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Wenig später, als beide sich von dem kleinen Gefühlsausbruch erholt hatten, saßen Rea und Hope nebeneinander auf dem Bett und blickten auf den Boden. Plötzlich fing Hope aus heiterem Himmel an, eine Melodie zu summen. Rea lauschte für einen Moment, dann fing er an zu grinsen. „Never giving up. Never ever ever giving up." Sang er plötzlich den Refrain mit und Hope erschrak etwas. Doch dann grinste sie auch und sie sangen gemeinsam. Hope wusste nicht, ob sie die Töne traf oder überhaupt irgendwas richtig sang, aber es machte Spaß. „Losing though you know you're right. Yeah she loves you and you wanna fight. Never givin up, never ever ever givin' up. You can preay for it all, no he lows come before the highs." Als eine bestimmte Stelle kam, grinsten die beiden sich an und sangen dann ganz laut: „Fuck it!" dann fingen sie an zu lachen und ließen sich rückwärts auf die Matratze fallen.

Die Nacht verbrachten beide im Krankenhaus. Zwar bot ein Pfleger Hope an, sie nach Hause zu bringen, doch sie wollte nicht weg. Und da Rea keinen Zimmernachbarn hatte, konnte sie einfach das zweite Bett beziehen. Hope schlief bis 12 Uhr... bis 13 Uhr... bis 14 Uhr... und um 15:20 wachte sie dann endlich auf. Rea war schon seit sechs Stunden wach, hatte eine Anzeige bei der Polizei raus gegeben, Traver angerufen und nach Irland bestellt und las gerade in einer Zeitschrift. „Oh, werden wir auch einmal langsam wach?" fragte er grinsend als Hope sich räkelte und aufsetzte. „Ha ha. Wirklich lustig. Sei du mal fast zwei Tage am Stück wach, flieg von Deutschland nach Irland, such da deinen entführten Onkel, werde noch kurz ein bisschen gequält und absolvier dann noch einen Hindernislauf und eine Prügelei mit einem Erwachsenen Mann. Dann schläfst du auch mehr als nur elf Stunden." Sagte sie und schaute beleidigt aus dem Fenster. „Ja, ist schon gut. Ich weiß, für dich muss es sehr, sehr anstrengend gewesen sein." Entschuldigte Rea sich, ganz ohne Ironie in der Stimme. Plötzlich klopfte es und Traver trat herein. „Hope du hattest Recht." Sagte er, vor allem anderen. Verwirrt sah diese ihn an. „Bei was?" - „Bei quasi allem. Das Rea entführt wurde, dass die Polizisten unfähig waren, dass du nach Irland musstest..." gab er zurück und Hopes Verwirrung wuchs. Traver sah ihr nicht wirklich nach dem Typen aus, der sich oft bei Anderen Entschuldigte. „Äh, hello? I'm here to!" beschwerte Rea sich und Hope fing an zu grinsen. Es beruhigte sie, dass er offenbar nicht auf den Kopf gefallen war.
Den ganzen Tag blieben Rea, Hope und Traver auf dem Zimmer. Hope zog sich zwischenzeitlich eine Jogginghose und ein Shirt an nur damit sie nicht den ganzen Tag im Pyjama rumrannte. Als es Abend wurde gingen sie in der Cafeteria essen und alles war gut. Alles war gut. Diese Erkenntnis traf Hope doch stärker als sie erwartete. Es war komisch nach diesen actiongeladenen Tagen in eine Normalität zurückzukehren. Doch irgendwie war es auch schön. Hope war verwirrt über ihre Gefühlslage. Sowohl was diese plötzliche Ruhe als auch die Beziehung zwischen ihr und Rea betraf. Sie und ihr Onkel kamen sich langsam immer näher und wurden richtige Freunde. Eine Woche blieben sie noch im Krankenhaus, ehe Rea entlassen wurde. Und es war wie Zauberei. Als sie ins Krankenhaus gekommen waren, waren sie noch zerstritten und verfeindet gewesen. Und jetzt, wo sie wieder herauskamen, waren sie zu einer, wenn auch etwas kleinen, Familie geworden.

Was machen wir jetzt eigentlich?" fragte Hope, während sie auf dem Krankenhausparkplatz auf ein Taxi warteten. „Zu dir fahren. Ich habe hier kein Haus aber bis wir nach Deutschland können, müssen wir ja irgendwo wohnen." Gab Rea Schultern zuckend zurück. Hope schluckte. Sie wollte eher ungerne zu ihrem alten Zuhause und dort noch einmal leben. Aber vermutlich blieb ihr nicht viel anderes übrig. „Müssen wir wirklich...?" versuchte sie es trotzdem. Doch Rea sah sie nur streng an. „Also wenn du draußen schlafen möchtest, bitte. Tu dir keinen Zwang an. Aber ich schlafe lieber in einem Haus." Sagte er und Hope seufzte. Vielleicht verstand Rea einfach nicht, wie schlimm es für sie war in dem Haus zu sein, wo ihre Eltern gewohnt hatten. „Hope, ich kann verstehen, wenn du dich unwohl damit fühlst. Aber du darfst dich nicht in die Vergangenheit krallen. Lass sie los damit du die Hände frei hast, für die Zukunft." Sagte er dann etwas einfühlsamer und legte einen Arm um seine Nichte. Diese drückte sich etwas an ihn und nickte. „Du hast ja recht... aber es ist schon etwas schwer." Murmelte sie und Rea nickte. „Do you know, what ich nicht gut finde?" fragte er dann plötzlich und Hope sah ihn verwirrt an. „Nein, was denn?" - „Du bist kein Jahr in Deutschland und kannst schon besser german als ich." Hope fing an zu grinsen und zuckte mit den Schultern. „Hm. Naturtalent." Grinste sie als plötzlich ein Taxi vor ihnen zum Stehen kam. Rea ließ sie los und die beiden stiegen ein.

SEINE Tochter (Rea Garvey)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt