Berlins Hochzeit

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„Los. Noch ein Stück zurück.“, „Entschuldige, das mit dem Strauß war eigentlich für unverheiratete Frauen.“, „Martín, die einzig unverheiratete Frau hier ist Lucía. Das was ihr am nächsten kommst bist du.“ Andrés lachte leicht, eher Tatjana uns wieder ein Stück nach hinten scheuchte, „Der Brauch sagt auch, dass die Braut ihn wirft. Jetzt geht doch noch ein Stück nach hinten.“, „Ein Schweizer, ein Schwuler, eine Lesbe, ein Stummer und ein Bibliothekar.. Was für eine italienische Hochzeit soll das sein?“, „Ich bin nicht Stumm. Ich rede nur nicht viel.“, „Nein.. Nein ich bin kein Bibliothekar, nennen Sie mich einfach Sergio, ja?“ beschwerten sich Sergio und Marseille (die echten Namen von Bogota und Marseille sind bisher nicht bekannt :/ ) „Stellen sie sich etwas zusammen, meine Damen, damit die Braut den Strauß werfen kann!“ rief Andrés, woraufhin wir etwas enger rückten. Als wir endlich für das Brautpaar passen standen, drehte Tatjana sich um und warf den Strauß. „Brüderchen!“ kamen es von Andrés und mir, als er den Strauß fing. „Gratuliere.“ ich klopfte ihm auf den Rücken, während er jedoch nur matt lächelte.

„Señora de Fonollosa, es wird Zeit den Hochzeitsball zu eröffnen, aber vorher.. Hab ich noch eine Überraschung. Ich grinste breit und war gespannt wie Tatjana auf die Überraschung reagieren würde. Andrés schnappte sich ein Mikro und als die Orgel anfing zu klingen, fing er an Ti Amo zu singen. Kurz darauf stiegen die Mönche ein zum Gesang und nachdem Andrés das Mikro weggeworfen hatte, fing er an mit Tatjana zu tanzen. Andrés so glücklich zu sehen, machte mich auch glücklich. Zusammen mit Bogota, Marseille und Martín stand ich auf und schloss mich dem Gesang und dem Tanzen an. Tatjana wandte sich beim Tanz dann Bogota zu, während Andrés meine Hände nahm und mich anfing zu führen. Ich bremste ihn jedoch schnell aus, ließ meine Hände an seinen Schultern und sah zu Sergio, der stumm am Tisch saß. Andrés seufzte, „Ich kümmer mich um ihn.“ er strich mir kurz über die Schulter, eher er sich zu Sergio setzte. Lange blieb meine Aufmerksamkeit jedoch nicht auf den beiden, denn Marseille nahm vorsichtig meine Hand und bat mich um einen Tanz, zu dem ich nicht nein sagen konnte. 

Mein Kopf dröhnte. Ich hob langsam die Hände und legte sie vor mein Gesicht, eher ich murrend die Augen öffnete. Es war bereits dunkel, zumindest waren alle Lampen an. „Nagasaki..“ Tokio war die erste Person die ich sah, „Was ist passiert..“ ich runzelte die Stirn und rieb mir die Schläfe, als mir die Bilder von Nairobi in den Kopf schossen, „Nairobi..“ ich setzte mich auf und spürte sofort, wie mir schlecht wurde, „Nicht so schnell..“ Tokio hielt meine Hand und hatte ihre andere Hand an meinen Rücken gelegt. Stumm sah ich zu ihr auf und ein kurzer Blick an ihr vorbei, zeigte mir dann Nairobi. Meine Augen weiteten sich und sofort spürte ich wieder einen Kloß im Hals, „Lass mich zu ihr.“ brachte ich mit brüchiger Stimme hervor, während ich bereits wackelig aufstand und zu der Liege taumelte, auf der Nairobi lag. 

„Schatz...“ ich ging um das Überwachungsgerät und nahm vorsichtig ihre Hand. „Wir konnten sie mit Erfolg operieren.“ erklärte Nairobi mir ruhig den Stand der Dinge. Ich atmete auf und lächelte, „Hast du das gehört?“ ich beugte mich über ihren Kopf und legte meine Lippen an ihre Stirn, „Du hast das schlimmste überstanden..“ hauchte ich und küsste ihre Stirn, „Und es wird alles wieder gut.. Ich bin bei dir. Ich werde dafür sorgen, dass du hier lebend herauskommst und dann werden wir deinen Sohn holen.“ ihr Puls stieg an, jedoch nicht gefährlich hoch. Sie hörte mich. „Ich liebe dich, hörst du?“ ich küsste nochmals ihre Stirn und wischte mir dann die Tränen weg. Erst jetzt bemerkte ich auch die Anwesenheit von Bogota. Ich sah zu ihm auf und es schien ihm unangenehm zu sein hier zu stehen.. Ich wusste warum er hier war, doch fehlte mir gerade die Kraft mich dazu zu äußern. Ich nickte ihm matt lächelnd zu, eher mein Blick wieder zu Tokio ging, „Was habe ich noch verpasst..“, „Nein.“ Tokio schüttelte den Kopf, „Du kannst nicht für alles gleichzeitig da sein. Du warst mehrere Stunden Ohnmächtig.“ Tokio zog einen Stuhl näher, drückte mich auf diesen und deutete auf Nairobi, „Sie hat dich gebraucht. Sie hatte angst, hat geweint und hat nach dir gebeten, aber du warst nicht da. Konzentrier dich jetzt nur auf sie, denn wenn sie wach wird.. Dann wird sie heilfroh sein, wenn sie dich sieht.“ ich wandte den Blick von Tokio ab und zu Nairobi, eher ich nickte, „Es tut mir leid..“, „Du trägst keine Schuld, doch jetzt weißt du was passiert, wenn du dir zu vieles auf einmal zumutest.“ mit den Worten verließ sie dann den Raum.

𝕍𝕚𝕕𝕒 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕒 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt