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Wichtig: In der Realität hat Rea sieben Schwestern, was in dieser Geschichte allerdings aus Plot-Gründen nicht der Fall ist.
Hab euch lieb, 
Thi
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Hope rutschte der gebrochene Arm auf die Decke und ihr Mund klappte auf. Was sollte das? Warum waren ihre Eltern nicht da? Sie konnten nicht tot sein!
„Aber- aber- das geht nicht.", flüsterte sie und die ersten Tränen rollten über ihre Wange.
„Ich glaube, wir sollten sie ein wenig in Ruhe lassen...", sagte einer der beiden Ärzte und sie verließen, ohne einen weiteren Kommentar, das Zimmer.
Hope blieb zurück.
Alleine.

Die nächsten Tage waren die schlimmsten in Hopes gesamten Leben.
Sie wollte nicht essen und trinken auch nur wenn es wirklich nötig war, oder ihr Kreislauf kurz vor dem Abkratzen. Täglich kamen Polizisten, die sie zu dem Ablauf des Unfalls ausfragten. Aber sie war immer kaum anwesend. An einem Tag kam ein Polizist und teilte ihr mit, dass sie nach der Entlassung nicht wieder nach Hause gehen würde.
„Und wo soll ich dann hin?!", fragte sie leise und Tränen füllten ihre Augen.
„Wir haben mit deinem Paten telefoniert und dein Onkel Rea Garvey hat sich bereit erklärt, dich aufzunehmen."
Hope seufzte. Mit ihrem Onkel Rea hatte sie sich irgendwie noch nie so wirklich gut verstanden. Sie fand ihn seltsam. Er gab nicht mit seinem Erfolg an oder ähnliches, aber eben dadurch das so viele Menschen ihn kannten, war es schwer irgendetwas privat mit ihm zu unternehmen. Außerdem machte sie ihn ein wenig für den Unfall verantwortlich. Wenn dieser angebliche Rockstar seinen Arsch bewegt hätte, würden ihre Eltern jetzt noch leben.
„Na super.", murmelte sie und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Sie hatte keine Ahnung, wie ein Mensch so viel weinen konnte. Wo kamen all diese Tränen her?
Der Polizist wünschte ihr auch noch einmal sein herzliches Beileid und dann verschwand er wieder. Da es schon spät war, beschloss auch Hope sich schlafen zu legen. Sie knipste das Licht aus und griff nach ihrem Handy. Es sah ein wenig ramponiert aus. Über den Display zogen sich Risse und es war an einer Ecke ziemlich kaputt. Aber gut, auch das Handy hatte einen Autounfall hinter sich. Sie stellte die Lautstärke auf recht leise und machte eine Playlist an. Dann ließ sie die Musik einfach laufen und überspielte somit ihre Gedanken.
Sie war schon im Halbschlaf als auf einmal eine ihr viel zu bekannte Stimme anfing zu singen. Sofort war sie hellwach und starrte auf ihr Handy.
„Wer hat dir denn jetzt gesagt, dass du singen sollst?", murmelte sie und übersprang den Song. Sie wollte jetzt ganz bestimmt nicht Kiss Me von ihrem Onkel hören.

Am nächsten Morgen wachte Hope erst auf, als ihr Handy lautstark klingelte.
„Wer stört meinen Schönheitsschlaf?", murmelte sie schlecht gelaunt und griff nach ihrem Handy. „What?", grummelte sie in das Gerät und an der anderen Leitung erklang ein Kichern.
„Guten Morgen, Morgenmuffel.", Hopes bester Freund, Carey, lachte.
„Ich bin kein Morgenmuffel!", beklagte sie sich und Carey lachte laut auf.
„Und wie!"
Beleidigt legte Hope auf. Keine vier Sekunden später klingelte das Handy wieder. Grinsend ging Hope ran.
„Du bist blöd.", meckerte er und jetzt war es Hope, die lachte.
„Was gibt es denn so Wichtiges, das nicht warten kann, bis die Uhr zwölf steht?", fragte sie und Carey kicherte.
„Eigentlich gar nichts. Ich wollte nur fragen, wann du wieder zur Schule kommst.", erklärte er und augenblicklich war Hope wieder mies gelaunt.
„Ich komme vermutlich gar nicht mehr...", sagte sie und Carey sog lautstark die Luft ein.
„Bitte was?!", rief er und Hope hielt das Handy schnell von ihrem Ohr weg.
„Ja. Weil Mum und Dad... du weißt ja... muss ich zu Onkel Rea. Und der wohnt irgendwo in Deutschland. Ich habe noch nicht erfahren, wo genau.", erklärte sie und Carey atmete lautstark ein und aus. „Schalt die Panik mal einen Gang zurück!", sagte sie ein wenig genervt und tatsächlich beruhigte Carey sich wieder ein wenig.
„Und wann fliegst du?", fragte er nervös.
„Vermutlich sobald ich entlassen wurde... aber auch das weiß ich nicht- Ich müsste mal mit Onkel Rea reden...", überlegte sie.
„Du hast noch nicht mit ihm gesprochen?!", rief Carey verwirrt.
„Ich habe halt echt überhaupt keine Lust zu dem zu gehen.", erklärte sie ihrem besten Freund. Doch dieser hatte dafür nur sehr wenig Verständnis.
„Hope es ist dein Onkel. Und der einzige Verwandte den du noch hast. Oder?"
Hope seufzte. „Ja okay. Da hast du recht. Ich telefoniere später mit ihm. Okay?", fragte sie etwas genervt.
„Das klingt schon viel besser.", gab Carey zurück und Hope seufzte noch einmal. „So ich muss gehen. Wir haben gerade nur große Pause.", verabschiedete er sich und Hope nickte.
„Ich rufe dich heute Nachmittag zurück, wenn ich mehr weiß.", sagte sie und Carey legte auf. Wie gerne würde Hope jetzt bei ihm sein und mit ihm den Schulhof unsicher machen. Aber das ging nicht.
Und es sah nicht danach aus, dass sich das so bald ändern würde. 

SEINE Tochter (Rea Garvey)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt