Verteidigung

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„Was machen sie beruflich, wenn ich fragen darf?“, „Ich bin eine Konzertpianistin.“, „Und.. Und das für klassische Musik?“, „Ja. Schumann, Schubert , Bach.“, „Sie hat himmlische Finger.“, „Fürs Klavier spielen und für Raubüberfälle.“ Sergio sah kurz zu mir und dann wieder zu Tatjana, „Pardon?“, „Sie stiehlt Sachen und darin ist sie ziemlich gut. Sie hat Andrés und mich sogar schon mal begleitet.“, „Klaviere und Juwelen sind meine Spezialgebiete.“, „Ach übrigens. Sie findet den Überfall auf die Bank super.“ sofort weiteten sich Sergios Augen, „Sie weiß Bescheid.“ während für Andrés das gar nicht so schlimm war, schien Sergio nichts gutes darin zu sehen, dass Tatjana von dem Plan wusste. „Sie weiß Bescheid?“, „Ja. Wir haben hier keine Geheimnisse. Ehrlich gesagt findet sie ihn sogar noch besser, als deinen für die Banknotendruckerei.“ auch das sie von diesem Plan wusste machte Sergio nervös, „Kann ich dich kurz sprechen? Unter vier Augen?“ Andrés sah kurz in die Runde und ließ sich auf das Gespräch mit Sergio ein.

„Scheint als hätte er was dagegen?“ Tatjana sah den beiden nach, „Er kennt dich nicht.“ ich nippte an meinem Glas und sah zu ihr, „Nimm es ihm nicht übel, dass er dir nicht traut.“, „Tu ich nicht.“ sie sah zu mir, „Würde ich an seiner Stelle auch nicht.“ ich zog eine Augenbraue hoch und sah kurz zu Martin, „Was schaut ihr denn gleich so geschockt, das war doch nur ein Spaß! Wir sind doch alle im selben Boot, nicht?“ ich zog leicht einen Mundwinkel hoch und räusperte mich, „Anscheinend.“ ich wandte den Blick von ihr ab und sah auf mein Brot vor mir, „Jetzt ist die Stimmung gleich wieder so angespannt, ihr kennt mich doch.“, „Keine Sorge, wir vertrauen dir ja auch das du uns nicht verrätst..“ Martín lächelte matt, „Andernfalls hättest du sonst auch ein ganz großes Problem..“, „Wie bitte?“ etwas nervös lachend sah sie zu mir, „Wenn einer der Pläne scheitert und ich weiß das du daran Schuld bist, dann ist mir das herzlich egal ob du die Geliebte meines Bruders oder gar meine Schwägerin bist.“ ich lächelte dabei, „Aber soweit kommt es ja nicht, da wir dir ja vertrauen können, nicht?“, „Natürlich, wie bereits erwähnt.“ sie zögerte etwas mit dem lachend und wandte dann den Blick von mir ab.

Es war gerade mal der zweite Tag, den wir hier verbrachten und von Ruhe konnte man nur Träumen. Der Überfall hier lief ganz anders ab und war zig Nummern gefährlicher, als der vorige. Außerdem war der Kontakt zum Professor abgebrochen, was die momentane Situation beinah unmöglich machte sinnvoll zu bewältigen. „Meine Damen und Herren, sie stürmen die Bank.“ wir hatten uns bereits am Mittag schon wieder versammelt, „Und wir alle wissen ziemlich deutlich was das bedeutet. Ich hätte gerne genauere Informationen, aber bedauerlicherweise haben wir keine. Also bleibt uns nur eins möglich.. Gewalt einzusetzen, als Mittel zur Abschreckung.“, „Wie bitte?“, „Sobald der erste Panzerwagen auftaucht, werden wir ihn mit Kugeln durchsieben.“ Palermo deckte zwei Kisten mit Waffen auf und präsentierte sie stolz, „Sagt das der Professor?“ Tokio legte skeptisch den Kopf schief, „Wir haben den Kontakt zum Professor verloren. Ich weiß nicht ob es nur ein technisches Problem gibt oder es etwas ernsteres ist, jedenfalls sind wir auf uns allein gestellt. Das heißt ich hab das Kommando.“ ich biss fest die Zähne zusammen und holte tief Luft. Nairobi legte ihre Hand auf meine Schulter und drückte leicht zu, „Schon gut..“ flüsterte sie und versuchte mich ruhig zu halten, „Einen Moment mal..“ Tokio ging auf ihn zu, „Wir wissen nicht wo sie hereinkommen. Wir wissen auch nicht ob sie sich herunter seilen, mit einem Panzer rein ballern oder durch die Kanalisation schleichen!.. Erzähl mal.. Wohin willst du also die Raketen abfeuern? Sind wir jetzt irre oder was.“ sie sah zu uns, „Verarscht mich nicht..“, „Tokio..“ ich ging einen Schritt vor, „Da draußen sind unsere Leute. Wir sind hier reingegangen, um mit Geld zu werfen.. nicht mit Bomben. Das würde der Professor nie so machen. Er würde versuchen Zeit zu gewinnen.“, „Señorita Schießwütig schlägt also vor Zeit zu gewinnen, nicht schlecht. Weißt du was ich glaube, Tokio?“, „Was denn?“ sie wandte sich wieder Palermo zu, „Du hast angst das sie dir Rio nicht wieder zurückgeben, wenn wir die Abwehrraketen einsetzen... Die werden uns mit Napalm verbrennen!“ schrie Palermo, woraufhin Bogota und Helsinki sich die ersten Raketenwerfer schnappten, „Was zur Hölle ist los mit euch! Jetzt wacht schon auf, verdammte scheiße!“ Tokio sah zu dem Rest von uns, doch wir waren uns alle einig, „Tut mir leid um deine Liebesgeschichte, Tokio.. Aber jetzt müssen wir uns verteidigen.“ ich legte mir die erste Waffe um und reichte Nairobi dann eine. Wir rüsteten uns alle aus.. Waffen, Munition. Es durfte an nichts mangeln. „Wir kriegen das hin.“ Palermo klopfte mir auf die Schulter und sah mich fest entschlossen an, „Ich bitte drum..“ hauchte ich leise und wollte mir gar nicht ausmalen was passieren würde, wenn wir jetzt verlieren. Erneut klopfte er mir auf die Schulter, eher ich mit Nairobi und den anderen mich los machte.

𝕍𝕚𝕕𝕒 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕒 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt