Findelkind

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„Mischlingsbraut.“ allein die Stimme von Gandía zu hören brachte das Blut in mir zum kochen und dieses Arschloch wusste dies ganz genau. So sprach er gerade zwar Nairobi an, mit seinem verachteten Vokabular, wusste aber, dass er meine Aufmerksamkeit gleich mitbekam. „Bring mit Wasser.“, „Wie nennst du mich?“ sie sah kurz zu mir, eher sie ein paar Schritte auf ihn zuging. „Mischlingsbraut.. oder besser Döner Kebab, Findelkind oder Melonen Verkäuferin.“, „Du machst dich wirklich nicht beliebt.“ knurrte ich und lief an Nairobi vorbei. Sie hielt mich am Arm fest, jedoch reichte die Distanz um ihm meine Waffe an den Kopf zu halten, „Ist auch nicht mein Ziel.“ entgegnete er mir. „Ist das normal? Die bissige Lesbe muss immer dazwischen?“, „Nagasaki..“ Nairobi zog an meinem Arm, doch ich blieb stur, „Bissige Lesbe?“, „Bisher scheinst du mich abgrundtief zu hassen und das nur, weil ich deine Freundin da ein wenig beleidige. Was machst du wenn ich sie umbringe, so wie es sich gehört?“, „Du Hurensohn-“ knurrte ich, bevor ich jedoch zu jeglicher Gewalt greifen konnte, schallte Palermos Stimme durch den Saal. „Nagasaki, lass ihn gehen.“ ich schielte zu Palermo und nahm nur langsam meine Waffe runter und ließ mich von Nairobi beiseite ziehen. 

„Gandía, habe ich recht?“ Palermo ließ sich von Denver die Treppe runter führen. „Kommt es mir nur so vor oder nehme ich negative Schwingungen wahr? Sehr unschöne Vibes... Für mich hin, ich will mit ihm reden.“ Denver führte ihn, wie befohlen, zu Gandía hin. Nairobi zog mich währenddessen immer weiter weg von Gandía. Dennoch bekam man das Gespräch der beiden Lautstark mit. „Ich kann nicht besonders gut sehen.. Aber meine anderen Sinne sind schärfer als je zuvor.. Und meine Intuition sagt mir, dass du vor uns keinen Respekt hast.“, „Vor nem Clown mit Augenklappe? Ist doch verständlich. Da gibt’s nicht zu respektieren.“, „Ein überaus logischer Gedanke, für einen deines gleichen, aber so etwas funktioniert bei mir nicht, kleiner. Du hast zu viel Fern gesehen und denkst das wir Robin Hood sind... oder so süße, kleine Menschen mit Dali-Masken. Ist das so?“, „Ich denke.. das du ein scheiß Latino bist. Nen Einäugiger Hurensohn und obendrein noch schwul.“ als Palermo leise lachte ahnte ich nichts gutes, „Latino sagt er. Ich bin ein Latino, das stimmt.“, „Nicht gut..“ nuschelte ich, „Aber deutsche waren meine Lehrer.. aus Berlin!“, „Palermo!“ rief ich, doch da schlug er schon, ohne die Folgen zu bedenken, auf Gandía mit seinem Stock ein. Da er kaum etwas sah, bekam der Mann neben Gandía auch gut was ab, ab und an traf er auch nur das Geländer, an welches sie gefesselt waren. „Hör doch auf!“ doch niemand drang zu ihm durch. Auch wenn mir das immer mehr blutende Gesicht von Gandía gefiel, war das kein gutes Bild, welches er den Geiseln somit vermittelte, die schließlich auch anwesend waren.

„Hör auf!“ bevor er erneut zuschlagen konnte, entriss ich ihm den Stock. Denver umschloss ihn in seine Arme und zog ihn mühselig von Gandía weg. Während die beiden sich weiterhin Lauthals anschrien, versuchte Stockholm die Geiseln zu beruhigen und wir brachten Palermo weg von hier.

„Brennt bei dir jetzt alles durch!“ fauchte ich, als Denver ihn aufs Sofa warf. „Was willst du damit vermitteln? Autorität?“ beteiligte Nairobi sich am Gespräch, „Wer hat ihm zuvor nh Knarre an den Kopf gehalten?“, „Ich habe ihn in keinster Weise verletzt!“ verteidigte ich mich, als er die Schuld bei mir suchen wollte. „Einen Typen zusammenschlagen, der Gefesselt ist. Nur das du scheiße bist hast u vermittelt, Idiot!“, „Bringt mir diesen scheiß, verfluchten Wichser, den mach ich mit einer Hand fertig! Diesen verdammten Hurensohn! Bringt ihn mir her!“, „Jetzt komm mal runter!“ schrie ich ihn genau so laut an, „Meine Güte..“ brummte ich danach, „Hör mir gut zu Palermo, wir haben eine Plan. Hier gibt es Regeln und die kommen vom Professor und die müssen wir befolgen.“, „Ach ja? Wo zur Hölle ist der Professor? Wo ist der feine Professor? Nicht mal in der Nähe ist der Professor!“ ich verzog leicht das Gesicht, „Und dennoch wissen wir alle, dass wir auf den Professor zählen können.“ Palermo sah zu mir auf, „Ja? Du wärst vorhin beinah drauf gegangen und der Professor hätte nur zusehen können!“ er stand auf und nahm sich seinen Stock, „Ich habe das Befehlszepter!“, „Und auch du hättest mich sterben lassen, was hier gar nicht zur Rolle spielt-“, „Ich Befehle!“ er ließ mich gar nicht aussprechen, „Hey-“, „Ruhe!“ knurrte er, als Nairobi wieder versuchte etwas zu sagen.

„Ich werde die mal eine Sache erklären, über die Gesetze die hier gelten. Wagt es einer dieser verdammten Hunde, einen von meinen Leuten zu beleidigen, dann werde ich seinen Kopf zertrümmern.. Und du Findelkind hältst die Klappe.“, „Dreckiges Arschloch.“ knurrte ich, als selbst er solch eine Bemerkung gegenüber Nairobi äußerte und er merkte schnell, dass mir dieses Wort mehr auf den Margen schlug, als Nairobi. „Ich will nichts mehr hören, aus deinem Mund. Bis auf ein liebes Dankeschön. Nämlich dafür, dass ich mich vorhin für dich eingesetzt habe.“ dennoch blieb er nur Nairobi zugewandt, die hochnäsig auf ihn hinab sah. „So ein Stück scheiße wie dich, brauche ich nicht, um sich für mich einzusetzen.“ spuckte sie ihm ins Gesicht. „Merkst du noch was? So wie du auf einen wehrlosen Typen eingedroschen hast, da nehme ich mein Gewehr und ramme es dir in den Schädel! Dann hast nicht du, sondern ich das Kommando.“, „Ach ja?“ er zog beide Augenbrauen hoch, „Helsinki, fessel sie.“ sofort ging mein Blick zu Helsinki und dann wieder zu Palermo, „Jetzt gehst du zu weit.“, „Halt du dich da raus.“, „Palermo, ich werde nicht zusehen wie du meine Frau-“, „Halt dich da raus!“ wiederholte er lauter und ich spürte, wie er mir dabei wortwörtlich ins Gesicht spuckte.

„Untersteh dich. Helsi.. Helsi.“, „Helsi? Ai Helsi. Entschuldige bitte.. Irre ich mich? Oder greifst du gerade ziemlich tief in deine emotionale Schublade? Glaubst du wirklich du könntest die Frau von Helsinki sein? Zumal du ja auch eigentlich bereits verheiratet bist?“ es wurde still, „Wieso rennt Nairobi der Liebe so hinterher. Wieso tut sie das.. Scheint als würde es da kriseln?“ er sah zu mir, „Seid ehrlich, ihr macht doch nur einander vor.“ während mein Blick finster auf ihm lag, wandte sich Nairobi von uns ab, sie kochte vor Wut, blieb in der Tür aber stehen. „Lass mich dir ein paar Sachen erklären. In einer Liebesbeziehung gibt es einen Liebenden und einen Geliebten. Der Liebende ist voller Begeisterung und voller Hingabe und.. romantisch pur. Der Geliebte.. wird einfach nur vergöttert. Ich sage nicht das es schlecht ist ein Liebender zu sein, versteht mich bitte nicht falsch.. Aber du musst eines wissen, du wirst furchtbar leiden, kleines.. Denn Nagasaki wird dir niemals die Liebe schenken, die du willst und benötigst. Sie hat nämlich nie gelernt zu lieben. Sag es ihr Nagasaki, na los!“ als er lauter wurde und zu mir sah, wandte ich den Blick zu Boden, „Wen hattest du all die Jahre, außer deine Brüder und mich? Mhm! So notgeil das du dich an mich ran gemacht hast du Sch-“, „Was soll das.“ er verstummte, „Das du psychisch nicht mehr fit bist verübel ich dir nicht.. Doch deine Stimmungsschwankungen. An einem Abend betitelst du mich als deine kleine Schwester und dann willst du mich Schlampe nennen..“ ich sah zu ihm auf, mit glasigen Augen, „Nairobi ist meine erste Beziehung, meine erste Ehe.. Alles.. Vielleicht weiß ich nicht wie ich ihr zeige, dass ich sie liebe, aber ich bin mir sicher sie weiß wie sehr ich sie liebe.“ ich holte tief Luft, „Du warst schließlich auch schon in der Rolle des Liebenden und mein Bruder in der des Geliebten. Tu nicht so, als wüsstest du nicht, wie sich das anfühlt.. Und hör auf mit solch dummen Äußerungen zu versuchen meine Ehe kaputt zu machen.“ Palermo sah mich eine weile Stumm an. Er bekam selbst glasige Augen, „Schön das wir darüber gesprochen haben.“ ich legte den Kopf kurz in den Nacken und verließ dann den Raum.

𝕍𝕚𝕕𝕒 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕒 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt