Egozentriker

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Rückblick:

„Ich geh mal zur Toilette. Willst du mich nicht begleiten, Sergio?“ ich verdrehte die Augen, als Martín gerade Andrés die Fliege richtete und die Äußerung machte, „Hat dir etwa noch nie jemand, der die Erfahrung besitzt eine meisterhafte Fellatio zu vollziehen, dir angeboten dich zu befriedigen?“ Sergio wandte den Blick von den beiden ab und äußerte sich nicht. Martín beließ es dabei und verschwand daraufhin.

„Er ist vollkommen unberechenbar.“, „Sergio, er bietet dir nur eine Fellatio an und das hört sich schon ziemlich-“, „Du weißt wovon ich spreche. Er ist unberechenbar, weil er krankhaft egozentrisch ist.“, „Er respektiert die Hierarchie.“, „Hierarchie respektiert er vielleicht 2-3 Stunden, höchstens eine Nacht. Aber hier geht es um Tage. Dazu kommt noch ein maximal hohes Stresslevel.“, „Martín kann ich bändigen.“, „Kannst du nicht!“ zischte Sergio und schaute sich kurz um, „Ich mache das seit Jahren.“, „Einen egoman Menschen kann man nicht kontrollieren.“, „Wenn ich mich einmischen darf? Ich bin mir sicher das Martín durchaus auf die Worte von Andrés hören würde. Hast du mal gesehen wie er ihn anschwärmt? Er ist hoffnungslos verliebt.“, „Er ist völlig machtbesessen, selbst wenn er in Andrés verliebt sein mag, heißt es noch lange nicht, dass er auch auf seine Worte hört.“, „Du machst aus Kleinigkeiten wieder ein riesiges Problem, Sergio.“ murrte ich und nippte an meinem Glas. „Wenn er nicht das Kommando hat, wird er alles dafür tun um es zu bekommen.“, „Was will er groß tun wenn wir ihn eben irgendwo festketten. Dann kommt er uns nicht in die Quere und alles ist super. Vielleicht beruhigt er sich dann auch wieder.“, „Er ist Obsessiv.. Egozentrisch.. Er vertraut niemandem. Er ist ein Genie, genau wie du. Willst du den Überfall mit 0815 Menschen durchziehen, dann geh auf die Straße, die Welt ist voll davon.“, „Der Fakt, dass er ein Genie ist, erschwert die Sache erheblich! Er ist gefährlich, weil er unberechenbar ist. Hör zu, ihr seid meine Geschwister.. Euch würde ich das Kommando für jeden Überfall Blind übertragen. Aber ihm..“, „Mir statt ihm zu vertrauen wäre ein Fehler. Ich bin weniger vertrauenswürdig.“ gab Andrés zu und schwieg dann, als ein Mann sich an die Bar stellte. Der Typ war mir schon aufgefallen, als er hereingekommen war. Er grinste so widerlich und die letzten Minuten schien er sich lautstark über Andrés und seine Fliege lustig gemacht zu haben. „Zwei Bier bitte..“ bestellte er und schielte dann zu mir. „Darf man der jungen Dame auch einen Drink spendieren?“ er rückte etwas näher und schmunzelte. „Das ist sehr nett, aber-..“ ich verstummte, als ich seine Hand an meiner Hüfte spürte. „Nimm die Hand da weg.“ wies ich ihn in einem ruhigen Ton hin, als diese runter zu meinem Hintern wanderte. „Gefällt dir das nicht? Dein Outfit schreit doch danach berührt zu werden.“ bei den Worten gab es ein lautes klatschen und er taumelte zurück, „Habe ich mich zu schwer ausgedrückt!“ zischte ich und wurde von Andrés an beiden Schultern festgehalten. Die Blicke lagen alle auf uns. Stumm nahm er sich die zwei Bier und ging zurück zu seinem Kollegen. „Alles gut?“ Andrés schob mich zwischen sich und Sergio, „Widerlich.“ knurrte ich und nickte auf Sergios Frage hin. Andrés hatte eine Hand noch immer auf meiner Schulter liegen und sah dem Typen finster nach. 

„Die Stimmung wirkt angespannt.“ waren Martíns Worte, als er zurückkam, „Dieser Fettsack da war der Meinung mich anzufassen.“ knurrte ich und sah zu ihm rüber, „Zum Glück war ich nicht dabei.“ Palermo richtete seine Ärmel und musterte mich kurz.

Als der Typ sich aufrichtete, an uns vorbei ging und auf den Toiletten verschwand, stand Andrés auf, „Entschuldigt mich einen Moment. Ich gehe zur Toilette.“ ich nickte stumm, eher er verschwand. Daraufhin kam Martín wieder näher zur Bar. „Du vertraust mir nicht.“ Sergio sah erst zu mir und merkte dann, dass Martín ihn meinte, „Ich bin ein Egozentriker. Ich verfolge nur meine eigenen Pläne. Komme was wolle, ich will der Chef sein und wenn ich nicht das bekomme, was ich will, werde ich den Plan riskieren.“ er nahm sich sein Glas und lehnte sich mit dem Rücken an die Theke. „Ja. Genau das denke ich.“ stimmte Sergio ihm knapp zu und sah zu ihm. „Führt das Gespräch doch bitte nicht über meinem Kopf hinweg.“ murmelte ich und stellte mich auf die Seite von Sergio. „Voll durchschaut.“ setzten sie ihr Gespräch fort, „Aber ich glaube du hast dabei etwas wesentliches übersehen. Nicht nur, dass ich deinen Bruder liebe.“, „Sag ich ja.“ nuschelte ich und nippte am Glas, woraufhin Sergio die Augen verdrehte, „Ich liebe auch den Plan und zwar beide vollkommen gleich. Dich und Lucía würde ich jederzeit verraten, ganz klar. So wie den Rest der Gruppe, beruht aber bei uns auf Gegenseitigkeit, nicht?“ Martín wusste, dass ich es nicht böse nahm, „Natürlich.“ stimmte ich ihm zu, „Aber den Plan würde ich niemals verraten. Dem Plan gilt meine ganze Treue. Das ist mehr als ein Überfall, das weißt du ganz genau. Im Moment, dass gebe ich zu, ist der Plan noch nicht ganz perfekt.. Er ist mehr, wie ein unvollendetes Gedicht. Wir brauchen dich, Bruder.“ Martín streckte seine Hand aus und sah Sergio erwartungsvoll an. „Komm schon.“ ich stupste ihn sachte an, als er zögerte. Er schielte kurz zu mir und nahm dann Martíns Hand. „Sehr schön!“ ich lächelte breit.

„Wieso dauert das so lange?“ murrte Sergio und sah in Richtung der Toiletten. Ich schmunzelte und sah kurz zu Martín, „Er ist auf der Toilette und schlägt diesen fetten Typen zusammen.“, „Man hört überhaupt nichts von einer Schlägerei.“, „Das wahre Chaos, Brüderchen.. Ist lautlos.“ ich stieß mit Martín an und trank dann mein Glas leer. 

𝕍𝕚𝕕𝕒 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕒 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt