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𝑾𝒆𝒏𝒏 𝒆𝒕𝒘𝒂𝒔 𝒊𝒏 𝒅𝒆𝒊𝒏𝒆𝒎 𝑼𝒏𝒕𝒆𝒓𝒃𝒆𝒘𝒖𝒔𝒔𝒕𝒔𝒆𝒊𝒏 𝒈𝒆𝒘𝒂𝒍𝒕𝒊𝒈 𝒔𝒄𝒉𝒊𝒆𝒇 𝒍𝒂̈𝒖𝒇𝒕 ...
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Heute trug er erneut einen Anzug, der ihm viel zu gut stand. Bei jeder Bewegung schmiegte sich der Stoff perfekt seinen Körperformen an. Wieso musste er auch so einen Adoniskörper haben? Und warum schweiften meine Gedanken wieder einmal in eine gefährliche Richtung ab? Das konnte doch nicht wahr sein!

Die restliche Zeit versuchte ich, mich vollkommen professionell auf die Inhalte des Seminars und nicht auf den Mann, der diese vermittelte, zu fokussieren. Klappte halbwegs.

Mein Dozent beendete schließlich die Veranstaltung und ich packte rasch meine Tasche. Gerade wollte ich den Saal verlassen, da hinderte mich ein Arm, herauszutreten. Niemand Geringeres als Herr Degenhardt versperrte mir den Weg, indem er die Tür schwungvoll vor mir schloss. Nach einem kurzen Check durch die Reihen des Saals stellte ich fest, dass wir alleine waren.

„Was soll das?", gab ich verwirrt sowie empört von mir.

„Sie haben heute etwas abwesend gewirkt", stellte er nüchtern fest und ich spürte seinen Blick. Ich brachte es jedoch nicht über mich, ihn anzusehen. Denn er stand gerade nicht sonderlich weit weg, sodass mich sein Anblick bestimmt unweigerlich in den Bann ziehen würde.

„Was hat Sie das zu interessieren?", fragte ich im gelangweilten Tonfall.

„Sie wollen diesen Kurs doch bestehen, oder?" Ein Zischen begleitete seine melodische Stimme und es dauerte einen Moment, bis ich verstand, was er gesagt hatte.

„Werde ich auch", beantwortete ich seine rhetorische Frage, während ich weiterhin geflissentlich alles andere als ihn fixierte. Eine Schwerstarbeit, wenn sich allmählich Körper und Geist gegen einen verschworen.

„Sehen Sie mich gefälligst an, wenn ich mit Ihnen rede!", donnerte Degenhardt wütend, während er einen weiteren Schritt auf mich zukam. Nun trennte uns nicht einmal mehr ein Meter voneinander, weshalb mich ein Schauer überfiel, der jede Faser meines Daseins elektrisierte.

Widerwillig kam ich seiner Forderung nach und mich traf sein Tsunami-Blick. Waren seine Augen heute noch blauer als sonst? Oder machte das diese blöde Brille, die ihn sowieso viel zu sexy für einen Schnösel wirken ließ? Verflucht, mein Kopf war wie leergefegt. Wie sollte ich denn jetzt kontern? Mein Gehirn stand total in der Warteschleife, ich konnte mich nur auf diese interessanten Augen konzentrieren.

„Ich-" Doch er unterbrach sofort meinen kläglichen Versuch einer Entgegnung.

„Sie?" Eine seiner Augenbrauen zog sich nach oben und ein selbstgefälliges Grinsen schlich sich in sein Gesicht.

Inzwischen war eine Spannung zwischen uns zu spüren, die ich maximal fürchtete. Genau deshalb hatte ich ihn nicht ansehen wollen. Nachdem sich mein Verstand verabschiedet hatte, folgte nun auch mein gesamter Körper.

„Was wollten Sie sagen?", hakte mein Dozent nach, wobei er noch näher an mich herantrat.

So nah, dass ich seinen Atem auf mir spüren konnte. So nah, dass ich seinen herben Duft ausnahmslos einatmen konnte. Seine Präsenz lähmte mich, sodass ich mich keinen Millimeter rühren konnte. Verflucht, das alles machte mich verrückt!

„Ich ..." Seit wann fehlten mir denn bitte die Worte?

„Ja?" Wie hypnotisiert lauschte ich diesem kleinen Wörtchen seinerseits. Dabei lieferten sich unsere Augen den bewährten Kampf, der mir inzwischen allzu gut bekannt war.

UNAUSWEICHLICHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt