Wenn du dich nach Frieden sehnst ...
━━ ♡ ━━Das üppige Blätterdach der alten Eiche neben dem Haus warf ihren Schatten durch das Fenster meines Apartments auf den beigen Teppich. Das Licht der Sonnenstrahlen tanzte im Einklang mit dem Wind in den Lücken, durch die es sich drängte, sodass sich das einzigartige Muster stetig veränderte. Keine Ahnung, wie lange ich dieses Spiel mittlerweile verfolgte, während ich auf meiner Schlafcouch saß und die Füße baumeln ließ. Den Uniunterlagen neben mir schenkte ich jedenfalls schon längere Zeit keine Beachtung mehr. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, diesen unsinnigen Tag für etwas Sinnvolles zu verwenden.
Denn eigentlich war es ein Tag wie jeder andere. Es war nur ein willkürliches Datum ohne jegliche Bedeutung. Und doch fühlte es sich vor allem dieses Jahr absolut seltsam an. Ansonsten erfüllte mich an diesem Tag immer der Hauch von Trauer, weil ich wusste, dass mein derzeitiges Leben im Grunde eine einzige Lüge war. Bisher hatte ich dieses bedrückende Gefühl dann immer mit guter Laune, die man an einem solchen Tag haben sollte, überspielt.
Aber dieses Jahr war alles anders. Kein Moment war mehr wie vorher. Kein Gefühl. Kein Gedanke.
Wie konnte es sein, dass Freud und Leid dermaßen nah beieinander liegen konnten?
Die eine Sekunde fühlte ich mich hundeelend, weil der Schmerz der Vergangenheit mein Herz verbrannte, bis nichts mehr davon übrig war — das Ende vom Grauen hinterließ nur Leere. Doch in der nächsten Sekunde stieg es wieder empor, begleitet von einem unaufhörlichen Flattern, als würde sich Phoenix aus der Asche erheben — der Anfang von etwas ganz Neuem, Wundervollem. Was Letzteres betraf, war Joshua ein maßgeblicher Grund dafür, warum sich mein Gefühlszustand schlagartig bessern konnte.
Seit unserem ersten offiziellen Date inklusive Übernachtung war nichts mehr wie zuvor. Seit Tagen erwischte ich mich mit diesem dauerhaft dämlichen Grinsen im Gesicht. Es ließ sich nicht abstellen — genauso wie die Gedanken, die permanent um seine Person kreisten. Auf nichts konnte ich mich deshalb richtig konzentrieren, denn immer wieder kehrte ich zu ihm zurück: Joshua.
Allerdings überkam mich dabei, wie so oft heute, auch ein schlechtes Gewissen.
Sollte ich ihm nicht doch zurückschreiben? Aber was? Irgendwie fühlte es sich falsch an, den heutigen Tag beziehungsweise Abend mit ihm zu verbringen und ihm etwas vorzugaukeln. Oder sollte ich einfach nichts sagen? Warum war denn ausgerechnet heute dieser bescheuerte Tag?
Ich zog meine Unterlippe mit den Zähnen ein, als ich erneut den Chat mit ihm öffnete und die Nachrichten überflog.
Joshua:
Was machst du heute? Zeit und Lust für ein zweites Date?Ich:
Natürlich habe ich Lust ... Nur habe ich leider ziemlich viel um die Ohren. Bin in meinem Apartment und lerne.Joshua:
Dann sollte ich mir ein Beispiel an dir nehmen und auch meine Arbeit voranbringen.Meine Finger schwebten über der Tastatur des Smartphones und verharrten in ihrer Position. Vielleicht sollte ich ihm schreiben, dass ich doch noch Zeit hatte. Vielleicht sollte ich ihm dann sagen, was los war. Vielleicht sollte ich ihm einfach die ganze Wahrheit sagen. Aber ... ich wusste nicht, ob ich schon dazu bereit war. Und was das für Folgen haben würde, immerhin hatte es geheißen, wir sollen Stillschweigen darüber bewahren.
Toll ... Genau dieser Umstand war mit ein Grund, warum ich bisher engere Bindungen gemieden hatte. Jetzt steckte ich schon so tief drin, dass ich nicht mehr heraus konnte ... und auch gar nicht mehr wollte.
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UNAUSWEICHLICH
Romance𝐍𝐄𝐖 𝐀𝐃𝐔𝐋𝐓 𝐑𝐎𝐌𝐀𝐍𝐂𝐄 ━━ ♡ ━━ Herzlich, tollpatschig und kaffeesüchtig sind drei Eigenschaften, die Elli charakterisieren. Aber nicht selten läuft ihr Mundwerk schneller als ihr Verstand und so liefert sie sich ein hitziges Wortgefecht mi...