Kompliziert

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„Palermo!“ ich rannte die Empore entlang und fiel direkt neben Palermo auf die Knie, „Sag etwas!“ ich biss die Zähne fest zusammen, da der sein Anblick nicht der schönste war. „Steht nicht so rum, holt etwas wo wir ihn drauflegen!“ schrie ich die anderen an und wandte mich Palermo wieder zu, „Nagasaki-..“ nuschelte er, „Beweg dich nicht.“ ich hatte meine Hand auf seiner Brust liegen, als er seine auf meine legte, „Wir schaffen das schon...“ versuchte ich das ganze schön zu reden.

Zusammen mit Denver, Tokio und Stockholm brachte ich Palermo in einen ruhigeren Raum, wo wir uns letztendlich um ihn kümmern wollten, „Ich nehme dir das jetzt ab. Ganz ruhig.“ Tokio hatte ihm zuvor etwas über die Augen gelegt und nahm es ihm nun ab. „Jetzt mach die Augen auf. Ganz langsam.“ als ich seine blutigen Augen sah, wandte ich den Blick in die Luft, „Ich kann sie nicht offen halten.“ nuschelte er, „Siehst du was?“, „Ich sehe einen verfickten scheiß, was macht ihr da..“ murrte er gereizt, „Glaubst du, du bist ein Doktor?“ Tokio sah sich seine Augen genau an und schickte Stockholm los einen anderen Arztkoffer zu holen, „Was hast du vor, Tokio?“, „Ich werde die Splitter herausholen.“, „Ach ja? Und wie stellst du das an?“, „Mit einer Pinzette.“, „Ich würde da nichts machen, Tokio. Rufen wir den Professor an.. Wir lassen drei Geiseln frei und die schicken uns einen Augenarzt rein.“, „Denver, halt die Fresse! Verschwinde!“, „Okay, ich geh ja schon..“ er wandte sich von uns sofort ab. „Er hat recht. Möglich das du es nur noch schlimmer machst und Palermo komplett sein Augenlicht verliert.“, „Du bist mir keine Hilfe, Nagasaki!“ zischte sie und sah zu mir, „Wie wäre es, wenn du auch einfach verschwindest und mich machen lässt.“, „Nagasaki bleibt hier.“ murrte Palermo leise, „Du weißt schon das sie bei Augen OP´s einen Laser benutzen? Nur ein winziges Detail.. Die Präzession, Tokio. Man brauch für solch eine Operation Mikro Präzession! Verstehst du das, Tokio? Jetzt schau dir das an, Denver! Seniora Tokio will das hier mit der selben ranzigen Pinzette machen, mit der sie sich den Busch zwischen den Beinen auszupft!“ kurz darauf hatte Palermo die Waffe von Tokio im Mund, „Du bist so selten dumm.“ schnaufte ich und verdrehte die Augen, „Sag das nochmal was du eben gesagt hast.. Wiederhole es!“, „Wie war das noch gleich..“, „Sag´s mir.“, „Ich bin mir sicher, dass du da unten eine Aprikose hast, die Seidenweich ist.“, „Sag, nie wieder in meinem Leben, spreche ich von der Fotze meiner Kolleginnen..“, „Nie wieder in meinem Leben, spreche ich von der Fotze meiner Kolleginnen..“ nuschelte er noch immer mit der Waffe im Mund. „Wie war das?“ fragte Tokio provokant. Palermo zog den Kopf beiseite, woraufhin die Waffe aus seinem Mund rutschte, „Ich spreche nie wieder über deine Fotze, du Schlampe.“ knurrte Palermo daraufhin ziemlich deutlich, „Gut gemacht, Palermo.“, „Könnten wir uns wieder über wichtigere Dinge unterhalten, als über deine Fotze?“ Tokio sah zu mir, „Nicht das ich was dagegen habe.“ warf ich ein. „Gut, um meine Augen kümmern wir uns später.“ Palermo setzte sich auf, „Denver, komm an meine rechte Seite!“ komplett überfordert ging er auf ihn zu, „Was soll ich tun?“, „Gib mir deinen Arm. Du bist jetzt meine rechte Hand.“, „Was? Soll ich jetzt dein Blindenhund sein?“, „Sei still!“

Auf dem Weg nach draußen entfernte ich mich von den anderen und lief zum Saal, wo ich Nairobi bereits hörte. Ich fing unwillkürlich an zu lächeln und stand oben an der Treppe, als sie die Geiseln aufforderte, die Masken abzunehmen. „Sehr gut. Jetzt wo wir alle einander sehen können, möchte ich Ihnen Bogota vorstellen. Er wird sich jetzt Vier freiwillige suchen!“, „Mein Name ist Bogota..“ er trat vor und ging den breiten Gang zwischen den Geiseln entlang, „Ich bin für den anstrengenden Teil zuständig. Wir müssen bei über 65° Grad Hitze arbeiten. Ungefähr so, wie in einem scheiß Krematorium. Wir arbeiten in Schichten, 10, 12, 14, 16 oder 24 am Stück! Solange sie durchhalten. Freiwillige vor..“ natürlich bewegte sich keiner. Daher suchten Nairobi und Bogota sich vier freiwillige aus... Aber als ob wir für diesen Job irgendwen nehmen. Wir sind diesmal mehr Leute. Die Vier, die ausgewählt wurden, kannten den Plan bereits und waren Komplizen, sollten vor den Geiseln jedoch getarnt bleiben. Während die vier, Bogota und Nairobi nach unten fuhren, passten Helsinki und ich auf die restlichen Geiseln auf.. Keine schwere Aufgabe, schließlich hatten sie alle noch Angst und würden nie auf den Gedanken kommen zu fliehen. Zumal diesmal auch keiner aus der Reihe tanzte, wie Arturo damals.

Dennoch blieb meine Schicht mit den Geiseln nicht ruhig. „Hey.“ zischte Gandía nun schon zum dritten mal, „Was willst du?“, „Sind wir schon beim du?“, „Ich kenne wesentlich mehr über dich, als du denkst.“ ich sah zu ihm runter, „Ich habe dich schon einmal gesehen.. Lange her. Hast dich ziemlich verändert.“, „Versuchst du jetzt einen Smalltalk zu führen?“, „Ich bring dich um, sobald ich hier los bin. Dich und deine kleine Freundin.“ ich zog beide Augenbrauen hoch und lachte leicht, „Ja?“ ich ging in die Hocke und sah ihm in die Augen, „Ich könnte jetzt so gemein sein und dir androhen deiner Frau und deinem Kind etwas anzutun.. Aber so jemand bin ich nicht.“ ich hörte auf zu grinsen, „Oder?“, „Du bist doch Krank.“ knurrte er.

𝕍𝕚𝕕𝕒 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕒 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt