Psychisch Krank

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Als hätte ich in die Zukunft gesehen. Mir war klar, dass unser Glück nicht von langer Dauer war.

„Hier Lissabon, Nagasaki und Palermo. Was ist?“, „Uns wurde das Gold gestohlen.“ Jedoch habe ich nicht damit gerechnet, dass wir dann doch solch einen Rückschlag erleiden würden. „Wie bitte?“, „Sie kamen als Polizisten verkleidet, als wir das Gold in den Trucks hatten. Sie haben uns gefesselt und das Gold mitgenommen.“, „Gib mir nh scheiß Tablette.“, murrte ich und lief auf Palermo zu. „Das hilft uns jetzt nicht.“, „Aber mir!“ Als er sich von mir abwandte, zog ich ihn an der Schulter zurück. „Scheiße, wir kommen hier nicht raus!“, „Das weiß ich selber!“, schnauzte er mich lautstark an und trat die Kisten im Raum um. „Ihr kennt die Bank besser als wir. Sagt mir, wie wir hier noch rauskommen können.“ Lissabon sah uns erwartungsvoll an. „Ohne dieses scheiß Gold sind wir verloren, Raquel.“, murrte ich. „Sie hat recht.“, stimmte Palermo mir zu. „Das heißt, wir sind verloren..“, wiederholte sie und wandte den Blick von uns ab. Ich fasste mir in die Haare und lief durch den Raum. 

„Die LKWs sind alle leer.“ Meldete sich der Professor wieder zu Wort. „Sie haben 90 Tonnen Gold in 30 Minuten abgeladen, dass ist nichts improvisiertes, sie kannten den Plan.“, „Dann kommt nur eine Person infrage.“, warf ich ein. „Nein. Sie kannte zwar das Ziel, aber sie wusste nicht wie wir das Gold herausbekommen wollten. Sie kannte nicht den ganzen Plan, Martín hat ihn jeden Abend im Safe eingeschlossen!“, „Sergio, dein Bruder war verliebt. Du glaubst doch nicht das ihm ein Plan wichtiger gewesen wäre, als die Liebe?“, „Das tu ich! Da unser Leben davon abhängt, glaube ich das!“, „Es wird im Bett geplaudert, Sergio.“, mischte Lissabon sich ein. „Das hast du auch gemacht. Mir hast du den Plan Paris erzählt, im Bett. Weil du wusstest, dass uns niemand hört. Du wusstest, dass du allen anderen den Strick um den Hals legst, nur um mich zu retten. Wir wussten beide, dass das Militär reinkommt, wenn wir das durchziehen.“ Ich hörte Lissabon zu und setzte mich zu Palermo. „Und Tokio ging dabei drauf. „Solche Dinge bespricht man im Bett. Geheimnisse, die das Leben anderer gefährden. Dein Bruder und du, haben das getan.. Und ich auch.“ Sie wischte sich die Tränen weg und nahm neben Palermo, auf der Kiste, platz. Dieser sah abwechselnd zwischen ihr und mir her, eher er uns in sachte in seine Arme zog. Diese Nähe half mir gerade jedoch nicht. Ich stieß seinen Arm weg und stand auf. „Mir war diese Tatjana nie geheuer.“, murrte ich und lief durch den Raum. „Wenn ich sie in die Finger bekomme-“, doch ich brach meinen Satz ab und blieb stehen. „Wir werden sterben.“ Ich drehte mich um. „Lucía-“, „Wir brauchen das Gold, um hier herauszukommen. Wir haben das Gold nicht mehr.“, unterbrach ich Palermo. Ich presste meine Lippen aufeinander. „Wir haben das scheiß Gold nicht mehr!“, schrie ich ihn an und realisierte jetzt erst die Folge. „Die werden hier reinkommen und uns den verdammten Schädel wegblasen.“ Ich wurde leiser und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will nicht sterben. Nicht durch diese Bastarde.“, „Lucía, beruhige dich. Ihr werdet nicht sterben“, „Halt du die Klappe!“, schnauzte ich Sergio an. „Stehst du hier drinnen und bangst um dein Leben oder wir?“, „Ich verstehe deine Angst und Sorge, aber bitte beruhige dich. Ich werde dafür sorgen, dass ihr dort lebend herauskommt“, „Du wirst dafür sorgen..“ Ich lachte bitter. „Wirst du das? Beim ersten Mal hat Andrés dafür gesorgt, dass wir Lebend aus der Banknotendruckerei kommen, nicht du! Jetzt ist er tot.“ Ich spürte einen Kloß in meinem Hals. „Jetzt habe ich meine Frau und meine beste Freundin verloren und du sagst mir, dass du uns hier noch rausholen willst? Ist dir bewusst, was hier drinnen abgeht?“, „Ich verstehe deinen Schmerz, auch ich hatte eine Bindung zu denen, die dir Lieb waren.“, „Du warst aber nicht dabei!“ Mein Schrei schallte durch den Raum. Erschrocken sahen Lissabon und Palermo zu mir. Sergio schwieg für einen Moment. „Andrés hatte recht.“, fing er an. „Ich hätte dich nicht einplanen dürfen.“, „Bitte?“ Ich runzelte die Stirn und fasste mir ans Ohr. „Ach.“ Ich weitete die Augen. „Ziehst du jetzt meine Krankheit wieder als Grund vor?“ Ich richtete mich auf. „Wovon sprichst du?“, fragte Lissabon vorsichtig. Mein Blick ging zu ihr. „Hast du es dem Team nicht erzählt, Bruderherz? Dabei war sogar Andrés noch derjenige, der dich davor gewarnt hat.“

***Vor dem 1. Einbruch***


„Andrés!“, zischte Sergio, als dieser meinen Brief vom Tisch nahm. „Sie ist nicht hier und ich denke das Ergebnis geht uns auch etwas an.“ Er öffnete den Brief und las sich die ersten Zeilen durch. „Selbst wenn der Test irgendwas in diese Richtung bestätigt, fände ich es nicht richtig sie aus beiden Überfällen zu streichen.“, „Da“ Er hielt Sergio den Brief hin. „Da hast du es schwarz auf weiß. Lucía weist eine Bipolare Störung auf.“ Sergio nahm den Brief an sich und las ihn selbst nochmal. „Ihre ungesunden Stimmungsschwankungen scheinen davon zu kommen?“, „Ach, Sergio! Natürlich nicht. Bipolare Störung ist viel mehr als das und genau deswegen sollten wir lieber zweimal überlegen, ob wir sie mitnehmen oder nicht.“, „Du hast mit ihr bereits Überfälle verübt. Du musst am Besten wissen, wie sie auf Stress und andere Faktoren reagiert.“, „Stressempfindlichkeit hat auch nicht direkt damit etwas zu tun. Sie reagiert auf Stress entweder ängstlich oder komplett selbstsicher, dass kommt ganz auf die Tageszeit an.“ Andrés lehnte sich zurück. „Sie hat eine Polizistin erschossen, die Information kennst du und anhand dieser musst du selbst Abwägen, ob du das Risiko eingehen willst, dass sie es wieder tut. Vielleicht trifft sie diesmal auch einen aus der Gruppe. Man muss mit allem rechnen.“, „Trotz dieser Krankheit glaube ich nicht, dass ein plötzlicher Schub sie dazu verleitet ihre Teamkollegen zu erschießen.“ Sergio schüttelte den Kopf. „Außerdem bist du dabei. Wenn es eng wird, weißt du wie man sie beruhigen kann.“, „Sergio-“, „Sie zu beruhigen ist die einzige Möglichkeit die wir haben. Sie darf sich nicht alleine fühlen und gerade wir, als ihre Brüder, sollten ihr zeigen, dass wir auch in solch Situationen für sie da sind.“

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Ich hoffe sehr ihr hattet schöne Weihnachten und habt vielleicht auch das ein oder andere Geschenk bekommen. Also ich hab jetzt auf meinem Schreibtisch Nairobi und Helsinki stehen :3

𝕍𝕚𝕕𝕒 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕒 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt