Kapitel 43: Ende des letzten Sommers

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Ferien.
Diese Ferien waren anders gewesen. Es war komisch mit Voldemort unter einem Dach zu leben, wobei ich ihm eigentlich nicht oft über den Weg lief. Draco und ich verbrachten eigentlich nur Zeit in seinem Zimmer, gingen manchmal schwimmen oder saßen auf dem Dach einer Hütte im Wald und schauten uns den Sonnenuntergang an.
Sowie an diesem warmen Sommerabend. Ich trug eine kurze Shorts und ein Top. Die Sonne ging langsam unter aber ihre warmen Strahlen waren warm genug, dass es bis Mitternacht mit kurzen Klamotten auszuhalten war. Dieser Sommer war besonders heiß.
Meine Klamotten standen am Anfang der Ferien auf einmal vor der Tür. Mit einem Brief, den ich bis heute nicht geöffnet hatte, weil ich mich nicht traute. Ich wollte nicht wissen was da drinne steht. 

Wir saßen also an diesem Abend auf dem Dach der Hütte. Draco hinter mir und ich zwischen seinen Beinen und an ihn gelehnt. Mein Kopf lag neben seinem auf seiner Schulter. Wir schauten in die weite Ferne und auf den See dessen Wasser glitzerte.
,,Ich habe Angst.", gab ich offen zu. Eine Weile kam keine Antwort. ,,Haben wir das nicht alle?", fragte Draco dann rhetorisch und ich grinste. ,,Nein im Ernst. Wenn einer von uns stirbt dann...", begann ich aber stoppte. Ich konnte die Worte nicht weiter aussprechen.
,,Katie hör auf. Hier wird keiner Sterben ok? Und du erst recht nicht. Du...", sagte er und atmete tief ein.
,,Du wirst leben. Glücklich werden. Wenn das alles  vorbei ist. Versprochen.", antwortete er. Ich schloss die Augen aus denen sofort Tränen  flossen. Ich biss mir auf die Lippen. ,,Aber nur mit dir.", flüsterte ich leise. Er merkte nun, dass ich weinte. ,,Hey, sieh mich an.", sagte er und drehte meinen Kopf zu sich. Mit seinen Fingern strich er meine Tränen weg. ,,Wir schaffen das okay?", redete er auf mich ein. Immer wieder ganz leise. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust.

,,Okay. Genug geweint jetzt.", sagte ich nach einer Weile und stand auf. ,,Was hast du vor?", fragte Draco verwundert und schaute mich an. ,,Hallo? Es ist der letzte Tag der Ferien.", erwiderte ich  und sprang von der Hütte, die nicht sehr hoch war.
,,Lass uns schwimmen gehen.", forderte ich ihn auf. ,,Jetzt?", fragte er verwundert und stand dann neben mir. ,,Klar.", war meine  Antwort bevor ich anfing meine Klamotten auszuziehen. Ich ließ sie einfach an dem Steck liegen und rannte  ihn in Unterwäsche  entlang bis ich ins Wasser sprang. Es war wirklich befreiend und erfrischend.
,,Du bist unglaublich.", sagte Draco und sprang dann ebenfalls ins Wasser. Er nahm mich von hinten und hob mich hoch auf seine Schultern bis er mich wieder ins Wasser schmiss.
Dann zog er sich an mich und ich klammerte meine Beine um seine Hüfte. Seine Hände ruhten auf meiner Hüfte und meine Arme waren um seinen Hals geschlungen.
,,Ich...", begann er doch ich unterbrach ihn mit einem Kuss. Er lächelte doch erwiderte ihn sofort.
Nach einer ganzen Weile löste ich mich von ihm.
,,Entschuldigung was wolltest du sagen?", fragte ich lachend und schaute ihn an. In seine wunderschönen grau-blauen Augen. ,,Das ich dich liebe.", sagte er und küsste mich wieder.

Einige Minuten später, die Sonne war fast ganz untergegangen und es wurde langsam kalt, gingen wir klitsch Nass und mit unseren Klamotten in der Hand, lachend zurück zum Malfoy Anwesen. Man ging eine ganze Weile durch den Wald. 
,,Es ist so schön ruhig hier.", stellte ich nach einer Weile fest. ,,Ich war früher oft hier. Immer eigentlich. Wenn mal keiner für mich Zeit hatte. Es war mein Rückzugsort. Die Ruhe war toll.", antwortete Draco und ich sah etwas trauriges in seinem Gesicht.
,,Hey. Tut mir leid okay.", sagte ich und schaute ihn an. ,,Alles gut.", erwiderte er und gab mir einen Kuss.
,,Draco dein Vater sucht dich.", unterbrach uns eine weibliche und bekannte Stimme. Ell kam auf uns zu uns sah uns komisch an. ,,Wo wart ihr denn?", fragte sie. ,,Nicht da wo du warst. Komm wir gehen rein.", antwortete ich kalt, nahm Draco's Hand und zog ihn hinter mir hier. Ell blieb verdutzt alleine am Waldrand stehen.

,,Ich geh schonmal Duschen okay?", flüsterte ich in sein Ohr und ging dann auf sein Zimmer. Er zog sich nur seine Hose an und ging dann zu seinem Vater. Schon wieder. Wie jeden Abend. Weiteres bekam ich nicht mehr mit, doch ich wusste worum es ging. Lucius versuchte Draco einzureden, dass ich nicht die richtige bin und doch bitte in meinem Zimmer schlafen soll. Er hasste mich. Lucius hasste mich. Und Draco hasste ihn.

Fertig geduscht und in bequemen Klamotten saß ich auf dem Bett und starrte auf den  Brief der vor mir lag. Ich überlegte was wohl darin stand. Ob sie eine Antwort erwarten? Ob es was ganz anderes ist was ich erwarte?
,,Scheiß drauf.", sagte ich zu mir selbst und öffnete mit zitternden Händen den Brief.

Liebe Katie,
Ich weiß nicht wirklich wie ich diesen Brief beginnen soll. Ron hat uns alles erzählt. Ich finde es schade. Schade das du uns nichts erzählt hast. Es ist leichter gesagt als getan. Das weiß ich. Aber weißt du nicht was wir dir hier gelehrt haben? Unser oberstes Gesetz? Ehrlich sein. Die Wahrheit sagen.
Trotzdem möchte ich, dass du weißt, dass wir dich immer lieben werden. Du bist wie ein Kind für uns, welches wir jetzt verloren haben....
Egal wo du bist, wir denken an dich. Immer.
Falls wir uns nicht mehr sehen werden, hoffe ich, dass es dir gut geht und ich wünsche dir alles Gute und das alles was du dir wünschst in Erfüllung geht. Euch beiden. Ich weiß wie sehr du den Malfoy Jungen liebst. Bitte pass auf dich auf.
Und lass die Worte von Ron nicht zu sehr an dich ran. Er ist am meisten verletzt ja, aber er vermisst dich unheimlich. Das tun wir alle.

Alles Liebe,
Molly, Arthur,Ginny, Fred&George, Ronald.

Ich sagte nichts. Tränen liefen unkontrolliert über mein Gesicht. Die Luft blieb mir auf einmal weg. Ich schnappte schnell nach ihr. Das war zu viel. Ich merkte wie sehr ich sie vermisste und brauchte.
Tränen fielen auf das Papier des Briefes.
Morgen würde die Planung für den Kampf losgehen. Ich würde also gegen sie, gegen alle meine Freunde und Familie kämpfen. Noch mehr Tränen liefen über meine Wangen. Unkontrolliert und schnell.
Ich setzte mich gegen die Bettlehne und zog meinen Knie an. Der Brief und der Umschlag daneben. Ich starrte ohne mit der Wimper zu zucken grade aus neben die Tür. Auch als Draco rein kam, der außer sich vor Wut war, war ich anwesend und rührte mich kein Stück.

,,Ich hasse ihn. Ich hasse ihn so sehr. Alles macht er mir kaputt. Alles. Ich war nie glücklich. Durfte es nie sein. Er hat mir immer alles weggenommen. Alles was mich glücklich machte. Und jetzt auch noch dich. Ich hasse ihn.", schrie er und sah mich gar nicht richtig an. Ich zuckte erst zusammen als er mit Wut und voller Wucht, einen Bilderrahmen aus Glas auf den Boden schmiss.
,,Katie!? Was ist los?", fragte er dann als er mich ansah. Er kam auf mich zu und wollte meinen Arm nehmen, doch ich wärte mich und zog ihn weg. ,,Nein nein. Fass mich nicht an.", stammelte ich nur. ,,Katie was...", sagte er leise und sah dann den Brief. Er nahm ihn und überflog ihn schnell.
,,Ich habe sie verloren. Ich werde sie nie wieder sehen. Oder gegen sie kämpfen. Ich habe niemanden mehr außer dich. Ich kann jetzt hier nicht weg. Bitte nicht Draco.", zitterte ich unter Tränen ihn sah ihn an.
,,Nein. Das wirst du auch nicht. Niemals.", antwortete er ruhig und zog mich dann in seinen Arm.
Er setzte sich und mein Kopf lag auf seinem Schoß. Er strich über meinen Kopf und meinen Rücken. Dann beugte er sich zu mir runter und gab mir einen Kuss auf die Wange. ,,Es ist alles gut. Shh.", flüsterte er und ich weinte weiter. Und sehr lange. Draco lehnte sich zurück und zog mich mehr auf ihn drauf.
,,Wenn das hier vorbei ist....", waren seine letzten Worte. Er beendete den Satz dort. Unter Tränen auf ihm schlief ich ein.
Mir würde erst später klar werden, wie viel Schmerz ich noch ertragen musste.....

Dangerous Love - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt