UNAUSWEICHLICH

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𝑾𝒆𝒏𝒏 𝒅𝒖 𝒂𝒎 𝒍𝒊𝒆𝒃𝒔𝒕𝒆𝒏 𝒊𝒎 𝑬𝒓𝒅𝒃𝒐𝒅𝒆𝒏 𝒗𝒆𝒓𝒔𝒊𝒏𝒌𝒆𝒏 𝒘𝒖̈𝒓𝒅𝒆𝒔𝒕 ...
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Nein, nein, nein ... Das kann, das darf nicht sein!

Unwillkürlich sank ich ein ganzes Stück tiefer in meinen Klappsitz, um unterzutauchen.

Du musst immer noch betrunken sein. Ging ich geistig mein Mantra durch. Oder du wachst gleich auf und merkst, dass der ganze Tag einfach nur ein schlimmer Traum war.

Verdammt, das musste ein Albtraum sein. Die raue Stimme schwang durch den Vorlesungssaal, nahm ihn vollkommen ein. Erzählte vom bevorstehenden Kursprogramm im Semester. Und ich musste nicht aufschauen, denn ich wusste schon ganz genau, wem diese Stimme gehörte.

Der Gedanke daran ließ mich erneut erschauern und ich konnte das daraus resultierende Zittern meines Körpers nicht verhindern. Immer wieder sagte ich mir, dass das nicht wahr sein konnte. Doch mit jedem weiteren Wort des Mannes, meines Kursleiters, schwand diese Hoffnung dahin.

Vielleicht hörte er sich einfach nur zum Verwechseln ähnlich an? An diesen letzten Strohhalm klammernd, wagte ich tatsächlich einen kurzen Blick.

Scheiße.

Ich blinzelte mehrmals verzweifelt, um meine Sicht zu schärfen.

Scheiße.

Scheiße. Scheiße. Scheiße.

Dann rutschte ich wieder herunter. Hoffentlich hatte er mich nicht gesehen. Oh, bitte hatte er mich nicht gesehen!

In diesem Seminar konnte ich unmöglich bleiben. Am besten verschwand ich unverzüglich, murmelte etwas vom falschen Kurs und dann meldete ich mich sofort um. Wahrscheinlich war er sowieso viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, sodass er das nicht einmal richtig registrieren würde. Oder ich blieb einfach sitzen, verkroch mich weiterhin und wartete ab.

Das musste alles ein schrecklicher Scherz sein. Oder die Rache für den furchtbaren Rausch gestern. Als wäre ich mit dem schrecklichsten Kater aller Zeiten nicht schon genug gestraft. Mein Verstand sowie meine Wahrnehmung spielten mir bestimmt einen Streich ... Ich konnte es immer noch nicht glauben, was gerade passierte, in welcher Situation ich hier gefangen war.

Während ich meine zwei Optionen abwog, verkündete mein Dozent, dass die Seminarleistung ein Referat sowie eine Hausarbeit zu einem eigens gewählten Thema bezüglich eines von van Goghs Werken war. Außerdem pochte er auf eine regelmäßige Teilnahme am Kurs, sonst lief man Gefahr, diesen nicht zu bestehen. Eine rege Mitarbeit war absolut selbstverständlich, wir befanden uns schließlich nicht an der Schule, in der man sich berieseln ließ, sondern die Universität bedeutete Lernen für das Leben. All diese Bedingungen zum Bestehen des Seminars verdeutlichten mir nochmals, dass ich definitiv unter keinen Umständen weiter an diesem Kurs teilnehmen konnte.

Sollte ich aber jetzt die Füße in die Hand nehmen und damit riskieren, dass er mich beim Verschwinden ertappte? Oder sollte ich einfach die restlichen 80 Minuten über mich ergehen lassen, mich wie Luft verhalten und somit riskieren, dass er mich eventuell in den Reihen entdeckte? Beide Möglichkeiten waren überirdisch bescheiden. Wieso konnte ich mich nicht einfach in Luft auflösen?

„Ich bin kein Freund von Vorstellungsrunden." Na, Gott sei Dank. Aber war ja fast nicht anders zu erwarten. „Allerdings würde ich gerne wenigstens einmal ein Gesicht zu den Namen auf meiner Kursliste zuordnen. Deshalb gehe ich diese durch und bitte um kurze Handzeichen, wenn Sie sich hören." Verdammt! Das ist doch jetzt nicht sein Ernst!