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𝑾𝒆𝒏𝒏 𝒅𝒊𝒆 𝑺𝒂𝒄𝒉𝒆 𝒖𝒏𝒅𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒘𝒊𝒓𝒅 ...
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Es war offiziell so weit. Ich war am bodenlosesten Tiefpunkt meines Lebens angelangt. Reichte es nicht schon, dass ich mit meiner Vergangenheit zu kämpfen hatte? Scheinbar nicht. Denn ich mutierte jetzt neben meinem Job als seelisches Wrack zu einer liebeskummerkranken Klischeeratschkattl. Und was machte so jemand? Ganz genau! Man rief eine seiner besten Freundinnen an, klagte sein Leid und zog über denjenigen her, der Schuld an dem ganzen Schlamassel trug. Niemals hätte ich gedacht, dass ich derart tief sinken würde. Aber ich wusste mir nicht anders zu helfen.

Obwohl man das ja unbedingt nicht machen sollte, war ich bisher am besten damit gefahren, alles in mich hineinzufressen. Aber in diesem Falle hätte es mich womöglich zerstört. Denn derjenige, der mich zuletzt aus meinem Loch hatte herausholen können, riss mich nun direkt in ein noch tieferes hinein. Malen und Alkohol waren gerade nicht die optimale Lösung, um meinen Schmerz zu verarbeiten. Oder glaubt ihr, dass es diesmal ein besseres Ende nehmen konnte?

Es war immer noch Montag. Montagabend, um genau zu sein. Ich kaufte mir nach dem letzten Kurs, bei dem ich unfassbar viel mitbekommen hatte, eine Schachtel Zigaretten und verkroch mich in meiner Wohnung.

Du solltest nicht so viel denken. Seine Worte von letztem Dienstag hallten in meinem Gedächtnis wider. Haha, sehr witzig. Kopfloses Handeln und mich von meinen Gefühlen leiten lassen hatte mich erst in diese blöde Situation gebracht.

Hätte ich nur auf meinen Verstand gehört, dann wäre das alles nicht passiert. Denn dann wäre ich mir einer Sache gewiss gewesen: Joshua war ein arroganter Mistkerl und er würde mich sowieso verlassen.

Schließlich nahm ich mein Smartphone zur Hand und wählte die Nummer. Ich musste es mir einfach von der Seele reden. Jemandem erzählen. Mich auskotzen. Zudem wollte ich darin bestärkt werden, dass es sich bei Joshua um ein riesiges Arschloch handelte.

Es tutete. Einmal. Zweimal. Ist das eine gute Idee?

Viermal. Fünfmal. Was soll ich denn bitte erzählen?

Siebenmal. Achtmal. Ich leg lieber auf.

„Elli, hey! Das ist ja eine Überraschung! Wie schön, dass du dich meldest!" Eine ruhige Stimme drang durch den Hörer, bevor ich den Anruf abbrechen konnte.

„Hallo Sandy! Stör' ich dich gerade?" Was für eine Schnapsidee, dass ich bei ihr anrufe!

„Nein, gar nicht. Ich komme gerade eben von der Uni. Puh, ein Stress ... Aber wem sag' ich das? Wie geht's, wie steht's?"

Das war der Moment. Der Moment, in dem ich ehrlich sein oder wieder einmal schwindeln konnte. „Es könnte besser sein."

Eine kurze Stille kehrte ein, die ich nutzte, um mir eine Zigarette anzuzünden.

„Das hört sich ernster an als sonst. Was ist passiert?", fragte Sandy mit einer deutlichen Spur Sorge in ihrem Ton.

Mit mir selbst ringend, was ich darauf antworten sollte, stieß ich den Rauch aus. Was soll's. Sie gehört zu meinen besten Freunden und studiert nicht hier. Wenn ich ihr von Joshua erzähle, dann könnte ich ja einfach die Tatsache weglassen, dass er mein Dozent ist.

„Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich wegen so was mal anrufen würde, aber ..."

„Es geht um einen Kerl", stellte sie nüchtern fest. Ja, das war Sandy. Sie hatte eine gute Menschenkenntnis und ihr kleines Spürnäschen war nicht zu unterschätzen. „Hab' mich schon gefragt, wann du dich mal deshalb bei mir meldest."

UNAUSWEICHLICHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt