Sie hatte Schwierigkeiten als Kleinkind Maddison zu sagen und hat daraus Missi gemacht! Als Cedric..." "Cedric Diggory?!", fiel George ihr ungehalten ins Wort. Er wusste nicht, dass sie ihn kannte. "Ja genau dieser Cedric! Er war mein bester Freund hier in Hogwarts gewesen bis zu seinem Abschluss. Als er und Hana mitbekommen hatten, dass meine Schwester mich Missi rief, hatten sie es nach Nachfrage auch übernommen. Cedrics Briefe an mich adressierte er an Missi Nova und nicht an Maddison Nova!" Ein trauriges Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.  "Das will ich auch!", forderte George. Seine Stimme hatte den Tonfall eines trotzigen Kindes angenommen. Verwirrung stand Maddison ins Gesicht geschrieben. "Ich will dich auch Missi nennen!", erklärte George. Nun gluckste Maddison vergnügt vor sich hin. "Tu, was du nicht lassen kannst, Georgie! Ich muss jetzt in den Unterricht. Professor Snape schätzt Unpünktlichkeit nicht und ich komme nie zu spät zum Unterricht." Mit diesen Worten ließ sie einen sprachlosen George Weasley stehen und hastete mit pochendem Herzen davon. Ihn Georgie zu nennen, hatte einiges an Mut von ihr abverlangt, denn sie war nicht so frech, spielerisch und leichtfertig wie George oder Hana. Sie arbeitete daran, aber jedes Mal wenn sie so in den vergangenen Jahren verhielt, wurde sie nervös, hibbelig und zappelig. Doch es hatte Maddison Spaß gemacht und sie war sich sicher, dass sie es wieder tun würde, sollte sie George noch einmal begegnen.

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