Kapitel 6: Was machst du nur mit mir?

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Ein paar Monate waren inzwischen vorbei, es war schon Anfang Dezember, sehr kalt und es dauerte nicht mehr lange bis zu den ersten Ferien. Bella und ich hatten es bis heute durchgezogen und ich machte Draco das Leben wortwörtlich zur Höhle. Bei jedem Satz den er sagte, gab ich irgendwelche dummen Kommentare und Widerworte so dass alle ihn aus lachten. Er sah dabei von mal zu mal ein bisschen, naja verletzter aus. Ich hatte Anfangs kein Mitleid mit dem Gedanken, was er mir angetan hat, aber mittlerweile halte ich mich ein bisschen zurück. Bella und Blaise hatten sich inzwischen wieder vertragen, nachdem Blaise ihr versichert hat, dass er es zwar wusste, aber ganz und gar nicht unterstützt hat. Auch bei mir hat er sich entschuldigt und ich hatte ihm verziehen. Ich wollte einfach keinen unnötigen Stress. Bella hatte mir gezeigt wie man eine richtige Slytherin ist und ich benahm mich nicht nur bei Draco, sondern auch bei allen anderen so.
An diesem Morgen ging es Bella nach dem Frühstück nicht so gut uns sie baht mich sie in der ersten Stunde bei Professor Umbridge krank zu melden. Ich ging also mit Blaise alleine los und wir waren etwas zu früh. Die Gryffindors standen schon vor der noch verschlossenen Tür und unter anderem waren dort auch Harry,Hermine und Ron. Ich hatte mit ihnen schon Wochen kein Wort mehr gesprochen, was mich innerlich zerriss und was ich ohne Bella an meiner Seite auch nie geschafft hätte. Doch an diesem Tag riss ich mich zusammen und ging zu ihnen hin. Es war wirklich komisch, so als wären wir fremde, dabei war Ron quasi mein Bruder und Harry und Hermine meine besten Freunde. ,,Hey. Wie geht's euch so?", fragte ich vorsichtig und lehnte mich an die Wand neben Hermine. ,,Sicher das du mit uns sprechen willst? Wir sind Gryffindors und ihr seit Slytherins und schließlich viel cooler.", nörgelte Ron mich an. ,,Hey was soll das? Es ist nunmal meine Aufgabe und das habe ich mir nunmal nicht ausgesucht ok? Ihr seit das wichtigste und einzigste im Leben was ich habe und das wisst ihr also tu mir das bitte nicht an!", gab ich zurück und obwohl ich die ganze Zeit einen auf stark und unerreichbar machte, brach es mir das Herz und ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. ,,Naja aber irgendwas muss ja falsch sein sonst wärst du ja nicht nach Slytherin gekommen oder? Verräterin!", fauchte Ron nochmals und diesmal hatte es mich wirklich getroffen. ,,Ist gut jetzt Ron! Das ist es nicht Wert!", sagte Hermine, sah mich traurig an und ging mit Ron etwas zur Seite. Nur Harry kam zu mir und nahm mich in den Arm: ,,Er meint das nicht so glaub mir! Er ist wirklich unheimlich traurig und kaut immernoch darauf rum. Er vermisst dich unheimlich!" Ich lächelte ihn nur an und ging dann wieder zu meinen Leuten.

Professor Umbridge kam nun angedackelt und sah schon wieder zum fürchten aus. Ich setze mich stumm nach hinten und musste hier wie immer neben Malfoy sitzen. Der war heute ungewöhnlich still und schlug mit dem Ende des Stiftes an den Tisch bis es mir reichte. Ich war nach der Sache mit Ron durch für den Tag und war total gereizt: ,, Kannst du das mal bitte lassen?!", sagte ich zu ihm und verdrehte die Augen. ,,Miss Ambus! Gibt es etwas was sie uns mit teilen wollen?", fragte mich Umbridge provozierend. ,,Nein tut mir leid! Alles gut!", antwortete ich doch ihr machte es anscheinend Spaß mich an diesem Tag zu reizen. ,,Katherine Elisabeth Ambus. 16 Jahre alt, Slytherin und ganz schön selbstbewusst. Eltern, Magnus und Annabell Ambus, getötet vom dunklen Lord...tja wie tragisch.", fuhr Umbridge fort und ich musste schlucken und war aufeinmal total wütend. ,,Meine Eltern sind an einem Autounfall gestorben!", koriekierte ich sie, stand auf und sofort schossen mir schon wieder Tränen in die Augen. Alle schauten mich an und besonders Draco sah ziemlich überrascht aus. ,,Ja das wurde ihnen vielleicht erzählt Miss. Ambus. Aber die Wahrheit kann man nicht verdrängen!", sagte sie schon wieder so provokant und es reichte mir nun entgültig. Ich sprang auf und rannte aus dem Raum. Ich rannte und rannte ohne Ziel und kam schließlich zum Astronomieturm, wo ich erstmal weinte. Ich musste erstmal realisieren was diese blöde Kuh da grade gesagt hatte. Voldemort hatte meine Eltern umgebracht!? Nein das kann und darf nicht sein.
Plötzlich hörte ich Schritte. Ich drehte mich langsam um und konnte erst nicht glauben wer da kam. Es war Draco. ,,Was willst du hier? Lass mich in Ruhe!", weinte ich immer noch ununterbrochen und konnte es einfach nicht kontrollieren. Ich ging an ihm Vorbei und wollte gehen, doch er hielt mich am Arm fest und wir schauten uns an. ,,Ist schon gut. Ist okay!", meinte er. Mein Körper weigerte sich zu gehen und blieb einfach stehen. Ich konnte mich kaum bewegen und hatte das Gefühl jeden Moment umzufallen. ,,Er-Er hat sie einfach umgebracht....meine Eltern...er...", stotterte ich nur und bevor ich noch irgendwas machen konnte, nahm er mich in den Arm und drückte mich ganz fest an sich. Wir sackten zusammen auf den Boden und er legte sein  Kinn auf meinen Kopf, der gegen seine Brust gelehnt war. Mir war indem Moment nicht wirklich klar was da grade passierte und das ich wirklich in Draco Malfoy's Armen lag, aber mir war in dem Moment alles egal. Ich blendete alles aus und weinte einfach nur. Es hatte sich so viel in mir angesammelt und das kam jetzt alles raus. Draco war in dem Moment für mich da und es war egal was da vorgefallen war. Ich brauchte jemanden und hatte jemanden bei dem ich mich sicher und geborgen fühlte.  Zumindest für diesen einen Augenblick und es fühlte sich verdammt nochmal gut an.

Nach einer Weile lösten wir uns von einander und er schaute in meine roten und verheulten Augen. ,,Es tut mir leid!", sagte er und ich wusste erst nicht wovon er redet, denn ich hatte anscheinend alles um mich herum vergessen ,,Es tut mir wirklich leid! Ich wollte dich nicht verletzen und ich wollte auch nicht, dass....", fügte er noch hinzu, aber ich ließ ihn nicht aussprechen. Ich saß immer noch auf seinem Schoß und mir liefen immernoch Tränen über mein Gesicht: ,,Schon gut....ich muss ehrlich sagen, länger hätte ich das hier nicht ausgehalten, denn ich hasse es, so mit anderen umzugehen. Ich meine ich bin gar nicht der Typ dafür. Und außerdem  habe ich es auch verdient, denn ich bin immer direkt so leichtgläubig und du hast mir eben gezeigt, dass das nicht immer gut ist. Also versteh mich nicht falsch, aber...." ,,Nein! Das hast du nicht verdient. Hör zu ich will ehrlich sein. Ich weiß nicht was du mit mir machst aber immer wenn du mich angenörgelt, mir Widerworte gegeben hast, irgendeinen Konterspruch gesagt hast oder mich nur angeschaut hast, da hat sich in mir alles zusammen gezogen und das ist noch nie passiert. Ich weiß es ist jetzt schwer und das verstehe ich aber das musst du mir glauben!", erklärte er mir und während er das sagte bekam er Tränen in die Augen und ich sah das er das hier  ernst meinte. Manche würden mich für komplett bescheuert halten, aber ich glaubte ihm in diesem Moment. ,,Draco mir...also mir geht es genau so. Ich kann nicht sagen was es ist, aber da ist was.", antwortete ich ihm und sah dabei die Erleichterung in seinem Gesicht. Wir schauten uns an. Ich weinte immer noch. Er fasste mich an der Taille. Alles zog sich in mir zusammen und ich bekam eine Gänsehaut. Ehe ich etwas sagen konnte küsste er mich. Und diesmal wollte ich es. Er drückte mich fest an sich und ich schlug meine Arme um seinen Hals. Es war ein Kuss voller Freude,Trauer,Liebe und vor allem Leidenschaft. Irgendwann trafen sich unsere Zungen und wir saßen einfach nur da auf dem kalten Boden, auf dem Astronomieturm. Es  fühlte sich so gut an und ich wollte, dass es nie endet. Nach einer Weile, es fühlte sich an wie ein paar Sekunden, lösten wir uns wieder von einander und schauten uns an. ,,Nicht schlecht, nicht schlecht!", sagte Draco und grinste dabei. Er sah irgendwie wieder glücklich und erleichtert aus. ,,Was kannst du eigentlich nicht Katie?", fragte er noch. ,,Tja. Ich stecke voller Überraschungen und Geheimnissen. Musst du schon selbst heraus finden.", lächelte ich. ,,Hat dir schonmal jemand gesagt wie wunderschön du bist?! Man Katie was machst du nur mit mir?", sagte er zu mir und ich wurde leicht rot. Ich rutsche von seinem Schoß und ich setze mich so hin, dass ich mich gegen ihn lehnen konnte. Er schlug von hinten seine Arme um mich und wir verschränkten unsere Finger miteinander. Dann saßen wir nur da und es war uns egal, dass wir den Unterricht verpassten und dafür ziemlich Ärger kassieren würden. Ich ließ mir nochmal alles durch den Kopf gehen, was da heute passiert war. Voldemort hat meine Eltern umgebracht und ich wurde 16 Jahre lang angelogen. Meine Freunde waren nun Fremde und  Draco Malfoy, der Junge der mich verletzt hatte, war für mich da wie es noch niemand war und wir hatten uns geküsst, nachdem ich auf seinem Schoß geweint habe. Und jetzt sitzen wir hier und schauen in die Ferne. Mein Kopf war voller Gedanken, doch ich dachte an nichts außer das Hier und Jetzt. Ich konnte meine Tränen immernoch nicht zurück halten und weinte einfach weiter, während Draco mich hielt und mich fest an sich drückte. ,,Hat dir eigentlich schonmal einer gesagt was für ein Arschloch du bist?", antwortete ich noch auf seine letzte frag und lachte genau wie er. ,,Nicht nur einer Katie....nicht nur einer...", gab er zurück und ich hörte diese Verzweiflung in seiner Stimme, deswegen ließ ich es gut sein und wir sagten kein Wort mehr. Wir hatten uns in diesem Moment und das zählte am meisten.

Dangerous Love - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt