Kapitel 22: Vertrauen

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Wie jeden morgen stand ich vor dem Spiegel im Bad des großen Zimmers der Jungs. Eigentlich war ich schon quasi hier eingezogen. Bella und Blaise wohnten in unserem Zimmer und ich war eigentlich immer bei Draco. Nur manchmal, wenn uns danach war, schliefen Bella und ich in unserem Zimmer und dann brauchten wir diese Zeit. Sie war inzwischen meine beste Freundin und wir erzählten uns einfach alles. An den Tagen an denen wir zusammen in unserem Zimmer schliefen, redeten wir wirklich viel und da hinderte uns niemand dran.

Ich stand also an diesem Morgen vor dem Spiegel. In Unterwäsche und einem dunkelgrünen Morgenmantel aus Seide. Ich betrachte mich etwas und mir kamen ziemlich schnell Selbstzweifel was ziemlich untypisch war, denn ich war eigentlich sehr selbstbewusst. Mein Körper war ziemlich dünn geworden und meine relativ normale Oberweite passte gar nicht mehr zum Rest und wirkte viel zu groß. Meine Haare waren ziemlich lang und mein Gesicht immernoch blass. Psychisch konnte es mir eigentlich nicht besser gehen. Ja, ich hatte mich verändert, war verletzlicher und emotionaler, aber mir taten die letzten Wochen ziemlich gut.
Umso länger ich da stand und mich ansah, was ich eigentlich so gut wie nie tat, zumindest nicht so lange, umso schlimmer wurde der Anblick und so schlimmer wurde das Gefühl in mir welches mir sagte: Das bist nicht du!
Draco schlief noch und drehte sich nur etwas hin und her. Es war ein relativ später morgen, aber es war Samstag und deswegen nicht schlimm.
,,Oh mein Gott.", sagte ich leise und schluchzte etwas, was Draco schließlich auf weckte. Als ich sah das er aufstand, brach ich einfach in Tränen aus. ,,Hey was ist los?", fragte er hektisch und besorgt und kam zu mir. Er hielt mich von hinten fest und sah mich durch den Spiegel an. Ich hielt mir geschockt eine Hand vor den Mund. ,,Was ist aus mir geworden? Schau mich doch mal an. Ich bin....", stammelte ich und konnte nicht weiter reden. ,,Wunderschön.", sagte er darauf und das ließ mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. ,,Du bist wunderschön und perfekt wie du hier stehst. So liebe ich dich!", fügte er hinzu. Ich wischte mir die Tränen mit meinen Fingern weg und lächelte etwas. ,,Danke.", flüsterte ich ihm zu, als ich in seinen Armen stand. Er stand immernoch hinter mir, hatte seine Arme um mich geschlungen, hielt mich ganz fest an sich und ich legte meinen Hinterkopf auf seine Schulter, sodass ich neben seinem Kopf war.
Ich genoss diese kleinen Momente sehr. Draco war außerhalb des Unterrichts damit beschäftigt das Verschwindekabinett im Raum der Wünsche zu reparieren und wir hatten meistens nur Nachts Zeit für uns. Manchmal war ich dabei, doch Draco mochte das nicht so gerne. Er meinte, er wolle mich nicht darein ziehen und mich in Schwierigkeiten bringen. Ich verstand das nicht so wirklich, aber akzeptierte das.

Es klopfte an der Tür und wir schracken auf. Ich zog schnell meinen Mantel vorne zu und stellte mich hinter Draco. ,,Ja?", sagte ich und die Tür ging auf. Bella stand grinsend vor der Tür und ich atmete erleichtert auf. ,,Hey. Wollt ihr mit zum Mittagessen?", fragte sie und ich suchte in der Zeit etwas zum anziehen raus. ,,Also ich schon.", antwortete ich während ich meinen Arm in ein Fach steckte. ,,Ja ich gehe auch mit. Muss mal eine Pause machen.", sagte Draco und Bella schaute uns lächelnd an. Sie und Blaise wussten nicht das Draco ein Todesser war und auch nicht, dass er Dumbledore töten sollte. Draco hatte ihnen nur erzählt, dass er von Snape aufgetragen bekommen hätte das Verschwindekabinett zu reparieren. Wir wollten die beiden da komplett raus halten. ,,Gut. In 15 min im Gemeinschaftsraum.", sagte Bella und ging davon. Ich war nun im Bad verschwunden und zog mich an. Es war schon ziemlich kalt draußen, Ende November und deshalb zog ich eine Jeans und einen dicken grauen Strickpullover an. Meine Haare band ich mir zu einem Pferdeschwanz und schminkte mich dezent. In der großen Halle saßen wir an unserem Tisch aßen, redeten und lachten lange. Nur Draco war in sich zurückgekehrt und still. Mir kam es vor, als läge ihm was auf dem Herzen. Ich beschloss für mich, später mit ihm zu reden. Ich war so auf Draco konzentriert,dass ich gar nicht merkte, dass Hermine,Ron und Harry hinter mir standen. Draco warf ihnen einen abweisenden Blick zu. Ich machte mir nichts daraus, denn ich kannte das von Draco.
,,Hey Katie. Wir wollten dich was fragen. Hast du Lust mit uns am nächsten Wochenende nach Hogsmead zu kommen? Wir gehen im 3 Besen ein Butterbier trinken.", fragte Hermine mich mit einem Lächeln. ,,Klar gerne. Das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht.", stimmte ich lächelnd zu. ,,Super. Die Uhrzeit klären wir die Woche noch ab. Bis dann.", antwortete sie schon im gehen.
,,Du gehst mit denen?", fragte Draco nun abwertend. ,,Jetzt stell dich mal nicht so an Draco. Ich mache wirklich nicht viel mit ihnen und sie sind immernoch meine Familie.", antwortete ich, aber wusste, dass er es nicht böse meinte. ,,Ich geh nochmal in die Bibliothek. Wollte da noch was wegen Zaubertränke nachgucken. Bis nachher!", sagte ich anschließend, gab Draco einen Kuss und ging fröhlich aus der Halle. Die Gänge waren relativ leer und fast keine Schüler waren zu sehen. In der Bibliothek ging ich zum Regal für Zaubertränke und schaute nach meinem Buch. Aufeinmal hörte ich Stimmen und ordnete diesen Harry,Ron und Hermine zu. Ich hörte das sie näher kamen, verstand aber leider nicht wirklich viel. Sie kamen um die Ecke und Hermine redete grade zu Ende:,, Wenn es dich beruhigt.Wir können ja mal Katie fragen. Sie ist schließlich seine Freundin und weiß es bestimmt."
Die 3 rechneten nicht damit, dass ich dort stand und schauten mich erschrocken an. ,,Was weiß ich?", fragte ich skeptisch, während ich ein Buch wieder ins Regal stellte. Hermine seufzte tief. ,,Harry will wissen ob du weißt, ob Malfoy ein Todesser ist." , sagte sie genervt. Ich schluckte kurz, brachte mich aber ziemlich schnell wieder unter Kontrolle. Man durfte mir ja nichts ansehen. ,,Harry bitte!? So langsam ist es doch mal gut oder?", antwortete ich nur. ,,Haben wir ihm auch schon Tausend Mal gesagt. Bringt nur nichts.", wandte Ron ein und verdrehte die Augen. ,,Draco bzw. Malfoy, wie ihr ihn nennt, ist kein Todesser und auch kein schlechter Mensch. Bitte hör auf damit Harry.", erklärte ich knapp, fand endlich das Buch was ich brauchte und verließ mit einem lächelnd die Situation. Auf den Weg zum Slytherin Gemeinschaftsraum, kamen mir viele Gedanken in den Kopf. Ich log meine Freunde, meine Familie an, aber ich hatte Draco fest versprochen es niemandem zu sagen und das musste und wollte ich halten. Als ich den Gemeinschaftsraum kam, saß Draco alleine in einem Sessel und blätterte in einen Buch rum. ,,Hey. Alles ok?", fragte ich und setzte mich neben ihn. Er sah mich nicht an, ignorierte mich quasi, und blätterte weiter. ,,Ähm Hallo?", fragte ich nach und beugte mich etwas mehr zu ihm. ,,Klar wieso nicht.", meinte er stumm und stand auf. Er ging in Richtung Schlafsaal. Ich verdrehte nur die Augen und ging ihm hinter her. Ich hasste es wenn er so war. ,,Draco stop. Was soll das? Eben war doch noch alles gut.", sagte ich etwas energischer und packte nach seinem Handgelenk. Er drehte sich nun genervt um. ,,Hey. Du kannst mit mir reden.", versicherte ich ihm nochmal. Er atmete tief aus. ,,Weist du. Ich vertraue dir. Aber ich habe Angst, dass du es ihnen doch erzählst. Also so ausversehen halt.", erklärte er und ich wusste sofort was er meint. ,,Draco, wir hatten das Thema schon. Ich werde ihnen gar nichts von dir bzw. uns erzählen. 1. geht sie das nichts an und 2. reden wir über andere Dinge als Todesser.", antwortete ich und schaute nochmal rechts und links ob uns auch niemand zu hörte. ,,Bitte vertrau mir!", flüsterte ich und war nun  an die kalte Steinwand gelehnt. Draco stand ziemlich nah an mir und drückte mich dagegen. ,,Ok.", sagte er deutlich und ich lächelte in unseren Kuss hinein. Der wurde immer länger und stärker und nun küsste er auch meinen Hals. Wir schraken ziemlich auf, als uns eine Stimme unterbrach. Wir blickten beide nach links und dort stand, wie aus heiterem Himmel, Snape. Ich spürte wie meine Wangen rot anliefen und mir war das wirklich sichtlich unangenehm. ,,Ms. Ambus, Mr. Malfoy, Professor Dumbledore erwartet sie beide in seinem Büro.", sagte er trocken und blickte uns skeptisch an. Ich schaute Draco verwundert an. ,,Ähm okay. Danke Professor Snape.", antwortete ich und wir setzten uns in Bewegung. ,,Ach und bitte unterlassen Sie diese.....Augenblicke bitte in den öffentlichen Fluren.", fügte Snape hinzu und ich nickte ihm zu, bevor Draco und ich hinter der nächsten Ecke anfangen mussten zu lachen. Wir lachten bis wir vor Dumbledore's Büro standen und nun klopfte ich an die Tür mit keinem blassen Schimmer was er von uns wollte. ,,Ja bitte.", kam es von drinnen und als wir eintraten begrüßte uns Dumbledore mit seinem sympathischen Lächeln. ,,Ah Katie und Draco. Setzt euch doch bitte. Wenn ich so in ihre Gesichter blicke, denken ich, dass sie keine Ahnung haben was ich von ihnen will.", sagte er und bat uns durch ein Handzeichen zum hinsetzen. Ich wusste, dass es die Sache hier nicht einfacher für Draco machte und deshalb sprach ich für uns. ,,Nein Sir. Nicht wirklich.", antwortete ich und spürte Draco's Anspannung neben mir. Ich legte ihm meine Hand auf sein Bein um ihm zu zeigen,dass alles gut war. Auch Dumbledore bekam das mit und lächelte uns an.,,Ach ja die Liebe. Sie ist etwas wunderbares. Sie brauchen sich keine Sorgen machen. Es ist nichts schlimmes passiert. Ich wollte ihnen nur sagen Ms. Ambus, dass ich wirklich stolz auf sie bin. Ich kannte ihre Eltern gut. Sehr gut sogar. Ihr Vater war, wie sie ja sicherlich wissen, ein Slytherin und ich hatte am Anfang ein paar  Zweifel, ob sie dort gut aufgehoben sind.", fing er an zu reden und machte eine kleine Pause.
,,Aber wenn ich sie beide so anschaue, dann bin ich mir sehr sicher, dass der Hut keine bessere Entscheidung hätte treffen können. Mr. Malfoy, ich kenne sie ja schon ziemlich lange. Sie waren, wenn ich das so sagen darf, noch nie wirklich der Typ für liebe oder große Freundschaften. Sie sind nunmal ein geborener Slytherin. Aber Ms. Ambus tut ihnen wirklich gut. Ich habe sie beide eine Weile beobachtet und muss sagen: Seit sie so viel zusammen sind, haben die 'Kriege' zwischen Gryffindor und Slytherin erheblich nach gelassen. Was ich damit sagen will ist, dass sie Ms. Ambus, Mr. Malfoy, wie der sprechende Hut gesagt hat, viel verändert haben. Um genauer zu sein, Mr. Malfoy.", sagte er schließlich und ich lächelte Draco an. Der lächelte Dumbledore leicht an. Man konnte Draco ansehen, dass er von seinem Vater nie solche Worte zu hören bekommen hat.

,,Ach und noch eins. Für diesen 'Waffenstillstand' gibt es nun 20 Punkte für Slytherin.", fügte Dumbledore hinzu als wir aufstanden und gehen wollten. Wir lächelten ihn nochmals Dankend an und verließen dann das Büro.
,,Das macht die Sache nicht grade einfacher oder?", fragte ich vorsichtig als wir in Richtung  große Halle gingen. Es war inzwischen schon Abend geworden. ,,Nicht wirklich.", antwortete er betrübt. Ich drückte mich ganz fest an ihn und gab ihm einen Kuss. Der bewirkte offenbar einiges, denn sofort lächelte Draco mich an. ,,Ich liebe dich.", sagte er nun und wir gingen zu den anderen die schon am Tisch saßen und auf uns warteten.

Dangerous Love - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt